Gutau liegt auf um die 590 m Höhe im Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 12,6 und von West nach Ost 7,1 Kilometer. Die Gemeinde hat eine Fläche von 45,44 Quadratkilometer. Davon sind 44 Prozent bewaldet und 50 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.[1]
Im Ortsgebiet befindet sich der um das Jahr 1010 errichtete Burgstall Stampfegg. Gutau wurde in einer ins Jahr 1122 datierten Weihenotiz der Kirche erstmals schriftlich genannt.[4][5] Der Ort entwickelte sich aus einer kleinen Siedlung, wie aus der Häuseransammlung zu erkennen ist. Somit wurde der Ort bereits vor der ersten Erwähnung besiedelt, vermutlich um die 100 Jahre vorher. Der Name Gutau bedeutet aus dem Mittelhochdeutschen „Gutes Auland“, womit auf eine günstige und ergiebige Landwirtschaft geschlossen werden kann. Im 15. Jahrhundert besaß der Gutauer Pfarrer Stephan Lamp bis 1424 das Amt eines Inquisitors. Seit 1490 wird Gutau dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet.
Der erste namentlich bekannte Marktrichter ist Mathias Stiefler (1639–1641).[6] Eine Abschrift der Marktgerechtigkeit ist erhalten.[7] Der große Marktbrand im Jahr 1733 zog auch die Kirche schwer in Mitleidenschaft.
Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört Gutau zum Bundesland Oberösterreich. Durch ein Gesetz des Landes Oberösterreich vom 27. Oktober 1937 mit Wirksamkeit ab 1. Jänner 1938 wurde die Selbstständigkeit der Ortsgemeinden Gutau, Erdmannsdorf und Hundsdorf beendet und diese zur neuen Marktgemeinde Gutau vereinigt.[9] Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Nach 1945 lag Gutau in der sowjetischen Besatzungszone. Seit 1955 erfolgt ein Aus- und Neubau der Infrastruktur.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Herkunft und Sprache
Der deutsche Dialekt, der im Raum Gutau sowie in Oberösterreich allgemein gesprochen wird, ist das Mittelbairische. 98,1 % der Gutauer gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 0,1 % sprachen hauptsächlich türkisch, 0,5 % bosnisch, der Rest sprach andere Sprachen.
Der Anteil der Gutauer mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 1,5 % weit unter dem Durchschnitt Oberösterreichs. Dabei hatten 0,5 % der Gutauer Bevölkerung eine Staatsbürgerschaft aus Bosnien-Herzegowina, 0,6 % eine aus Deutschland und 0,4 % entfielen auf sonstige Staatsbürger. Insgesamt waren 2001 etwa 3 % der Gutauer in einem anderen Land als in Österreich geboren.[10]
Vogelkundeweg: Wanderweg mit einem Schauraum über die heimische Vogelwelt, weiters sind am Rande des Wanderweges Schaukästen aufgestellt, welche verschiedenste heimische Vögel zeigen. Die Exponate geben per Knopfdruck ihren speziellen Vogelgesang zum Besten.
Museum und Zeugfärberei
Mit dem Färbermuseum Gutau beherbergt die Gemeinde das einzige dem Färberwesen gewidmete Museum in Österreich. Das Museum zeigt, wie der Blaudruck hergestellt wurde, der seit 2018 auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO zu finden ist. Außerdem wird erläutert, wie nach einer populären, in der Sprachwissenschaft allerdings nicht geteilten Vorstellung aus einer vermuteten Untätigkeit der Blaufärber während des Trocknungsvorgangs der umgangssprachliche Ausdruck „blau machen“ („seiner Arbeit nicht nachgehen, der Arbeit oder Schule ohne triftigen Grund fernbleiben“) entstanden sein soll.[11]
Gegenüber dem Färbermuseum wurde, mit INTEREG-Mitteln gefördert, eine Zeugfärberei mit zwei Indigo-Küpen eingerichtet, in der verschiedene Reservedruckverfahren angewendet werden. Das Reservemittel, der eigens in der Zeugfärberei entwickelte Papp wird im Sieb- oder Schablonendruckverfahren oder mit Musterwalzen auf den Stoff gebracht. Darüber hinaus arbeitet die Zeugfärberei mit verschiedenen traditionellen Färbetechniken, wie der Wachsbatik, Shibori oder Cyanotypie.
Naturdenkmäler
Das Tal der Waldaist gehört zum 3838 Hektar großen EuropaschutzgebietWaldaist-Naarn.[12] Als Naturdenkmale ausgewiesen sind eine Eibe(Taxus baccata) etwa zwanzig Meter östlich des Bauernhauses Lehen 27 sowie zwei Pechölsteine, der große Pechölstein etwa 200 Meter südlich des Hofs Hundsdorf 9 und der kleinere Rosnerstein etwa 20 Kilometer südlich des Hofs Brandmayr mit der Adresse Hundsdorf 17.[13]
Regelmäßige Veranstaltungen
Jeden ersten Sonntag im Mai findet in Gutau der Färbermarkt statt, der regelmäßig von mehreren tausend Besuchern frequentiert wird.[11]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch den Gemeindehauptort führen die Landesstraßen Gutauer Straße (L1472), Kefermarkter Straße (L1474) und Maria-Bründl-Straße (L1478). Im Ortsteil Fürling-Schule endet die Landesstraße Punkenhofer Straße (L1473). An der östlichen und südlichen Gemeindegrenze verläuft die Landesstraße Aisttalstraße (L1415).[2] Im Regionalbusverkehr bestehen Verbindungen nach Freistadt,[14]Linz, St. Leonhard bei Freistadt[15] und Weitersfelden.[16]
Öffentliche Einrichtungen und Bildung
Gutau verfügt über einen Kindergarten und eine Volksschule. Die Neue Mittelschule ergänzt zusammen mit der Volkshochschule und dem Katholischen Bildungswerk die Bildungseinrichtungen von Gutau. Es gibt auch eine Landesmusikschule – diese ist die Zweigstelle von der Landesmusikschule Pregarten. Für die Nachmittagsbetreuung der Schüler gibt es einen Hort. Zusätzlich besteht eine Mediathek.
Weiters gibt es eine Vertragsärztin in der Gemeinde.
Im Gemeindegebiet existieren die Freiwillige Feuerwehr Gutau, die Freiwillige Feuerwehr Erdmannsdorf und die Freiwillige Feuerwehr Selker-Neustadt, die für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe sorgen.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 25 Mitgliedern.
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 1997 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 9 SPÖ und 2 FPÖ.[17]
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 12 SPÖ und 1 FPÖ.[18]
Blasonierung: In Rot eine silberne, aufgerichtete Hirschkuh (Hindin), durchbohrt von einem schwarzen, schräglinks nach oben gerichteten Pfeil. Erklärung: Das Gemeindewappen ist abgeleitet vom Heiligen St. Ägidius, der als Einsiedler im Wald lebte und von einer Hirschkuh mit Milch versorgt wurde. Diese wurde aber von einem Adeligen mit einem Bogen verletzt und der heilige St. Ägidius kümmerte sich dann um sie. Die Verleihung des Gemeindewappens ist nicht bekannt. Der älteste Abdruck des Siegels mit der Umschrift S . MARCKHT . ZV . GVETTAW findet sich auf einem Erlaßschein aus dem Jahr 1598. Die Gemeindefarben werden ohne formelle Genehmigung geführt.[24] Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß.
Festausschuß (Hrsg.): Gutau einst und jetzt. Herausgegeben zur 800-Jahr- und Riedmarkfeier 1930. Akademische Preßvereinsdruckerei, Linz 1930 (landesbibliothek.at [PDF]).
Friedrich Schober: Gutau. Ein Heimatbuch des Marktes und seiner Umgebung. Marktgemeinde Gutau, Linz 1969, S.1–289.
Josef Etzlstorfer: Gutau von 1914 bis heute. Ein geschichtlicher Überblick über alle Vorkommnisse, die die Heimat erlebte und erlebt. Manuskript, Gutau 1970, 21 Blätter.
Benedikt Pillwein (Hrsg.): Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg. Mit einem Register, welches zugleich das topographische und genealogische Lexikon ist und der Kreiskarte versehen. Geographisch-historisch-statistisches Detail nach Distrikts-Kommissariaten. 1. Auflage. Erster Theil: Der Mühlkreis. Joh. Christ. Quandt, Linz 1827, Abschnitt 24) Distrikts-Kommissariat Haus, Pfarre Gutau, S.360f. (Google eBook). 2. Auflage 1843 (Google Book)
Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde Gutau. Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. 2004, S. 1–172 (zobodat.at [PDF]).
Weblinks
Commons: Gutau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Urkunde: Urkunden (900-1797) 1122 III 18. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research, abgerufen am 5. Juli 2023 (Reginmar, Bischof von Passau, bestätigt dem Stift St. Florian alle jene Besitzungen, welche es von seinen Vorgängern erhalten, insbesondere den Besitz der Pfarrkirche Gutau im unteren Mühlviertel, vermutlich rückdatiert auf den 18. März 1122).
↑Karl Hohensinner, Peter Wiesinger, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Michael Schefbäck: Die Ortsnamen der politischen Bezirke Perg und Freistadt (Östliches Mühlviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 11). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 978-3-7001-3103-8, S. 148, Nr. 11.4.7.16 (Kapitel „Gutau Markt“, Urkunde um 1200, datiert ins Jahr 1122).
↑Gesetz vom 27. Oktober 1937 über die Vereinigung der Ortsgemeinden Erdmannsdorf, Gutau und Hundsdorf des Verwaltungsbezirkes Freistadt zu einer Ortsgemeinde mit der Bezeichnung „Marktgemeinde Gutau“. LGBl Nr. 51. In: Landesgesetzblatt für Oberösterreich. Nr.21, 15. Dezember 1937 (alex.onb.ac.at [abgerufen am 23. Juni 2023]).
↑Naturdenkmale in Oberösterreich. Agrar- und Forstrechts-Abteilung, Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Linz 1989, S.28 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF; abgerufen am 23. Juni 2023]).
↑Linienfolder 335 Freistadt – Kefermarkt – Gutau. Gültig ab: 11.12.2022. Oberösterreichischer Verkehrsverbund, 22. November 2022 (ooevv.at [PDF; abgerufen am 23. Juni 2023]).
↑Linienfolder 343 Linz/Hagenberg – Pregarten – Gutau – St. Leonhard b. Fr. Gültig ab: 01.05.2023. Oberösterreichischer Verkehrsverbund, 22. November 2022 (ooevv.at [PDF; abgerufen am 19. April 2023]).
↑Linienfolder 336 Linz voestalpine – Pregarten – Gutau – Weitersfelden. Gültig ab: 11.12.2022. Oberösterreichischer Verkehrsverbund, 22. November 2022 (ooevv.at [PDF; abgerufen am 23. Juni 2023]).