Gottlob Christoph PaulusGottlob Christoph Paulus (* 9. Februar 1727 in Markgröningen; † 18. Mai 1790 in Markgröningen) war ein umstrittener evangelischer Theologe, der 1771 seines Amtes als Zweiter Pfarrer in Leonberg enthoben wurde. Herkunft und LaufbahnSeine Eltern Johann Eberhard Paulus aus Sindelfingen und Anna Elisabeth Keller aus Grüningen, heute Markgröningen, hatten sich in der württembergischen Ehrbarkeit etabliert. Der Vater war Bürgermeister bzw. Schreiber von Stadt und Amt Grüningen, der Schwiegervater Ziegeleibesitzer und „Rathsverwandter“ in Grüningen. Paulus schrieb nebenher verschiedene physikalische Abhandlungen, befasste sich mit Philosophie und erregte durch den 1765 anonym veröffentlichten Würtenbergischen Solon Aufsehen:[1] Darin kritisierte er politische Missstände in der Landesverwaltung und insbesondere den Oberkriegsrat, der neue Finanzquellen zulasten des „gemeinen Mannes“ erschließen wollte. Während der jahrelangen Auseinandersetzungen nach seiner Enttarnung starb 1767 seine Frau. An deren Sterbebett hatte er eine Wiedererweckungs-Erscheinung, die tiefen Eindruck hinterlassen sollte.[2] Vier Jahre nach dem Tode seiner Gattin wurde Paulus 1771 als Mystiker des Amts enthoben: „ob absurdas phantasmagoricas visiones“. Darauf zog sich der Witwer, der politische Motive für seine Absetzung unterstellte, mit seinen vier Kindern als Privatier in zwei Zimmer seines Elternhauses am Markgröninger Marktplatz zurück, wo er nach mehreren vergeblichen Ersuchen, wieder in den Pfarrdienst aufgenommen zu werden, 1790 verbittert starb.[3] Sein 1761 geborener Sohn Heinrich Eberhard Gottlob Paulus studierte ebenfalls Theologie in Tübingen, ging als Wissenschaftler aber auf Distanz zu seinem Vater, der „in einem pietistischen Conventikel Geisterseherei“ betrieben haben soll.[4] Heinrichs drei Geschwister starben vor dem Vater. Literatur
Einzelnachweise
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