Gillis Hafström war der Sohn des Quarantänesekretärs Otto Johan Hafström (1803–1891) und dessen Ehefrau Clara, geborene Söderberg (* 1816). Er wuchs mit seinem Bruder Johan August (1844–1913)[1] in Göteborg auf[2] und studierte dort zunächst an der Technischen Hochschule Chalmers (Chalmerska slöjdskola). Von 1861 bis 1866 studierte er an der Stockholmer Kunstakademie. 1867/68 war er als Zeichenlehrer an der höheren Lehranstalt in Uppsala tätig. Hier lernte er den Botaniker Elias Magnus Fries kennen. 1870 bis 1875 bildete er sich in Düsseldorf weiter, ohne an der dortigen Kunstakademie eingeschrieben zu sein, indem er sich an Werken von Rudolf Jordan und Henry Ritter orientierte. Freundschaft entstand zu dem schwedischen Maker Ferdinand Fagerlin, der mit Ritters Tochter verheiratet war.
Anschließend unternahm Hafström Reisen durch Deutschland und Holland und hielt sich 1877 bis 1878 in Paris auf, wo er u. a. im Kreis der schwedischen Künstler, unter ihnen die Maler Axel Borg (1847–1916), August Hagborg (1852–1921) und Per Ekström (1844–1935) sowie der Bildhauer Ingel Fallstedt (1848–1899), verkehrte und das Restaurieren von Gemälden erlernte. Zurück in Stockholm eröffnete er 1878 mit August Malmström eine Malschule und unterrichtete unter anderem 1880 bis 1883 den königlichen Prinzen Eugen von Schweden vornehmlich in der Aquarellmalerei. 1879 wurde Hafström Mitglied der Kungliga Akademien för de fria konsterna, 1883 bis 1887 war er Sekretär des Stockholmer Kunstvereins, bis 1887 auch dessen Konservator und 1896 dessen Leiter.
Hafström komponierte volkstümliche Figurenszenen im populären Stil der Düsseldorfer Malerschule, beispielsweise aus dem Leben der Schmuggler, Fischer und Seeleute. 1876 entstand sein bekanntestes Gemälde Kontraband, das eine Schmugglerbande beim Verhör auf dem Zollamt zeigt, und das vom Nationalmuseum in Stockholm erworben wurde. Zu seinem Werk gehören aber auch Porträts und Landschaftsbilder, darunter Motive von Landsort, Oxelösund und weitere von der schwedischen Ostküste sowie Ansichten von Stockholm. Er kopierte Werke älterer Meister und lieferte auch Reportageillustrationen, unter anderem für die Wochenzeitung „Ny illustrerad tidning“, zum Beispiel zu einem Mühlenbrand 1878. Dieses und weitere Motive wurden auch für die Dekoration von Sammlertellern verwendet.[3]
Hafström beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen, so an der Freien Kunstausstellung in Stockholm von 1868, 1870, 1873, 1875, 1877 und 1885, den Ausstellungen des Kunstvereins 1891, 1893 und 1901, der Künstler-Retrospektivausstellung 1898 und der Ausstellung in Göteborg 1891. Posthum war er in der Ausstellung „Frankrike genom konstnärsögon“ („Frankreich durch Künstleraugen gesehen“) 1941 in Stockholm vertreten.
Bildnis
Anonyme Zeichnung; Abbildung: Svenskt Konstnärs Lexikon. Band 2, 1953, S. 351; Svenskt Biografiskt Index Bd. 17, 1969, S. 714.
Werke (Auswahl)
Schärenidylle in Blidö¸ im Vordergrund Wäsche waschende Frau (Skärgårdsidyll, Blidö, i förgrunden tvättande kvinna), 1862
Kvinde vasker toj ved strandbreden, 1862
Raddampfer bei der Festung Fredriksten – Svinesund (Hjulångaren Halden vid Fredrikstens fästning – Svinesund), 1864
Kirchenbesuch (Kyrkobesoket), 1864
Kinder beim Schneemannbauen (Lekande barn i snö), 1866
Mädchen im Birkenwald (Flicka går genom björkdunge), 1868
Kinder mit Rodelschlitten (Barn som åker kälke), 1868: Stockholm, Nationalmuseum
Waldlandschaft mit Wassermühle und Junge mit Reisigbünde – Mondscheinl (Skogslandskap med waderkvarn samt gosse med risknippe – måndsken), 1869
Waldlandschaft mit Wasserfall und Holzfloß – Gewitterstimmung (Skogslandskap med fors och timmerflottare – oväderstamning), 1870
Haus und Garten – sommerliches Motiv (Sommarmotiv med hus och trädgård), 1870
Hofinterieur mir Figuren (Gårdsinteriör med figurer), 1870: Stockholm, Nationalmuseum
En passant, junger Offizier plaudert mit einem attraktiven Mädchen, 1870: Stockholm, Nationalmuseum
Clown und Cupido, 1872
Blumenbindendes Mädchen und schnitzender Junge (Blomsterbindande flicka och täljande pojke), 1874
Mädchen mit Vogel im Wald (Flicka med fågel), Düsseldorf 1874
Schmugglerbande auf dem Zollamt (Kontraband), Düsseldorf 1876: Stockholm, Nationalmuseum; Abbildung: Lexikon der Düsseldorfer Malerschule, Bd. 2
Im Wald von Fontainebleau (Fontainebleauskogen), Paris 1877
Die Begegnung (Mötet), 1880: Stockholm, Nationalmuseum
Fischermädchen und Harmonikaspielender junger Mann (Friarlåt – Fiskarflicka och dragspelande pojke), 1880
Der Notschuss (Nödskottet); Motiv von der Lotsenstation in Landsort, 1883
Motiv von Djurgården (2 Bilder), 1885
Klippen an der Küste; Sommerbild aus Bohuslän (Klippigt kustlandskap med figurer – Sommarbild från Bohuslän), 1888
Bursche in den Klippen bei Landsort (Landsorts Fyr), 1891
Im Atelier (I ateljén), 1894
Hinter den Kulissen (I kulisserna), 1897
Odengatan in Stockholm mit dem Observatorium auf der Anhöhe (Odengatan i Stockholm med Observatoriet på höjden), 1898
Der Reeder (Skeppsklareraren): Stockholm, Nationalmuseum
Beim Schiffsmakler (Hos skeppsfurneraren): Stockholm, Nationalmuseum
Literatur
Johannes Jaeger (Hrsg.): Illustrerad katalog öfver fotografier efter konstverk. J. Jaegers Ljustryckeri, Stockholm 1882.
Georg Nordensvan: Schwedische Kunst des 19. Jahrhunderts. Leipzig 1904.
John Roosval: Svensk konstgalleri. E. Lundquist, Stockholm 1912.
Georg Nordensvan: Sveriges allmänna konstförening 1832–1932. Stockholm 1932.
Emanuel Bénézit (Hrsg.): Dictionnaire Critique et Documentaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs de tous les temps et de tous les pays, Bd. 4, 1951.
Svenskt Konstnärs Lexikon. Band 17, Malmö 1969.
Ann Marie Elmqvist: Hafström, Axel Gillis. In: Hans Paffrath (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Band 2: Haach–Murtfeldt. Herausgegeben vom Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und von der Galerie Paffrath. Bruckmann, München 1998, ISBN 3-7654-3010-2, S. 33 (Abb.: Kontraband, 1876).
Bettina Baumgärtel, Sabine Schroyen, Lydia Immerheiser, Sabine Teichgröb: Verzeichnis der ausländischen Künstler und Künstlerinnen. Nationalität, Aufenthalt und Studium in Düsseldorf. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Band 1, Michael Imhof Verlag, Peterberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9.
Sixten Rönnow: Hafström, släkter. In: Svenskt Biografiskt Lexikon Band 17: Geijer–Hall. Bonnier, Stockholm 1969, S. 713 (sok.riksarkivet.se Digitalisat).