Gfug, historische Schreibweisen auch Gefug, Gefuge, Gefüeg oder Gfug und Föllerdorff (Foellendorf, Fellendorf,[1] Foellerndorf, Foellersdorf),[2] ist der Name eines schlesischenAdelsgeschlechts, das späterhin auch in Sachsen und Preußen zu einigem Ansehen gelangte. Die Familie besteht bis in die Gegenwart fort.
Carl Christian von Gfug und Fellendorf († 1721), Erbherr auf Manze, wurde zu Wien 2. März 1667 in den böhmischenFreiherrenstanderhoben. Am 7. April 1701 erging für denselben zu Wien auch ein böhmisches Grafendiplom. Da seine Ehe mit Gräfin Eleonora Charlotte (Carolina) von Hochberg und Fürstenstein (1676–1739)[4] jedoch ohne leibliche Erben blieb, erlosch mit jenem auch die titulierte Linie seines Geschlechts.[5]
Seine Witwe, die Gräfin Eleonora Charlotte von Gfug,[6] Freifrau von Fellendorf,[7] Frau auf Manze, Marck-Bohrau, Stein, Glofenau, Grünhartau, Dürhartau, Kaltenhäuser, Peterkau und Schönfeld,[4] nahm Friedrich Wilhelm von Posadowsky, Freiherr von Postelwitz (1721–1781), späteren königlich preußischen Hofmarschall, als Pflegesohn an.[8] Er war der älteste Sohn des 1743 in den Grafenstand erhobenen Karl Friedrich von Posadowsky, die väterliche Großmutter war eine Schwester des verstorbenen Grafen Carl Christian von Gfug, Freiherrn von Fellendorff, gewesen. Seine Pflegemutter und Witwe seines Großonkels hatte ihn zum Universalerben bestimmt, weshalb Friedrich Wilhelm von Posadowsky 1739 in den Besitz der im Herzogtum Brieg gelegenen gfug'schen Herrschaft Manze, bestehend aus den Gütern Manze, Bohrau, Stein, Glofenau, Grünhartau, Dürhartau, Kaltenhäuser, Peterkau, Schönfeld und Deutsch-Landen kam.[9]
Söhne der Familie von Gfug haben sich mehrfach als Offiziere in der sächsischen und preußischen Armee hervorgetan.
Historischer Güterbesitz
Der Güterbesitz des Geschlechts befand sich Ledebur zufolge im Wesentlichen in Schlesien.[10]
Das Stammwappen zeigt einen durch einen silbernen (gelegentlich blau dargestellten) Strom schrägrechts geteilten Schild, oben in Rot ein laufendes („gefügiges“)[11] silbernes Ross, unten in Gold drei rote (gelegentlich silberne) Rosen.
Das zum böhmischen Grafenstand von 1701 gehörige Wappen ist ein gevierterHauptschild mit Herzschild, darin das Stammwappen. Die Felder des Hauptschilds sind habsburgischeGnadenzeichen: Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer Adlerflügel, steht für den alten schlesischen Adler (gemindert); Feld 2 und 3: rot-silbernes Schach, steht für das Wappen der alten Herzoge von Liegnitz. Auf dem (mit einer Grafenkrone bedeckten) Schild drei gekrönteBügelhelme mit rot-silbernen Decken: auf dem rechten der Adlerflügel wie im Schild, auf dem mittleren das wachsende Ross des Stammwappenhelms, auf dem linken das geschachte Schirmbrett der Herzoge von Liegnitz.
Der gfug'sche Stammwappenhelm mit dem wachsenden silbernen Ross als Helmzier fand auf Grund des Erbanfalls von 1739 der umfangreichen gfug'schen Herrschaft Manze an die von Posadowsky auch Eingang in das gräflich Posadowsky'sche Wappen, das 1784 letztmals eine königlich preußische Erweiterung fand, nämlich anlässlich der Namen- und Wappenvereinigung mit denen der erloschenen von Wehner, wo der Helm den vierten Platz im Oberwappen erhielt.[12]
Angehörige
Karl Heinrich von Gfug († nach 1730), sächsischer Generalmajor
Johannes Buchwälder,[15]Christliche Leichpredigt bey dem Begräbnüs des Weilandt Edelen Gestrengen Ehrenvesten und Wolbenambten Herrn Hansen von Gfug und Föllerdorff [* Manze 19. September 1575 – † Manze 1. Januar 1615] auff Mantze Roßkowitz und Wäldichen Erbherrns : Welcher den Ersten Ianuarii Anno 1615 zur Mantze seelig ... verschieden, und folgendt den 27 zu Boraw ... in sein Ruhebetlein gesetzt worden (Digitalisat)
↑Europäische Stammtafeln: Neue Folge. Brandenburg und Preussen 1, herausgegeben von Detlev Schwennicke, Tafel 91; vgl. auch Melchior Friedrich von Stosch, Genealogia des Hoch-Gräflich Freyherrlich- und Hoch-Adelichen Geschlechts von Stosch, Band 2, 1736, S. 26 bzw. 227
↑Leonard Dorst von Schatzberg: Schlesisches Wappenbuch oder die Wappen des Adels im Souverainen Herzogthum Schlesien, Band 1, Görlitz 1847, S. 54
↑GHdA, Adelslexikon, Band X, Band 119 der Gesamtreihe, Limburg an der Lahn 1999, S. 498 f. bzw. abgebildet in Alfred Freiherr von Krane, Wappen- und Handbuch des in Schlesien (einschliesslich der Oberlausitz) landgesessenen Adels, Görlitz 1901–1904 (Digitalisat)
↑Heinrich August Verlohren: Stammregister und Chronik der Kur u. Königl. Sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts, 1983 Reprint (Degener Verlag) der Ausgabe von 1910 Verlag Carl Beck in Leipzig, S. 239