Getreidegasse (Salzburg)Die Salzburger Getreidegasse (mit Hagenauerplatz und Badergäßchen) befindet sich in der Altstadt und ist Salzburgs wohl berühmteste historische Gasse. Sie beherbergt unter anderem das Geburtshaus von Wolfgang Amadeus Mozart. Die hohen schmalen Häuserreihen mit zahlreichen schmiedeeisernen Zunftzeichen über den alten Verkaufsläden vermitteln samt den vielgestaltigen Durchhäusern und Innenhöfen ein in sich geschlossenes Bild einer mittelalterlich geprägten Straße. Seit langem ist die Getreidegasse auch eine belebte Einkaufsstraße und ist Teil der heutigen Fußgängerzone. Sie verläuft in nordwestlich-südöstlicher Richtung parallel zur Salzach und führt vom Karajanplatz und der Gstättengasse im Nordwesten zur Sigmund-Haffner-Gasse bzw. zum Kranzlmarkt und Rathausplatz im Südosten. Die Verlängerung der Getreidegasse bildet die Judengasse. GeschichteDie Getreidegasse war bereits zur Römerzeit Teil eines bedeutenden Verkehrsweges, sie bildete die Hauptverkehrsader durch die Stadt in Richtung des heutigen Bayern. Die Straße wurde 1150 erstmals als Trabgasse und Traugasse erwähnt. Der Name hängt wohl zusammen mit dem lokalen Ausdruck trabig (= schnell, geschäftig), das auf traben zurückgeht. Von der ältesten Kaufmannssiedlung am Waagplatz wuchs die Häuserzeile der Judengasse nach Westen über den Kranzlmarkt und Rathausplatz zur Getreidegasse flussabwärts. Bei ihrer Entwicklung waren der Ausbreitung durch Besitzgrenzen im Süden und im Westen und durch die Stadtmauer bzw. die Salzach im Norden Grenzen gesetzt. Die alten Häuser der Gasse sind oft mit Jahreszahlen, dem Auge Gottes oder den Namen früherer Bewohner geschmückt. An manchen Häusern sind noch Balken zu sehen, an denen vormals Hebezüge angebracht waren, die Lasten aus und zu den Lagerräumen hoben. Im 14. Jahrhundert bekam Salzburg das Stapelrecht und die durchreisenden Kaufleute boten seit 1509 in der Getreidegasse im dortigen Niederleghaus vor allem Eisenwaren an. Viele weitere große Handelshäuser folgten. Hier wohnten Stadträte, erzbischöfliche Beamte, Richter und Münzer. Die Getreidegasse wurde gemeinsam mit der Sigmund-Haffner-Gasse so zur gesellschaftlich ersten Adresse für Bürger und zum wirtschaftlichen Zentrum für gehobene Handwerker, Brauereien und Gaststätten, Chirurgen und Apotheker. Eine Besonderheit stellte die Reinigung des Raumes um die Getreidegasse dar. Jeden Samstag und am Vorabend von Feiertagen wurde er durch den aufgestauten Almkanal überflutet und die Abfälle wurden, unterstützt von Mägden, in die Salzach geschwemmt. Dabei waren die Durchhäuser vom Universitätsplatz zur Getreidegasse und die Durchlässe von der Gasse aus weiter zum „Gries“ und zur Salzach von großer Bedeutung. Die DurchhäuserCharakteristisch für die Getreidegasse sind deren Durchhäuser, also die Häuser mit öffentlichem Durchgang. Diese bestanden teilweise schon in fürsterzbischöflicher Zeit. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts lag zwischen den Häusern der Getreidegasse und dem Mönchsberg das unverbaute Gebiet des „Frongartens“. Als dieser sukzessive verbaut wurde, war es notwendig, Querverbindungen zur Getreidegasse herzustellen, und deshalb wurden die Privathäuser zum Durchgehen freigegeben. Sie bieten vielfach reizvolle Einblicke in die historischen Innenhöfe der alten Hauszugänge samt den dortigen alten Gewölben. Die Durchhäuser wurden vielfach zu Einkaufspassagen und so gleichsam zu gedeckten Galerien. Säulen, Wölbungen, Kapitelle, profilierte Gesimse, Reliefe, Marmorbrüstungen, eingravierte Hausmarken und Schriftzüge, Wappen, Laubengänge, steile und schmale Treppen sowie Blumenschmuck in den Bogengängen schaffen eine unverwechselbare Atmosphäre. Die mit ihren benachbarten Gassen und Plätzen vielfach verbundene Getreidegasse prägt die städtebauliche Charakteristik Salzburgs entscheidend mit. Durchhäuser Richtung Nordosten (zur Griesgasse und zur Salzach):
Durchhäuser Richtung Südwesten (zum Universitätsplatz und zur Kollegienkirche):
Bekannte HäuserSchatzhaus mit Schatzdurchhaus(Getreidegasse 3, früher Faktor-Mayr-Haus) Im tonnenförmigen Durchgang finden sich bis heute aufgehängt ein vertrockneter Hai und eine Walrippe, die auf den Levantehandel der Familie Mayr, die als Handelsfaktoren, Großkaufleute und Seefahrer tätig waren, hinweisen. Diese Dekoration diente bereits unter Max Reinhardt als Schaustück in Fausts Stube bei einer Inszenierung der Salzburger Festspiele. Über dem getreidegassenseitigen Segmentbogentor findet sich ein Spruchband mit Stuckornamenten, bekrönt von der vergoldeten Darstellung des Auges Gottes und darunter der Spruch: „Gottes Auge, schütz dies Haus und was da gehet ein und aus“. Im Hof angebracht ist eine Tafel zur Erinnerung an den deutschen Sozialistenführer August Bebel, der hier in der Drechslerei 1859–1860 als Drechslergehilfe tätig war. Diese Gedenktafel war im September 1936 entfernt worden und wurde erste 1948 auf Betreiben des Kulturpolitikers Josef Kaut wieder angebracht. Im Hausflur findet sich folgender Text: „Dieses Haus ist eines der ältesten Häuser Salzburgs, früher 'Faktor Mayr Haus' genannt, 1363 bereits urkundlich erwähnt. Seine Bewohner waren bedeutende Kaufleute, wie Peter der Alt Chewczel (Keuzel), Hanns Ritzinger, Hans Rauchenperger, Stefan Hueber, Michael Mayr. Sie pflegten weltweite Handelsbeziehungen, im besonderen den Warenaustausch zwischen den deutschen und den italienischen Ländern“. Apotheke zum Goldenen Biber(Getreidegasse 4) Das salzachseitige Haus entstand aus zwei Häusern mit dazwischen gelegener Gasse. Es ist in der heutigen Bausubstanz wohl erst um 1600 entstanden. Unklar bleibt, wo das noch ältere „Appoteggerhaus so an der Linden bey dem Gries“ gestanden hat, das 1608 abgerissen wurde, wobei die Apotheke hierher übersiedelte. Damals war Josef Wiser der Eigentümer, der die Hofapothekenwitwe aus dem berühmten Geschlecht der Fröschlmoser heiratete. Seit 1608 bis heute beherbergt das Haus ständig diese Apotheke. Der Biber spielte in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Heilkunst wegen der angeblichen Heilkraft von Körperorganen, v. a. dem Bibergeil eine besondere Rolle, weshalb der Name Biberapotheke in Europa sehr häufig war. 1784 hieß sie „Landschaftsapotheke“ oder „Stadt-Apotheke“, seit 1874 trägt sie den Namen „Zum Goldenen Biber“. Auf den Ladenschildern finden sich die Darstellungen von Äskulap und Hygieia, also mythologischen Gestalten der Apotheker und gleichzeitig jene römische Götter, denen der Tempel in der Kaigasse geweiht war. Die Apotheke war bis 1764 neben der fürsterzbischöflichen Hofapotheke und der Apotheke in Radstadt die landesweit einzige Apotheke. Zezihaus(Getreidegasse 5)[1] Das vor kurzem auch als Schöpshaus bezeichnete Gebäude ist ein altes bürgerliches Geschäfts- und Drogeriehaus mit einer bis um 1200 zurückgehenden Geschichte. Um 1400 wurde es von der Domabtei gekauft. Anschließend wechselte es die Besitzer mehrmals, erst später gehörte es einem einzigen Inhaber. Neben dem Laden gab es auch noch bis ins 17. Jahrhundert einen „Kellersitz“ (ein Gastlokal). Bekanntheit erlangte das Haus im 18. Jahrhundert durch die Firma Jos. Ant. Zezi, deren letzter Besitzer des Hauses die Familie Julius Haagn war. Heute sind die oberen Stockwerke mit dem Haus Nr. 7 verbunden, in dem sich bis vor kurzem das Miracle-Wax-Museum befand. Im Erdgeschoss findet sich derzeit ein Kartenbüro und eine Filiale der Firma Bonita. Reifenstulsches Haus mit Roittnerpassage(Getreidegasse 7) Später zog die Firma Thalhammer in dieses Haus und entkernte den getreidegassenseitigen Teil vollständig, wobei viele mittelalterliche Bauelemente verloren gingen. Die berechtigt harte Kritik an dieser Vorgangsweise, die nach 1974 wesentlich durch die Salzburger Bürgerliste getragen worden war, war mit ein wesentlicher Grund für die heutigen strengen Altstadtschutzbestimmungen in Salzburg. Daraus folgte dann das Salzburger Altstadterhaltungsgesetz. Roittnerhaus(Getreidegasse 8 – Hagenauerplatz) Der Löchlwirt am Hagenauerplatz(Hagenauerplatz 2)
Hagenauerhaus – Mozarts Geburtshaus(Getreidegasse 9)[3][4] Ihre internationale Bekanntheit hat die Getreidegasse der Familie Mozart zu verdanken. Unmittelbar nach ihrer Hochzeit am 21. November 1747 zog das Ehepaar Leopold und Anna Maria Mozart in die neue Mietwohnung im dritten Stock dieses Hauses, genannt Hagenauerhaus ein. Am 27. Jänner 1756 kam hier Wolfgang Amadeus Mozart als siebtes Kind der Familie zur Welt. Im Jahr 1773, nach Vater und Sohns dritter Reise nach Wien, übersiedelten sie mit Mutter Anna Maria und Schwester Nannerl nach über 26 Jahren aus der zu eng gewordenen Getreidegassenwohnung in das Tanzmeisterhaus am damaligen Hannibalplatz heute Makartplatz Nr. 8. Bereits 1880 errichtete die Internationale Stiftung Mozarteum ein Museum im Geburtshaus, das sie im Jahr 1917 auch käuflich erwerben konnte. In den letzten Jahrzehnten vor 2000 wurde das Museum von der Stiftung systematisch um- und ausgebaut. In diesem Museum werden vor allem drei Themen dargestellt: „Mozart und die Universität“, „Mozarts Freundschaft mit Salzburger Familien“ und „Kirchenmusik und Heiligenverehrung“. Das obere Stockwerk steht unter dem Motto „Mozart und das Theater“. Dabei werden verschiedene Bühnenmodelle des 18. bis 20. Jahrhunderts gezeigt. Hauptattraktionen sind aber verschiedene Musikinstrumente Wolfgang Amadeus Mozarts (unter anderem seine Kindergeige,[5] seine Konzertgeige, sein Clavichord, sein Konzertflügel und sein Hammerklavier) sowie Möbel und Gegenstände des täglichen Gebrauchs Mozarts. Weiters beherbergt das Museum Porträts und Briefe der Familie sowie Autographen (im Faksimile) und berühmte Bilder von Mozart in Originalen, so das 1789 gemalte unvollendete Ölgemälde von Mozarts Schwager Joseph Lange „Mozart am Klavier“. Schrankenbäckerhaus(Getreidegasse 11 auch Schrankenpeckenhaus, bis etwa 2003 „Wiener Bäckerei“ der Familie Feichtner) Cammerlohrhaus(Getreidegasse 12) Kronenhaus und Haus an der Alben(Häuser Getreidegasse 14 und 16 mit Durchhaus) Das „Haus an der Alben“ (Nr. 16) erinnert an den hier fließenden Almkanal, der als mittelalterlicher Werkskanal der Albe (heute Königseer Ache) oft auch selbst Albe genannt wurde. Amannhaus(Getreidegasse 21) Mühle und Eisenniederleghaus(Getreidegasse 18–22 mit Durchhaus) Im Jahr 1509 erwarb die Stadt Salzburg die drei Gebäude samt der Mühle am Getreidegassenarm des Almkanals und dem Bäckerladen, um sie in Ausübung ihres Niederleg- oder Stapelrechtes (1487–1828) nach dem Haus Waagplatz 1 (Brotmarkt) als Eisenniederlage zu nutzen. Im Haus Nr. 20 war dabei die Wohnung des Niederlegers bzw. Lötschenmeisters. Die dortigen Lötschen waren Niederleger für Eisen, später auch für verschiedene andere Waren, zuletzt auch bis 1828 für Getränke. Auch die hier arbeitenden Bäcker und Müller besaßen in den oberen Stockwerken des Hauses ihre Wohnung. Zumindest vom frühen 16. Jahrhundert bis zum 17. Jahrhundert wohnten im Haus 20 verschiedene Sattler, die hier auch einen Sattlerladen besaßen. Nach diesen heißt dieses Haus vielfach auch Sattlerstöckl. In das Haus zog dann 1884 der heutige Gasthof zum Wilden Mann (vorübergehend „Schwarzer Mann“) ein. Nussdorferhaus oder Schwabenhaus(Getreidegasse 25) Über dem Eingangsportal findet sich das Wappen der ersten Eigentümer (der Nussdorfer) mit dem Einhorn. Der heutige Kern stammt aus der Zeit nach 1550, die Fassaden aus der Zeit um 1800. Der Hof zeigt Rundbogenarkaden mit roten Rotmarmorsäulchen. An der Universitätsplatzseite findet sich eine Marmortafel mit der Inschrift: „In diesem Hause wohne und starb Mozarteumsdirektor Joseph Friedrich Hummel (1841–1919) als Orchester- und Chordirigent, Tondichter und Musikpädagoge weit über die Stätte seines Wirkens bekannt und gewürdigt. Der salzburgische Sängerbund“. Mödlhamerhaus(Getreidegasse 26) Lasserhaus oder Baron Lassberghaus(Getreidegasse 27) Das im Kern spätgotische Gebäude stammt aus dem 16. Jahrhundert und besitzt ein großes Segmentbogenportal aus der Zeit um 1600 und darüber das barocke Rundbild des Guten Hirten. Auch der schmiedeeiserne Ausleger (1930) im Empirestil ist bemerkenswert. Als eines von wenigen Häusern besitzt es zwei Arkadenhöfe. Heute sind hier das bekannte Cafe Getreidegasse und die Imbisskette Nordsee untergebracht. Sternbäckerhaus(Getreidegasse 29) Reitterhaus(Getreidegasse 33) Sternbräu(Getreidegasse 34–36, Sternbräuhaus mit Sternsitz) Das Gebäude entstand durch Zusammenlegung von zwei Häusern der Getreidegasse mit dem Sternstöckl an der alten Stadtmauer. 1408 befand sich das Haus im Besitz eines Hufschmiedes, 1542 wurde es erstmals als Braugasthaus („Pierprew“) bezeichnet; 1800 hieß es schon „Zum Goldenen Stern“. In der Kehle des wiederhergestellten Grabendaches findet sich das „Auge Gottes“. Zum Sternbräu gehören zwei Gastgärten des Großgasthofes. Der frühere zweigeschossige Arkaden-Innenhof der Renaissancezeit ist leider nur ansatzweise erhalten. Im Raum an der alten Stadtmauer (in den Jahren vor 1480 errichtet) befindet sich grießgassenseitig das einstöckige Sternstöckel. Heute bildet hier anstelle der alten Wehrmauer ein bogenförmiger Durchgang die Grenze des Gastgartens gegen die Griesgasse. Bemerkenswert ist in der Getreidegasse der große Schmiedeeisenausleger (geschaffen 1668) mit seinen symmetrischen Rocailleformen, der ein marmornes Hauszeichen sowie verschiedene Braugeräte (Braubottich mit Ähren, Schaufel, Schöpfer und Stern) trägt. Am Haus ist zudem ein kleines barockes Haussegensbild mit den Heiligen Drei Königen mit dem Stern von Bethlehem angebracht. Allerdings hat das Sternbräu nicht nach diesem biblischen Stern seinen Namen, sondern nach der einst nahen Sternbastei, die dort von Paris Lodron in das flache Ufer der Salzach hineingebaut worden war und die nach 1860 wieder geschleift wurde. Armeleutebad(Getreidegasse 50) Die Alte Münze(Badergässchen 2 und 4) Die Häuser hinter dem Haus Getreidegasse 50 wurden innen an die mittelalterliche Stadtmauer (1465–1480) angebaut. (Die salzachseitigen Steinkonsolen für den einstigen hölzernen Stadtmauer-Wehrgang sind erhalten.) Hier befand sich einst das Untere Tränktor. Die Häuser gehörten zuerst dem Admonter Kloster. 1322 waren sie dann im Eigentum des Marchl (Marchant) Legker und 1513 im Eigentum des Salzburger Münzmeisters Hanns Thenn. Die Münzstätte übersiedelte 1605 aus der heutigen Sigmund-Haffner-Gasse zuerst in die Getreidegasse und bald hierher, wo sie bis 1662 blieb. Die Häuserreihe wurde daher gemeinsam mit einem weiteren Nachbarhaus „Die Alte Münze“ genannt. (Das Münzhaus am Gstättentor fiel den Fliegerbomben des Zweiten Weltkrieges zum Opfer.) Der Kehlsims als oberer Abschluss der Fassade des Hauses Nr. 2 zeigt die heilige Dreifaltigkeit. Der Hauseingang badergässchenseitig ist in Anbetracht der dort öfter drohenden Hochwässer der Salzach erhöht. Beachtenswert ist auch die bemalte Steinskulptur des Heiligen Florian an der Fassade. GegenwartTypisch für die Häuser sind die vom ersten Stock an kleiner werdenden Fenster und bewundernswerte Hausportale, wie zum Beispiel bei Nr. 9, Mozarts Geburtshaus. Die Häuser in der Getreidegasse erscheinen sehr schmal, doch sie erstrecken sich nach beiden Seiten der Gasse in die Tiefe. Früher lag hinter der Häuserzeile noch ein meist als Garten genutzter Raum. Später wurden diese Flächen immer mehr verbaut, weil man Platz für Werkstätten, Lager, Ställe und Dienstbotenwohnungen brauchte. So entstanden Rückgebäude, die dann mit dem Haupthaus verbunden wurden und so zu den typischen Innenhöfen führten. In den letzten Jahren wurden die Hinterhäuser vor allem für die Vergrößerung der Verkaufsflächen der ansässigen Geschäfte genutzt. Gerade diese miteinander verbundenen Häuser haben die städtebauliche Charakteristik Salzburgs entscheidend geprägt. Die bis zu 750 Jahre alten Bürgerhäuser wurden entkernt und zu Geschäftsräumen umfunktioniert – alleine von 1960 bis 1980 wurden angeblich ca. 700 Altbauwohnungen in gewerblich genutzte Räume umgewandelt – und dies äußert lukrativ, wie vermutet werden darf. Ein verschärftes Altstadterhaltungsgesetz versucht dieses Handeln einzudämmen. AusblickNeben den touristischen Gründen zieht vor allem auch das reichhaltige Angebot von Geschäften Menschen in die Getreidegasse. Es werden unterschiedlichste Waren, vorwiegend im oberen Preissegment, angeboten. In den letzten Jahren lässt sich aber auch eine verstärkte Aktivität von preisgünstigeren Modeketten, die vor allem eine jugendliche Käuferschicht ansprechen, bemerken. Die wirtschaftliche Zukunft der Getreidegasse ist ungewiss. Einerseits deutet nichts darauf hin, dass die Touristenzahl der Stadt Salzburg – von denen kaum jemand die Getreidegasse nicht besuchen dürfte – sich wesentlich verringern wird. Tourismusstatistiken sprechen eher vom Gegenteil. Ob alleine der Fremdenverkehr die heute zur Einkaufsstraße gewordene historische Gasse am Leben erhalten wird, ist fraglich. Das Käuferpotential der Einheimischen wird stark von den am Stadtrand befindlichen Einkaufszentren von der Innenstadt abgezogen, worüber sich die Geschäftsleute der Innenstadt naturgemäß beschweren. Die von der Raumordnung vielfach geforderte Verhinderung des Baus neuer Kaufzentren „im Grünen“ könnte diese Entwicklung abschwächen, vielleicht auch umkehren. Zwei Zukunftsszenarien für die Getreidegasse als Einkaufsstraße sind denkbar: entweder eine weiter voranschreitende „Verkitschung“ und einseitige Ausrichtung auf Touristen oder die umfassende Sicherung des Wirtschaftsstandortes Altstadt Salzburg mit einem ausgeglichenen Branchenmix. Ob die zweite Variante auch erfolgreich wird, hängt wohl von diesem künftigen Branchenmix und von der künftigen Anziehungskraft des hochpreisigen Marktsegments ab. Literatur
WeblinksCommons: Getreidegasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 47° 48′ 0″ N, 13° 2′ 38″ O |