Nach 23 Jahren kehrten die Paderborn Dolphins als Meister der GFL2 Nord in die erste Liga zurück, nachdem sie sich in der Relegation gegen die Düsseldorf Panther durchsetzen konnten.[4] Im Süden kamen die Ingolstadt Dukes zurück in die GFL, nachdem sie 2021 zurückgezogen hatten, da sich ein Ingolstädter Team in der European League of Football gründen wollte.[5][6] Die Frankfurt Universe als Letzter der GFL Süd hatte auf die Relegationsspiele verzichtet und stand damit als Absteiger fest.[7]
Im April, wenige Wochen vor Saisonbeginn, zogen die Cologne Crocodiles ihre Mannschaft zurück.[8][9] Nach internen Problemen und der Entlassung des Head Coach im März hatte auch ein Großteil der Mannschaft den Verein verlassen, sodass diese nicht mehr spielfähig war.[10][11]
Im Vergleich zu den beiden Vorsaisons wurde der Modus geringfügig geändert, wobei insbesondere die Wiedereinführung der Interconference-Spiele, welche es zuletzt 2011 gegeben hatte, hervor sticht. Insgesamt steigt die Zahl der Spiele pro Team damit von 10 auf 12, bleibt jedoch unter dem Wert der Saison 2019, als jedes Team 14 Regular-Season-Spiele bestreiten musste.
16 Teams treten aufgeteilt in die Regionalgruppen Nord und Süd an. Die acht Teams in jeder Regionalgruppe wurden gemäß dem Abschneiden in der Vorsaison in jeweils zwei Staffeln mit je vier Mannschaften aufgeteilt. Diese Staffeln sind nur für die Erstellung des Spielplans relevant. Jedes Team spielt ein Hin- und ein Rückspiel gegen die anderen Teams der eigenen Staffel. Gegen die Teams der anderen Staffel treten die Vereine jeweils nur einmal an und spielen dabei zweimal zu Hause und zweimal auswärts. Außerdem spielt jedes Team zwei Spiele gegen Teams aus der anderen Regionalgruppe, die sogenannten Interconference-Spiele. Die jeweiligen Gegner ergeben sich aus den Vorjahresplatzierungen, das Heimrecht bei den IC-Spielen wurde ausgelost.
Nach dem Rückzug der Cologne Crocodiles wurde der Spielplan kurzfristig angepasst. Die New Yorker Lions übernahmen die Interconference-Spiele der Crocodiles, die andere Teams der Staffel 2 haben zusätzliche Spiele gegen die Teams der Staffel 1.[12]
Für die Ermittlung der Play-off-Teilnehmer in der Erima GFL werden nach der Hauptrunde Gesamttabellen für die Nord- und die Südgruppe erstellt. Die jeweils ersten vier Plätze qualifizieren sich für die Teilnahmen an den Play-offs. Die Letztplatzierten müssen in die Relegation gegen die Erstplatzierten in den Gesamttabellen der GFL2.[2] Bei Punktegleichstand ist der direkte Vergleich entscheidend.
Regeländerungen
Grundsätzlich basieren die Regeln der GFL auf jenen der NCAA („College-Regeln“), wobei es von jeher Abweichungen gegeben hat, so die kürzere Spielzeit (4×12 Minuten anstatt 4×15 Minuten) und die Regelungen zu Nicht-EU-Spielern. Daher wird auf Änderungen der NCAA-Regeln, die eins zu eins von der GFL übernommen wurden, hier nicht eingegangen.
Eine wichtige Änderung war die Einführung der Overtime in der Regular Season. War es bisher möglich, dass ein Spiel der Regular Season bei Punktegleichstand unentschieden gewertet wird, so wird zur Saison 2023 eine Overtime-Regelung basierend auf den bisher schon in den Play-offs angewendeten Regeln auch in der Regular Season zum Einsatz kommen.[13]
Saisonverlauf
Durch die Wiedereinführung der Interconference-Spiele war es möglich, die Saison mit der Finalpaarung der Vorsaison, Schwäbisch Hall Unicorns gegen Potsdam Royals, zu eröffnen. Die Royals revanchierten sich für die Niederlage im German Bowl XLIII und schlugen den Titelverteidiger, der einen erheblichen Aderlass in Richtung European League of Football zu verkraften hatte, mit 44:30. Auch die anderen beiden IC-Spiele am ersten Spieltag gingen an den Norden. Die Serie der Nord-Siege endete erst im achten IC-Spiel, als die Allgäu Comets die Berlin Adler deutlich schlagen konnten.
Nach der Saison verkündeten die Marburg Mercenaries ihren Rückzug aus der GFL.[14]
Erläuterungen: Qualifikation für die Play-offs
Quelle: GFL-Spielplan auf gflstats.info[16]
Gruppe Süd
Der Seriensieger der vergangenen Jahre, die Schwäbisch Hall Unicorns, startete mit einer Niederlage in die Saison. Die vielen Abgänge zu den Stuttgart Surge bedeuteten eine merkliche Schwächung, und so holten die Haller in der ersten drei Spielen lediglich einen knappen Auswärtssieg gegen Aufsteiger Ingolstadt bei zwei Niederlagen gegen die Nord-Teams aus Potsdam und Braunschweig und fanden sich in der für sie ungewohnten unteren Tabellenregion wieder.
Im Tabellenkeller kam es zu einem ersten richtungsweisenden Spiel, als die noch sieglosen Marburger bei den ebenfalls sieglosen Ravensburgern antraten zu ihrem jeweils vierten Spiel. Die Ravensburg Razorbacks konnten sich knapp mit 26:21 durchsetzen und somit ihren ersten Saisonsieg feiern. An der Tabellenspitze konnten sich zu diesem Zeitpunkt die Allgäu Comets bereits etwas absetzen. Auch nach ihrem fünften Spiel blieben sie ungeschlagen und hatten bereits zwei Spiele Vorsprung vor den Hurricanes und den Unicorns, die jeweils eine Bilanz von 3:2 aufwiesen. Vor heimischen Publikum hatten die Comets dann sogar die Chance zu einer Vorentscheidung gegen die Unicorns, denen sie jedoch knapp mit 21:24 unterlagen.
Zwischen Schwäbisch Hall und den Dresdnern war es das sechste Aufeinandertreffen in einem Halbfinale in den vergangenen zehn Jahren. Alle, so auch dieses, endeten mit einem Heimsieg der Unicorns, die damit ihren neunten Finaleinzug in Folge perfekt machten.
Im Endspiel, der in diesem Jahr zum ersten Mal GFL Bowl hieß, standen sich, wie im Vorjahr, die Potsdam Royals und die Schwäbisch Hall Unicorns gegenüber. Damit haben zum vierten Mal in Folge sowohl Nord- als auch Südmeister das Finale erreicht. Die Royals gewannen die Revanche deutlich und sicherten sich ihren ersten nationalen Titel.
Aufgrund des Rückzugs der Cologne Crocodiles aus der GFL vor Saisonbeginn gibt es keinen Absteiger aus der GFL Nord. Die Hildesheim Invaders kehrten damit zur neuen Saison ins Football-Oberhaus zurück.
Süd
Die Ravensburg Razorbacks verzichteten auf die Relegationsspiele, wodurch die Kirchdorf Wildcats kampflos in die GFL aufsteigen.[17] Die Ravensburger standen zu diesem Zeitpunkt als Absteiger fest. Im September 2023 gaben die Marburg Mercenaries dann ihren Rückzug aus der GFL bekannt. Dadurch rückten die Ravensburg Razorbacks nachträglich auf den siebten Platz vor, was zum Verbleib in der GFL berechtigte.[18]