Garlin (Karstädt)

Garlin
Koordinaten: 53° 11′ N, 11° 41′ OKoordinaten: 53° 11′ 1″ N, 11° 40′ 45″ O
Eingemeindung: 31. Dezember 2002
Postleitzahl: 19357
Vorwahl: 038797
Garlin (Brandenburg)
Garlin (Brandenburg)
Lage von Garlin in Brandenburg

Garlin ist ein Ortsteil der amtsfreien Gemeinde Karstädt im Landkreis Prignitz in Brandenburg. Zu Garlin gehören die bewohnten Gemeindeteile Seetz, Sargleben, Dargardt und Bootz.[1][2]

Der Ort liegt nordwestlich des Kernortes Karstädt an der Landesstraße L 133. Am nördlichen Ortsrand verlaufen die B 5 und die A 14. Die L 13 verläuft südlich des Ortes.

Geschichte

Bootz

Bootz war lange ein altes Gutsdorf, zunächst im Wechsel in den Händen verschiedener bekannter Familien. Im Wert von 25.500 Talern erwarb es erst ein Major Carl Georg von Guretzky,[3] dann ging es an die von Kröcher und bald an den Landrat Anton von Krosigk-Hohenerxleben. Im Jahre 1793 übernahm Gut Bootz die pommersche Familie von Petersdorff, die auch den Bau des Gutshauses vollendeten. Einhundert Jahre später umfasste der direkte Besitz Bootz 533 ha Land. Das Rittergut gehörte nun zu einem Familienfideikommiss, Eigentümer waren der Landrat Heinrich von Petersdorff und seine Frau Wilhelmine von Blücher. Der Sohn Franz von Petersdorff, Oberstleutnant a. D., folgte als Besitzer. Zuletzt[4] gehörte Bootz dem Politiker Victor von Podbielski und dessen gleichnamigen Sohn Victor von Podbielski-Dallmin.

Dargardt

Dargardt, im Wortstamm slawischen Ursprungs, wurde 1431 dann wohl als Dargarten erwähnt.[5] Die Ortschaft[6] war einst ein gutsherrliches Vorwerk der Adelsherrschaft Stavenow, hatte 36 Einwohner, in drei Wohngebäuden. Zum kleinen Gut gehörten um 1860 sechs Wirtschaftsgebäude.[7] Schon im Jahre 1835 findet Dargardt mehrfach Erwähnung in der allgemeinen preußischen Statistik.[8]

Garlin

Die Ersterwähnung von Garlin geht auf das Jahr 1255 zurück. Der Ort und die Gemeinden gehörte von der preußischen Gebietsreform 1816 bis zur Umstrukturierung der alten Länder 1952 zum Kreis Westprignitz. Nachfolgend kam die Zuordnung in den Kreis Perleberg und damit in den Bezirk Schwerin.[9]

Sargleben

Die Kirchgemeinde Sargleben und Seetz wurden 1918 unter dem Pfarramt Garlin vereinigt.[10] Sargleben war nicht gutsherrlich, sondern bäuerlich geprägt. Die Höfe der Familien W. Baade, R. Koch, W. Müller, H. Schrader, E. und R. Springhorn sowie A. Wernicke hatten vor einhundert Jahren eine Größe zwischen 21 und 79 ha.[11]

Seetz

In Seetz ist bereits 1616 ein Gutsbesitz der Familie von Gühlen nachgewiesen.[12] Noch im 19. Jahrhundert bestand ein eigenständiges kreistagsfähiges Rittergut. Um 1850 besaß es die Familie Eggers, der Verkauf ist auf Juni 1854 datiert.[13] Später gehörte das Gut der Familie Paetow. Diese Besitzung hatte einen Umfang von 550 ha Land.[14] Anfang der 1920er Jahre sind die etwa 50 ha großen Bauernhöfe der Familien Otto Porep jun. und Alfred Siebert im Landwirtschaftlichen Adressbuch für die Provinz Brandenburg nachgewiesen.[15]

Eingemeindungen

Am 31. Dezember 2001 wurde Garlin mit seinen Gemeindeteilen nach Karstädt eingemeindet.

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Karstädt (Prignitz) sind für Garlin zwei Baudenkmale aufgeführt:

Literatur

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Blöß: Kommunale Strukturen im Spannungsfeld gesellschaftlicher Umwälzungen. Die Grenzen von Gemeinden und Kreisen in Brandenburg 1945–1952 (= Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 71, „… ein Schmerzenskind der Gemeinde Garlin“. Bootz–Garlin (Kr. Westprignitz)). 1. Auflage. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3751-9, S. 158–159 (google.de).
  2. Karstädt | Service Brandenburg. Abgerufen am 25. Februar 2024.
  3. Freiherr L. v. Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexikon oder genealogische und diplomatische Nachrichten. 1837. In: Genealogie. Band 3. Reichenbach, Leipzig 1837, S. 154–155 (google.de).
  4. Brandenburgisches Landeshauptarchiv (Hrsg.): Verkauf des Waldgutes Bootz, Kr. Westprignitz; 1936-1940 (Akte). Rep., 2A III F 18598, 1940, S. 1 f. (brandenburg.de [abgerufen am 8. Januar 2022]).
  5. O. Pogel: Wissenschaftliche Beilage zum LXII. Jahresbericht des Königlichen Realgymnasiums zu Perleberg. In: Jahresbericht des Königlichen Realgymnasiums zu Perleberg. Slavische Ortsnamen der Prignitz, 1904. Progr. Nr. 119. Druck von Ferdinand Mancke, Perleberg 1904, S. 23 (uni-duesseldorf.de).
  6. Joachim Sack: Die Herrschaft Stavenow. In: Mitteldeutsche Forschungen. Böhlau, Köln / Graz 1959, S. 24–56 (google.de).
  7. Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. 1861. Hrsg.: Königliche Regierung zu Potsdam unter Beifügung einer historisch-geographisch-statistischen Uebersicht. Dietrich Reimer, Berlin 1861, S. 262–263 (google.de).
  8. Carl Albert Christoph Heinrich von Kamptz: Jahrbücher für die Preußische Gesetzgebung, Rechtswissenschaft und Rechtsverwaltung. In: Königl. Justiz-Ministerium (Hrsg.): Preußische Jahrbücher. Band 50, Nr. 990. Expedition der Jahrbücher für die Preußische Gesetzgebung, Berlin 1837, S. 34 (google.de).
  9. Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil I, Prignitz, A–M. In: Begründet von Friedrich Beck, weitergeführt von Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. 3. Auflage. Klaus D. Becker, Potsdam 2021, ISBN 978-3-941919-91-4, S. 238 (google.de).
  10. Königliche Regierung zu Potsdam (Hrsg.): Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin. 43, 26. Oktober 1918. A. W. Hayn’s Erben, Potsdam 27. September 1918, S. 390 (google.de).
  11. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hofgrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. In: GAB. 4. Auflage. VII. Paul Niekammer. Letzte Ausgabe eines Güteradressbuch Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Ruppin. Niekammer’s Adressbuch, Leipzig 1929, S. 165 (martin-opitz-bibliothek.de).
  12. Adelslexicon der preussischen Monarchie. In: Leopold Freiherr von Ledebur (Hrsg.): Adelslexicon. Erster Band. A–K, G. Ludwig Rauh. Expedition des Adelslexicons, Berlin / Leipzig 1855, S. 297–298 (uni-duesseldorf.de).
  13. H. K. Eggers: Geschichte des Geschlechtes Eggers nebst Stammbäumen, Wappentafeln und Familienportraits. In: Geschichte des Geschlechtes Eggers. 1. II. Die Mecklenburgische Linie, Friedrich Wilhelm Karl Johann Eggers, genannt Fritz Eggers. S. W. Hirt’s Buchdruckerei (O. Kaven), Ploen 1879, S. 40–41 (uni-duesseldorf.de).
  14. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 274–275, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
  15. Oskar Köhler, Kurt Schleising: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. VII. Brandenburg. 1923. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, nach amtlichen Angaben bearbeitet. In: Standardwerk für Land-und Forstwirtschaft. 3. Auflage. VII der Reihe Paul Niekammer, Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Westprignitz. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1923, S. 113–258 (martin-opitz-bibliothek.de).