Ratzel war ein Sohn des Lithografen Karl Ratzel. Er studierte von 1890 bis 1893 Architektur an der Technischen Hochschule Karlsruhe, unter anderem bei Josef Durm, und sammelte praktische Erfahrungen in einem Berliner Architekturbüro. Während seiner Studienzeit und darüber hinaus war er Mitglied der Landsmannschaft Suevia. Ratzel arbeitete zunächst im Stadtbauamt München und unternahm Studienreisen durch Deutschland, Österreich und Italien. 1894 kehrte er nach Karlsruhe zurück und wurde Assistent an der Technischen Hochschule, wo er 1896 die Zulassung als Privatdozent erreichte. Der berufliche Durchbruch gelang dem erst 26-Jährigen 1896 mit seinem siegreichen Wettbewerbsentwurf für das neue Rathaus in Duisburg. Großherzog Friedrich I. von Baden verlieh ihm 1899 den Professorentitel. 1905 folgte die Berufung als Ordinarius. Nachdem Ratzel im Laufe des Jahres 1906 schwer erkrankt war, beging er am 5. Juli 1907 Suizid.
Bauten (unvollständig)
1897–1902: Rathaus in Duisburg, Burgplatz 19 (ausgeführt durch das Stadtbauamt Duisburg unter Stadtbaurat Theodor Quedenfeldt, Bildhauer: F. Heinemann, F. Deutsche)[1]
1900: Haus des Kunst- und Industrie-Vereins für das Großherzogthum Baden (heute Badischer Kunstverein) in Karlsruhe, Waldstraße 3