Friederike HabermannFriederike Habermann (* 12. August 1967 in Bad Rehburg) ist eine deutsche Volkswirtin und Historikerin. Sie schreibt, lehrt und forscht als freie Wissenschaftlerin. LebenFriederike Habermann wurde Anfang der 1980er Jahre in sozialen Bewegungen aktiv. 1986/87 war sie Bundesschülersprecherin und 1987/88 reiste sie durch Asien. Anschließend studierte sie an der Universität Hamburg. Nach dem Abschluss leitete Habermann 1995 zunächst das Wirtschaftsressort der Tageszeitung junge Welt, musste das Blatt wegen weltanschaulicher Differenzen aber wieder verlassen und erlebte stattdessen 1996 in Mexiko als Teilnehmerin das Internationale Treffen der Zapatistischen Befreiungsbewegung.[1] 1998 übernahm Habermann die Pressekoordination der nach Mexiko entstandenen globalen Vernetzung von Basisbewegungen Peoples Global Action (PGA). Diese fand aber insbesondere in Deutschland zunächst keine Beachtung, was sich erst durch die Proteste bei der WTO-Konferenz in Seattle 1999 änderte. 2001 erlebte sie während der Proteste gegen den G8-Gipfel in Genua 2001, bei der die italienische Polizei einen Demonstranten erschossen hatte, zwei Tage später die höchst umstrittene Erstürmung der als Schlafplätze genutzten Schulen ebenfalls durch die Polizei.[1] Die Jahre 2000 bis 2003 verbrachte Habermann in der Nähe ihrer Heimat im Lebensgarten Steyerberg sowie im Auftrag der Stiftung Fraueninitiative mehrere Monate in Argentinien zur Erforschung der dortigen Krise.[1] 2007 promovierte Habermann an der FU Berlin mit summa cum laude zur Dr. phil. in Politischer Wissenschaft.[2] Heute lebt sie in Einbeck und ist sie an Vernetzungen solidarischen Wirtschaftens beteiligt, u. a. dem Commons-Institut mit Sitz in Bonn.[3] Habermann ist Mitgründerin des Netzwerks Ökonomischer Wandel – Network Economic Change (NOW NET).[4] PositionenMit ihrer „subjektfundierten Hegemonietheorie“ geht Habermann davon aus, dass Identitätskategorien wie Geschlecht oder Rassifizierungen im Ringen um Privilegien wie Zugang zu Ressourcen, Zugriff auf Körper, hierarchische Arbeitsteilungen etc. „konstruiert“ werden. Aus diesen theoretischen Überlegungen sowie aus ihren Erfahrungen in „Peoples Global Action“ resultiert ihre Überzeugung, dass das Ringen um die eigene Emanzipation immer auch mit der Infragestellung eigener Privilegien einhergehen muss. In ihrem Buch Ecommony beschreibt sie gegenwärtige Tendenzen einer Commons-based peer production in Ansätzen anderen Wirtschaftens, basierend auf den Hauptprinzipien „Besitz statt Eigentum“ und „Beitragen statt Tauschen“. Hiermit verbindet sie die Vision eines nichtkapitalistischen gesamtgesellschaftlichen Wirtschaftens, das auf „struktureller Gemeinschaftlichkeit“ statt auf dem „strukturellen Hass“ der Konkurrenz beruht.[5] Im jüngsten Werk Ausgetauscht legt sie dar, warum eine wahrhaft emanzipatorische Gesellschaft frei von äquivalentem Tausch („tauschlogikfrei“) sein müsse. Sie argumentiert, dass sowohl eine demokratische Regulierung von Marktmechanismen als auch eine Verstaatlichung von Eigentum zu kurz greift. Dabei unterscheidet sie Aspekte von einerseits Konkurrenz und Leistungsdruck, und damit verbunden Angst, Zeitmangel und Entfremdung. Andererseits verweist sie auf die mit äquivalentem Tausch und damit jedem Markt durch den Preiskampf verbundene Notwendigkeit einer Ausbeutung von unbezahlten oder weniger produktiven Bereichen, mit entsprechenden Folgen für Natur, alle sorgenden Tätigkeiten sowie im internationalen Verhältnis zwischen Nationen. PublikationenBücher
Aufsätze
Literatur
WeblinksCommons: Friederike Habermann – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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