Forchtenstein ist eine Gemeinde, die aus dem Zusammenschluss von Forchtenau und Neustift entstanden ist.
Die Burg Forchtenstein, die historisch von großer Bedeutung ist, beherrscht den landschaftlichen Umkreis der Gemeinde und markiert durch ihren felsigen Untergrund einen geologischen Übergang zum Rosaliengebirge. Hier liegt auch das Quellgebiet der Wulka, die nach Nordosten zum Neusiedlersee fließt.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Forchtenau und Neustift an der Rosalia, die zusammen die Gemeinde Forchtenstein bilden. Zu Forchtenstein (umgangssprachlich oft Forchtenau) gehören neben Neustift auch die Dörfer Hofleiten, Rosalia, Schreinermühle und mehrere Einzellagen.
Später, nach der Eingliederung des Gebietes in das Römische Reich, wurde das heutige Forchtenstein der Provinz Pannonia administrativ zugeordnet. Der wechselvolle Zeitverlauf beließ es nach der ungarischen Landnahme um 900 bei den ungarischen Stammlanden.
Historische Landkarten: Forchtenau/Forchtenstein und Umgebung um 1870–1880 (Aufnahmeblätter der Landesaufnahme)
Der Ort Forchtenau und östliche Umgebung mit Mattersburg (links Mitte)
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 mussten auch die einheimischen Deutschen und Kroaten aufgrund der Magyarisierungspolitik der Budapester Regierung den ungarischen Ortsnamen Fraknó verwenden.
1971 wurden die beiden bis dahin eigenständigen Gemeinden Forchtenau und Neustift an der Rosalia zusammengelegt. Bis 1972 hieß die Gemeinde Forchtenstein noch Forchtenau (vermutlich nach der Au am Fuße des Burgberges).
Burg Forchtenstein: Die Burg wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts unter den Grafen von Mattersdorf-Forchtenstein als ungarische Grenzburg errichtet, diente sie in den Türkenkriegen als wichtiges Bollwerk. Seit dem frühen 17. Jahrhundert in Besitz der Esterházy. Kern der gewaltigen Burganlage ist das Hochschloss, das im 17. Jahrhundert seine heutige Form erhielt, unter anderem mit barocker Burgkirche (Wallfahrtskirche hl. Rosalia). Die Burg beherbergt mehrere Dauerausstellungen, die – neben den Ausstellungen im Schloss Esterházy in Eisenstadt – die Geschichte und Schätze des alten Adelsgeschlechtes Esterházy zeigen – deshalb trägt die Burg auch die Bezeichnung „Tresor der Esterházy“.
Esterházy-Schatzkammer: einzig komplett erhaltene barocke Kunst- und Wunderkammer in Europa mit Objekten aus Gold, Elfenbein und wertvollen Steinen, Automaten und exotischen Tierpräparaten
Esterházy-Ahnengalerie: in den Repräsentationsräumen der Burg befindet sich die größte barocke Ahnenbilder-Galerie Mitteleuropas und die in Europa einzige erhaltene Sammlung von Silbermöbeln aus dem Barock
Zeughaus und Waffensammlung: ehemaliges fürstliches Zeughaus
Von den 66 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren 57 Nebenerwerbsbetriebe. Die Abnahme der Erwerbstätigen im Produktionssektor von 193 auf 153 zwischen 2001 und 2011 liegt vor allem im Baugewerbe. Der stärkste Bereich im Dienstleistungssektor ist der Handel, der fast 120 Menschen beschäftigt.[3][4][5]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige 2)
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
66
96
18
11
Produktion
34
26
153
193
Dienstleistung
132
72
304
215
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, 2) Erwerbstätige am Arbeitsort
Arbeitsmarkt, Pendeln
Im Jahr 2011 lebten 1318 Erwerbstätige im Dorf. Davon fanden 276 eine lokale Arbeitsstelle, über 1000 Menschen pendelten aus. Aus der Umgebung pendelten fast 200 Personen zur Arbeit nach Forchtenstein.[6]
Bildung
In der Gemeinde befinden sich ein Kindergarten und eine Volksschule.[7]
[veraltet]Neben der Bürgermeisterin Friederike Reismüller (SPÖ) und dem Vizebürgermeister Josef Neusteurer (ÖVP) gehören weiters die geschäftsführenden Gemeinderäte Hans Gerald Gruber (SPÖ), Markus Pinter (ÖVP) und Anna Strodl (SPÖ) dem Gemeindevorstand an.[13]
Bürgermeister
Im Jahr 1997 löste Friederike Reismüller (SPÖ) Gmasz (NL) als Bürgermeisterin ab. Bei der Bürgermeisterdirektwahl 2017 konnte sie sich im ersten Wahlgang mit 53,81 % gegen Josef Neusteurer (ÖVP, 35,55 %) und Christian Spuller (FPÖ, 10,64 %) durchsetzen.[9]
Am 23. Oktober 2022 wurde Alexander Rüdiger Knaak (SPÖ) in einer Stichwahl gegen Josef Neusteurer (ÖVP) als Nachfolger von Friederike Reismüller zum Bürgermeister gewählt.[14] Eine Wahlwiederholung im September 2023 aufgrund einer Anfechtung der Wahl durch die ÖVP bestätigte das Ergebnis der Stichwahl vom Oktober 2022.[15]