Bereits seit Mitte des 13. Jahrhunderts ist die Straße nach den schon frühzeitig hier nahe dem Travehafen wohnenden Fischern benannt. Erstmals urkundlich erwähnt wird sie 1259 mit dem lateinischen Namen Fossa piscatorum (Fischergrube). Diese Benennung hält sich, mit geringfügigen Variationen, wie etwa Platea piscatorum (Straße der Fischer), Vyschersgrove (1373) und Vischergrove (1380). Der heutige Name wurde 1852 amtlich festgelegt.
Beim Bombenangriff im März 1942 wurde die Fischergrube erheblich in Mitleidenschaft gezogen; es blieb jedoch eine größere Anzahl historischer Gebäude erhalten, die bis heute einen Eindruck vom ursprünglichen gewachsenen Charakter der Straße vermitteln. Der nördliche Teil der Straßenbebauung gehört zum Flächendenkmal Welterbe.
Fischergrube 22: In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtetes Renaissance-Treppengiebelhaus, 1976 erheblich umgebaut; zuvor Töpferei-Werkstatt, Skulptur von Jürgen Maas und Gerd Grove[1]
Fischergrube 27: Zwischen 1550 und 1650 errichtetes Renaissancehaus mit Barock-Fassade der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
Fischergrube 29: Zwischen 1550 und 1649 errichtetes Renaissancehaus mit klassizistischer Putzfassade
Fischergrube 37: Traufenhaus des 17. Jahrhunderts, zwischen 1830 und 1850 klassizistisch umgebaut
Fischergrube 40: In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtetes Renaissance-Giebelhaus mit frühklassizistischer Putzfassade
Fischergrube 46: In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtetes Renaissancehaus, im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts klassizistisch umgebaut
Fischergrube 47: Im Jahre 1700 errichtetes barockes Eckhaus
Fischergrube 49: Frühklassizistisches Haus von 1750, im Kern gotisch
Fischergrube 51: 1599 errichtetes Renaissancehaus, im späten 18. Jahrhundert klassizistisch umgebaut
Fischergrube 79, Drei-Giebel-Haus: Eckhaus mit drei Backsteingiebeln. Zur Fischergrube zwei barocke Volutengiebel von 1730, zur Böttcherstraße ein schlichter Renaissance-Treppengiebel von etwa 1600
Fischergrube 82: Zwischen 1563 und 1573 errichteter zweistöckiger Renaissance-Hofflügel
Fischergrube 83: 1754 errichteter Rokoko-Speicher
Fischergrube 84: Auf das Jahr 1651 zurückgehendes klassizistisches Haus, erbaut in den Jahren 1868–1875
Von der Fischergrube gehen oder gingen folgende Lübecker Gänge und Höfe ab (nach Hausnummern):
11: Kochs Gang (abgängig)
14: Stolterfohts Gang (abgängig)
20: Dunkler Gang (abgängig)
22: Gramkaus Gang (abgängig)
26: Kettners Gang
31: Häcks Gang (abgängig)
32: Glockengießer Gang (abgängig)
38: Lüngreens Gang
44: Grüner Gang
48: Grützmacher Gang (abgängig)
Literatur
W. Brehmer: Die Straßennamen in der Stadt Lübeck und deren Vorstädten. H. G. Rathgens, Lübeck 1889.
W. Brehmer: Lübeckische Häusernamen nebst Beiträgen zur Geschichte einzelner Häuser. H. G. Rathgens, Lübeck 1890.
Klaus J. Groth: Weltkulturerbe Lübeck – Denkmalgeschützte Häuser. Über 1000 Porträts der Bauten unter Denkmalschutz in der Altstadt. Nach Straßen alphabetisch gegliedert. Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck 1999, ISBN 3-7950-1231-7.
Max Hoffmann: Die Straßen der Stadt Lübeck. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde. Jg. 11, 1909, ISSN0083-5609, S. 215–292 (Auch Sonderabdruck: 1909).