Figeac
Die französische Gemeinde Figeac liegt im Département Lot in der Region Okzitanien und ist Verwaltungssitz des Arrondissements Figeac. Mit 9770 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) ist die Stadt ein regionales Zentrum, das vorwiegend vom Tourismus, der Landwirtschaft und dem Maschinenbau lebt. Sie liegt am Fernwanderweg GR 65, welcher weitgehend dem historischen Verlauf des französischen Jakobsweges „Via Podiensis“ folgt. Überregional bekannt ist sie vor allem als Geburtsort des Ägyptologen Jean-François Champollion, der durch die Übersetzung des Steins von Rosette die Hieroglyphen entzifferte. Am 12. Mai 1944 wurde die Stadt Opfer einer Razzia der 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“. GeografieFigeac liegt am südwestlichen Rand des Zentralmassivs, nördlich des Lot-Tals, am rechten Ufer des Flusses Célé. Der Célé mündet zwischen Saint-Cirq-Lapopie und Bouziès als linker Nebenfluss in den Lot. Die nächsten französischen Großstädte sind Lyon (254 km) im Nordosten, Toulouse (121 km) im Südwesten, Bordeaux (209 km) im Westen und Montpellier (184 km) im Südosten.[1] GeschichteIn der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts soll nach Victor Adolphe Malte-Brun ein Kloster entstanden sein, das im Jahre 861 von Wikingern überfallen wurde. Nach der Plünderung durch die Wikinger wurde 838 erneut ein Kloster gegründet. Das Kloster und die sich entwickelnde Stadt gelangten durch die Pilgerbewegung nach Santiago de Compostela und Rocamadour rasch zu großem Wohlstand. Nach wachsenden Spannungen zwischen der Stadt, den großen Händlerfamilien und dem Abt kam Figeac 1304 unter die direkte Aufsicht von Philipp dem Schönen. Dieser verlieh der Stadt das seltene Privileg, eigene Münzen zu prägen. Außerdem hatte sie das Recht, ihre Stadtregierung selbst zu wählen und die Stadt zu befestigen. Diese Privilegien wurden 1334 und 1483 von den jeweiligen französischen Herrschern bestätigt. Sowohl in den Hundertjährigen Krieg (1337–1453) mit England als auch in die Religionskriege im 16. und 17. Jahrhundert wird Figeac verstrickt. Im 18. Jahrhundert gelangt die Stadt zu einigem Wohlstand. Am 10. November 1862 erhält Figeac mit der Eröffnung der Bahnstrecke zwischen Brive-la-Gaillarde und Toulouse Zugang zum französischen Eisenbahnnetz. Im Jahre 1864 wird eine weitere Strecke nach Aurillac eröffnet. Razzia vom 12. Mai 1944 und Verschleppung von BewohnernAm 12. Mai 1944 nahm ein Truppenteil der 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“ 442 Männer und 8 Frauen gefangen und verschleppte sie auf Lastkraftwagen verladen nach Montauban. Von dort wurden die Menschen nach Deutschland in die Konzentrationslager KZ Dachau, KZ Neuengamme und KZ Ravensbrück sowie in Arbeitslager deportiert. 170 Männer und drei Frauen kehrten nicht mehr zurück[2][3]. Hôpital Saint-JacquesDas Hospital Hôpital Saint-Jacques diente der Versorgung und Pflege der Jakobspilger auf der Via Podiensis. Urkundlich nachgewiesen ist die Existenz des Hospitals seit dem 13. Jahrhundert, die ältesten heute noch erhaltenen Bauteile stammen aus dem 18. Jahrhundert, als es zu einem allgemeinen Krankenhaus für die Stadt und Umgebung umgewandelt wurde. Seit 1998 ist es als Teil des Weltkulturerbes der UNESCO „Wege der Jakobspilger in Frankreich“ ausgezeichnet. Bevölkerungsentwicklung
Jakobsweg (Via Podiensis)In Figeac gibt es neben einer Touristeninformation (Office du Tourisme), Hotels und Restaurants auch einen Campingplatz. Außerdem finden sich mehrere Pilgerherbergen (französisch Gîtes d'étape) und Privatzimmer (Chambres d'Hôtes) im Ort, diese werden auch von Jakobspilgern genutzt. Der Weg führt jetzt nördlich des Lot-Tals durch die Causses du Quercy, die sich zwischen dem Tal des Lot und des Célé erstrecken. Auf dieser Kalk-Hochfläche dominieren Eichenwälder und karge Schafweiden. In Béduer zweigt die Variante durch das Tal des Célé ab, während der GR 65 weiter nach Cajarc ins Tal des Lot führt. Als Straßenverbindung nach Cajarc gibt es zum einen die D662, welche von Figeac direkt ins Lot-Tal führt und dann dem nördlichen Ufer folgt. Zum anderen gibt es die D19, welche nach circa zwei Kilometern von der D662 abzweigt und über die Hochfläche via Béduer nach Cajarc führt. Kultur und SehenswürdigkeitenFigeac trägt den offiziellen Titel Stadt der Kunst und Geschichte, welche vom Conseil Régional Midi-Pyrénées vergeben wird, und zählt damit zu den 18 Grands Sites de Midi-Pyrénées. Die Altstadt hat im Wesentlichen ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt. Aus dem 13. bis 16. Jahrhundert gibt es noch viele Häuser. Der typische Baustil besteht aus dreigeschossigen Gebäuden mit Arkaden im Erdgeschoss, hinter denen sich meist Geschäfte befinden. Im ersten Stock waren die Wohnräume, und das offene Dachgeschoss wurde als Lager oder Stapelraum genutzt. In der Wohnebene sind häufig gotische Fensterformen und eine Galerie anzutreffen. An den Fassaden findet man oft verspielte Erker und reich verzierte Türen.
Wirtschaft und InfrastrukturWirtschaftNeben dem Tourismus und der Landwirtschaft gibt es zwei wichtige Firmen in Figeac:
Verkehr
Öffentliche Einrichtungen
PartnerstädtePersönlichkeiten
Literatur
WeblinksCommons: Figeac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Jakobsweg „Via Podiensis“
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