Bahnstrecke Figeac–Arvant
Die Bahnstrecke Figeac–Arvant ist eine eingleisige, 170 km lange, nicht elektrifizierte Bahnstrecke in Zentralfrankreich. Sie stellt eine West-Ost-Verbindung zwischen zwei wichtigen Nord-Süd-Magistralen, der Bahnstrecke Brive-la-Gaillarde–Toulouse-Matabiau im Westen und der Cevennenbahn her. GeschichteDer Streckenbau erfolgte von Ost nach West und begann beim Abzweig Arvant von Clermont-Ferrand her kommend. Konzessionssuchende für den Bau und Betrieb der Strecke war 1853 die Compagnie du chemin de fer grand central de France um den Herzog von Morny, Charles de Morny und gehörte zu einem umfangreichen Paket von Strecken, die von Bordeaux bis Lyon reichen sollten. Doch bereits nach drei Jahren wurde die Gesellschaft wegen finanzieller Schwierigkeiten aufgelöst. Die Strecke kam mit einigen anderen zum Konkurrenzunternehmen Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans, die sie 1861 bis 1868 schrittweise in Betrieb nehmen konnten. Im Bahnhof Arvant bestand Übergang zur Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée. Die dünn besiedelte Gegend im Gebiet des Zentralmassivs ist von topografischen Herausforderungen für den Eisenbahnbau geprägt. Zahlreiche Brücken und lange Tunnel wechseln einander ab. Zentrales Bauwerk ist der 1959 Meter lange Tunnel du Lioran, der als durchgehende Rampe von 24 ‰ von seinem Eingangsportal auf der Seite von Saint-Jacques in 1105,50 m Höhe bis zu seinem Ausgangsportal auf der Seite von Lioran in 1151,50 m Höhe errichtet wurde.[2] Die Bauzeit dauerte nur drei Jahre und das Bauwerk galt lange Zeit als der längste Tunnel in Frankreich. Das Gewölbe besteht aus 0,60 m dickem Granitschotter. Ingenieur dieses verschiedene Rekorde brechenden Tunnels war der Deutsche Wilhelm Nördlinger, ausführender Bauunternehmer Jean Tersouly (1817–1892). Während Renovierungsarbeiten im Sommer 2012 kamen zwei Arbeiter ums Leben.[3] Neben dem Eisenbahntunnel gibt es noch zwei Straßentunnel mit dem gleichen Namen, einer mit der heute genutzten N 102 sowie sein Vorgängerbau mit deutlich kleinerem Querschnitt. StreckenverlaufFigeac – AurillacIm Keilbahnhof Figeac fädelt die Strecke aus der Bahnstrecke Brive-la-Gaillarde–Toulouse-Matabiau nordostwärts aus und behält diese Richtung im Tal des Célé – unter wiederholten Gewässerkreuzungen – bei, ehe kurz vor Maurs und seinem Becken, der Korridor der Rance und ihrer Zuflüsse zum weiteren Anstieg Richtung Norden ins Zentralmassiv genutzt wird: Über das Plateau von Le Rouget hinweg wird das Tal der Cère am Stausee von Saint-Étienne-Cantalès erreicht, dieser mit dem Viaduc de Ribeyrès ins Seitental der Authre hinein überbrückt und nunmehr wieder ostwärts nach Aurillac am südwestlichen Fuße der Monts du Cantal gelangt. Aurillac – ArvantNeuerlich das Tal der Cère südlich von Aurillac nutzend, erfolgt ab Vic-sur-Cère der eigentliche Anstieg wieder nordostwärts an der südlichen Talflanke mit Gebirgsbahncharakter zum Col de Cère, der im fast 2 Kilometer langen Tunnel du Lioran parallel zur Route nationale 122 nach Lioran durchbrochen wird. Abermals am südlichen Talhang, diesfalls des Alagnon, wird bis Murat abgestiegen, ehe der Knotenbahnhof Neussargues am Fuße des Cézallier erreicht wird, wo die spektakuläre Bahnstrecke nach Béziers ihren Ausgang hat. Der Flusslauf des Alagnon wird nun weiter Richtung Nordosten als natürlicher Trassenkorridor bergab genutzt, vornehmlich an seiner rechten Talseite. Nördlich von Massiac, wo sich die Autoroute A 75 kurz der Bahnstrecke annähert, werden wieder mehr Kunstbauten, teils zur Abkürzung von Flussschleifen – nicht zuletzt in den Gorges de l`Alagon – erforderlich. Ab Lempdes-sur-Allagnon wird in das flache Hinterland des Alliertals eingetreten und bei Arvant nördlich von Brassac-les-Mines in die Cevennenbahn eingefädelt. FahrbetriebAlle Züge fahren nur bis oder ab Aurillac, da für den Abschnitt ab/bis Toulouse die TER Occitanie, für die Strecke von/bis Clermont-Ferrand die TER Auvergne zuständig ist. Die Anschlüsse dort sind nicht harmonisiert. TER Occitanie bietet wochentags drei Verbindungen pro Richtung an[4], während TER Auvergne fünf Zugpaare Aurillac–Clermont-Ferrand sowie einzelne Fahrten auf Teilstrecken anbietet. Zusätzlich bieten beide Gesellschaften einzelne Überland-Busfahrten an.[5] WeblinksCommons: Bahnstrecke Figeac–Arvant – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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