Tulcea
Tulcea [deutsch Tultscha)[3] ist eine Stadt in Rumänien und Hauptstadt des gleichnamigen Kreises Tulcea. Die Stadt in der Landschaft Dobrudscha liegt an der Donau. Im Jahr 2021 hatte die Stadt ungefähr 65.624 Einwohner. ] (LageTulcea liegt nahe der Grenze zwischen Rumänien und der Ukraine auf sieben Hügeln am rechten Donauufer, genau an der Stelle, an der die Donau eine scharfe Biegung in Richtung Osten bildet. Am gegenüberliegenden Ufer, in der Schlinge der Krümmung, liegt Tudor Vladimirescu, ein ehemals selbstständiger Ort namens Carantena, der heute ein Ortsteil von Tulcea ist. In 15 Kilometer Entfernung befindet sich der Internationale Flughafen Tulcea. GeschichteDie im 8. Jahrhundert v. Chr. gegründete Stadt wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. unter dem Namen Aigyssos erstmals erwähnt; auch Diodor erwähnt es. Ovid führt in seinem Werk Epistulae ex Ponto den damaligen Namen der Stadt auf den dakischen Gründer Carpyus Aegyssus zurück. Tulcea ist seit dem Altertum eine bedeutende Hafenstadt. Nach ihrer Eroberung durch die Römer im ersten Jahrhundert war sie Basis der römischen Nordost-Flotte. Die römische Legion I Iovia Scythica war mit einem Truppenteil dort stationiert und bewachte als Legio ripariensis („Uferlegion“) an der Donau die Grenze zum Barbaricum.[4] Später stand die Stadt unter wechselnder Herrschaft durch Byzanz (5. und 6. Jhd.), Bulgarien (vom 6. bis 10. und 12. bis 14. Jhd.), Genua (vom 10. bis 13. Jhd.) und lokale Königreiche wie das bulgarische Despotat Dobrudscha sowie die Walachei unter Mircea cel Bătrân. Im Jahr 1417 wurde die Stadt durch das Osmanische Reich erobert und in Hora-Tepé bzw. Tolçu umbenannt. Bulgaren errichteten 1807 hier das erste private Krankenhaus auf der Balkanhalbinsel. Am 11. (23.) März 1854 wurde Tulcea von der russischen Armee im Laufe des Krimkrieges erobert, die Truppen mussten die Stadt jedoch im Juni 1854 verlassen, um an den Kampfhandlungen auf der Halbinsel Krim teilzunehmen.[5] Im Jahr 1860 erhielt der Ort als Bezirkshauptstadt den Rang einer Stadt. Bis 1878 war Tulcea Bischofssitz des Bulgarischen Exarchats. Nach dem Berliner Kongress von 1878 wurde Tulcea gemeinsam mit der Norddobrudscha Rumänien zugesprochen. Noch bis 1940 war Tulcea überwiegend von Bulgaren besiedelt, die jedoch nach dem Vertrag von Craiova die Stadt verließen. WirtschaftTulcea ist nach wie vor eine bedeutende Hafenstadt, außerdem Basis der rumänischen Flussmarine und gilt als Tor zum Donaudelta, das als Weltnaturerbe unter Naturschutz steht. Außerdem besitzt die Stadt einen kleinen Regionalflughafen. Tulcea ist eine wichtige Industriestadt mit Werften und Textilindustrie. Die größte Schiffswerft wurde in den 1960er Jahren unter Ceaușescu gebaut und war der größte Arbeitgeber im Ort. Nach der Wende gab es weniger Aufträge und die Zahl der Mitarbeiter musste verringert werden. Darüber hinaus gibt es in Tulcea eine große Aluminiumhütte. Die Fabrik musste nach der politischen Wende wegen Umweltproblemen ihre Produktion einstellen. Doch um 2002 hatte sich ein russischer Investor gefunden, der die Herstellung wieder aufgenommen hat, jedoch in kleineren Mengen. Eine schrittweise Modernisierung der Verhüttungsanlagen läuft. Ab den 1990er Jahren wurde der Tourismus zu einem neuen bedeutenden Wirtschaftsfaktor. Dementsprechend nahm die Zahl der Hotels und Ausflugsunternehmen zu. Verkehr
Schifffahrt
Natur und BauwerkeMuseen
Kirchen
Kulturbauten
KlösterDie sehenswerten Klöster Kloster Celic-Dere und Saon liegen etwa 25 Kilometer westlich von Tulcea.
Die Klosteranlage in der Region Nord-Dobrudscha gilt als ein wichtiges Zentrum der Spiritualität zwischen der Donau und dem Schwarzen Meer. Der Name leitet sich von dem Fluss Celic Dere ab, der hier am Fuße des Hügels fließt und seinen Namen von den Türken erhielt. Zur Entstehung gibt es drei unterschiedliche Erklärungen: Das Große Geographische Wörterbuch von Rumänien nennt als Gründer den Bischof Athanasius Lisifenco (1800–1880) mit dem Mönch Pais und als Jahr 1835. Lisifencos Gebeine befinden sich in einem silbernen Reliquienschrein in der Kapelle. Archimandrit Roman Sorescu führt das Kloster auf die Gründung um das Jahr 1840 durch rumänische und russische Mönche vom Berg Athos zurück. Überlieferungen aus dem Siebenbürgischen besagen, dass im 18. Jahrhundert Mönche vom Berg Athos eine kleine Klosterkirche und benachbarte Wohngebäude errichtet haben. Die Gebäude aus Lehm und Holz sollen etwa dort gestanden haben, wo sich heute der Friedhof befindet. Ein Brand habe die Anlage zerstört. Die heutigen steinernen Wohnzellen und die Klosterkirche entstanden zwischen 1901 (Grundsteinlegung) und 1925 nach Entwürfen der Architekten Thomas Dobrescu und Dumitru Berechet. Die Innenausgestaltung im Byzantinischen Stil stammt von dem Freskenmaler George Eftimiu aus Bukarest. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die Anlage zu einem Nonnenkloster, dem Casiana Mareș als Äbtissin vorsteht.[11][12]
Das Kloster Saon liegt näher an der Stadt Tulcea inmitten einer Hügellandschaft mit Weinbergen. Es wurde von Mönchen, die aus dem Kloster Celic-Dere kamen, ab 1846 während der Türkenherrschaft aufgebaut. Zuerst gab es Wohnzellen und ein mit Apostel-Mosaiken geschmücktes Eingangstor. Im Jahr 1881 kamen weitere Mönche auf Empfehlung des Bischofs Josif Gheorgian nach Saon und begannen, eine Kapelle aus Stein und Holz zu errichten, die Christi Himmelfahrt genannt wurde. Im Jahr 1905 vernichtete ein Feuer das Gotteshaus. So entstand zwischen 1916 und 1945 die heutige Klosterkirche mit drei Kuppeln im byzantinischen Stil. Der Bau dauerte aufgrund des Ersten Weltkriegs und eines zerstörerischen Erdbebens 1940 so lange. Zwischen 1930 und 1959 diente die Anlage als Nonnenkloster. Danach gab Bischof Chesarie das Stift seiner ursprünglichen Bestimmung zurück. Doch in der Zeit der Sozialistischen Republik wurden die Mönche an der Ausübung ihrer Religion massiv behindert. Erst im Jahr 1990 erreichte Erzbischof Lucian Florea wieder die Unabhängigkeit des Klosters. Im gleichen Jahr fügte ein neues Erdbeben dem Kirchengebäude großen Schaden zu, der Zusammenbruch drohte. Mit den umfassenden Erneuerungsarbeiten zwischen 1991 und 2007 erhielt die Kirche ihre Stabilität und die reiche Ausstattung zurück, auch die Kapelle wurde erneuert. Am 2. September 2007 weihte Erzbischof Teodosie die Anlage wieder ein.[13]
Söhne und Töchter der Stadt
StädtepartnerschaftenTulcea unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:[14]
Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Tulcea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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