Aurelio Lampredi war ein großer Verfechter von Rennmotoren ohne Aufladung. Die Motoren, die er für die Ferrari 275F1, 340F1 und den Ferrari 375F1 baute, spiegelten diese Ansicht wider. Der leistungsstärkste Motor kam im 375F1 zum Einsatz. Dieser Motor hatte bei 4,5 Liter Hubraum maximal 280 kW (380 PS). Lampredi war überzeugt, dass durch diese Technik die Wagen leichter und einfacher zu fahren waren, die Motoren weniger strapaziert würden und durch den geringeren Benzinverbrauch auch wirtschaftlicher seien.
Das Fahrgestell und Fahrwerk war vom Ferrari 340F1 übernommen. Es hatte doppelte Querlenker und Querblattfeder vorne und eine De-Dion-Aufhängung mit einer Querblattfeder hinten.
Das Aus für die 375er als Einsatzwagen in der Weltmeisterschaft kam durch eine Reglementänderung. Ab 1952 wurden die Grand-Prix-Rennen mit Fahrzeugen der Formel 2 ausgefahren und die Scuderia setzte den Ferrari 500 ein. Weiter liefen die 375F1 aber in der Formel Libre; auch Ferrari setzte dort 1952 noch Werkswagen ein. Drei 375F1 wurden an Privatfahrer verkauft. Der Ferrari 375 Indianapolis basierte ebenso auf dem 375F1 wie der Thinwall Special.
Trivia
Der Motor, mit dem José Froilán González den ersten Ferrari-Sieg in Silverstone erzielte, wurde später durch Vermittlung seiner Fahrerkollegen Alberto Ascari und Luigi Villoresi dem Motorboot-Rennfahrer Achille Castoldi für sein Projekt Arno XI überlassen, mit dem Castoldi 1953 auf dem Iseosee einen heute noch gültigen Weltrekord mit einer Geschwindigkeit von 242,708 km/h (131,051 kn) aufstellte[1][2].