Der Ortsname ist in einem Schriftzeugnis des Klosters Benediktbeuern aus dem Jahre 1116 als Veldoluingen ersturkundlich genannt. Es liegt der althochdeutsche Personenname Faidolf/Feldolf mit dem Suffix -ing zugrunde (‚Siedlung des Faidolf/Feldolf‘).[5]
Der Ort wurde bekannt durch die vorgelagerte Roseninsel und das Hotel Kaiserin Elisabeth. Beide Örtlichkeiten waren beliebte Aufenthaltsorte der österreichischen Kaiserin Sisi.
Von 1950 bis 1978 befand sich in Feldafing das PrivatinternatInstitut Dr. Greite, ein 13-klassiges Gymnasium für Mädchen und Jungen.
Bundesweite Bekanntheit erlangte Feldafing in den 1990er Jahren, als der Schriftsteller und Kunstsammler Lothar-Günther Buchheim in Feldafing einen Teil seiner Kunstsammlung öffentlich präsentieren wollte. Die Gemeinde und Buchheim konnten sich jedoch nicht auf ein gemeinsames Museumskonzept einigen und so endeten jahrelange Querelen in einem Bürgerentscheid gegen den Museumsplan. Buchheim ging daraufhin mit seinen Kunstwerken in die Gemeinde Bernried.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1978 kleine Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Traubing mit damals etwa 50 Einwohnern eingegliedert.[7]
Neuere Entwicklungen
Im Oktober 2022 fand ein Bürgerbegehren zur Erhaltung der Ratsstuben statt. Damit verbunden war ein Ratsbegehren über den Abriss des Gebäudes und den Neubau eines Feuerwehrhauses. Das Bürgerbegehren erreichte das notwendige Quorum und wurde angenommen.[8] Als Reaktion trat die Führungsriege der Freiwilligen Feuerwehr vorübergehend zurück.[9]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3566 auf 4262 um 696 Einwohner bzw. um 19,5 %.
Erster Bürgermeister ist Bernhard Sontheim (Bürgergruppe). Er wurde im Jahr 2002 als Nachfolger von Günter Gerhard (CSU/parteifrei) in das Amt gewählt. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde er mit 52,70 % der Stimmen wiedergewählt.[11]
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus dem Ersten Bürgermeister und 16 gewählten Mitgliedern. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 3438 stimmberechtigten Einwohnern in der Gemeinde Feldafing, 2146 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 62,42 % lag.[12]
Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt, darin ein waagrechter silberner Fisch, in Silber ein grüner Erdbeerstock mit zwei roten Früchten.“[14]
Wappenbegründung: Der silberne Fisch im Schildhaupt verweist auf die geografische Lage am Starnberger See und die große Bedeutung des Fischfangs als Erwerbszweig in früheren Zeiten. Der Erdbeerstock wurde aus dem Familienwappen der Weiler von Garatshausen übernommen, die seit 1494 in Garatshausen begütert waren und von 1565 bis um 1730 die Hofmark Garatshausen mit Feldafing innehatten. Nach wechselnden Besitzern kamen die Güter 1834 an die herzogliche Linie des Hauses Wittelsbach. Auf diese Verbindung beziehen sich die Farben Silber und Blau.
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab 2020 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 52, im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe 237 und in sonstigen Wirtschaftsbereichen 690 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1370. Es gab zwei Betriebe im Bauhauptgewerbe und drei landwirtschaftliche Betriebe.[10]
Edward Theodore Compton (1849–1921), englischer Maler und Bergsteiger, wohnte bis zu seinem Tode in Feldafing.
Fritz Feinhals (1869–1940), Königlich Bayrischer Kammersänger.
Robert Pschorr (1868–1930), deutscher Chemiker und Sohn des Brauereibesitzers Georg Pschorr.
Franz Koempel (1869–1950), Mediziner, Mäzen und Mitbegründer der Steuben-Gesellschaft New York, bewohnte die Villa Waldberta in den Sommermonaten zusammen mit seiner Frau Bertha Koempel (1882–1966)
Kurt von Fritz (1900–1985), klassischer Philologe, starb in Feldafing.
Erich Hornsmann (1909–1999), Jurist, Sachbuchautor, wohnte bis zu seinem Tod in Feldafing.
Josef Metternich (1915–2005), Opernsänger und Gesangspädagoge, lebte bis zu seinem Tod in Feldafing und ist hier begraben.
Benno Sterzenbach (1916–1985), deutscher Schauspieler und Regisseur.
Rudi Gering (1917–1998), Skispringer und Unternehmer, lebte zwischen 1945 und 1973 in Feldafing.
Lothar-Günther Buchheim (1918–2007), deutscher Schriftsteller, Maler, Kunstsammler und Verleger, lebte seit der Nachkriegszeit bis zu seinem Tod in Feldafing.
Karlheinz Hoffmann (1925–2011), deutscher Bildhauer, Maler und Dichter, wohnte in Feldafing.
Hanne Wieder (1925–1990), Kabarettistin, starb in Feldafing.
Lothar-Günther Buchheim: Die Tropen von Feldafing. Über das Sehen und das Malen, Piper, München / Zürich 1978, ISBN 3-492-02338-X; Taschenbuch dtv, München 1988, ISBN 3-423-02899-8.
Gemeinde Feldafing (Hrsg.): Feldafing Ortsmitte. Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart, Feldafing 1999.
Dirk Heißerer (Hrsg.): Thomas Manns Villino in Feldafing am Starnberger See 1919–1923, München 2001.
Gerhard Schober: Frühe Villen und Landhäuser am Starnberger See. Zur Erinnerung an eine Kulturlandschaft, Oreos, Waakirchen-Schaftlach 1999, ISBN 3-923657-53-6.
Simon Schochet: Feldafing, Vancouver 1983.
Karin Sommer: Vom Vernichtungslager ins Flüchtlingslager. Jüdische Überlebende des Holocaust als ‚Displaced Persons', in: Peter Fassl (Hrsg.), Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben II, Sigmaringen 2000, S. 401–412.
Arbeitskreis Feldafinger Chronik, Gemeinde Feldafing, Ferdinand Kistler: Heimatbuch für Feldafing, 2 Bände, Friedl-Brehm, Feldafing 2010, 2012, ISBN 978-3-937165-06-6.
Radio
Karin Sommer: Eines Tages wird es wieder ein friedlicher Ort sein. Simon Schochets Erlebnisse im Flüchtlingslager Feldafing. (Radiosendung vom 11. Januar 1992 im Bayerischen Rundfunk).
↑Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 2. Januar 2022.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ldbv.bayern.de