Expositio super librum de causisExpositio super librum de causis (Kommentar zum Buch von den Ursachen) ist eine Schrift des scholastischen Gelehrten Thomas von Aquin in mittellateinischer Sprache. Der Titel des 1272 verfassten Werkes[1] bezieht sich auf das Buch der Ursachen, eine Auseinandersetzung arabischer Philosophen mit aristotelischem und neuplatonischem Gedankengut, die im 11. Jahrhundert von Gerhard von Cremona im Rahmen der Übersetzerschule von Toledo in die lateinische Sprache übertragen wurde[2]. Das Buch erfreute sich, als Thomas von Aquin seine schriftstellerische Laufbahn antrat, eines bedeutenden Ansehens (seit 1255 war es Bestandteil des Curriculums der Artistenfakultät der Pariser Universität)[3] , und Thomas von Aquin nimmt bereits in seinem Frühwerk – etwa De ente et essentia – und auch in seinen Hauptwerken – etwa Summa Theologica – Bezug darauf[4]. Quellen und ThemenIm Proömium legt Thomas von Aquin das Hauptthema seines Buches fest: ... die Betrachtung der ersten Ursachen (... consideratio primarum causarum); diese finde er bei Aristoteles, in einem Werk des Platonikers Proklos, das den Titel "Elementatio theologica" trägt und in dem Buch der Ursachen. Während frühere Bearbeiter dieses Textes – wie etwa noch 1264 Albertus Magnus – von einem aristotelischen Ursprung des Werkes ausgehen, studiert Thomas von Aquin die seit 1268 vorliegende lateinische Übersetzung der Elementatio theologica durch Wilhelm von Moerbeke und kommt zu der Erkenntnis, dass sie die gedankliche Grundlage des Buches der Ursachen sei[5]. Thomas von Aquin führt im Proömium weiter aus, dass das Buch der Ursachen die lateinische Übersetzung des Werkes eines arabischen Philosophen sei, der es aus dem genannten Werk des Proklos exzipiert habe. In der folgenden Kommentierung des Buches der Ursachen ergänzt Thomas von Aquin den Text durch zahlreiche weiterführende Zitate aus den Werk des Proklos. Zudem zitiert er zahlreiche Werke des Aristoteles, aber auch die Kirchenväter Augustinus und Pseudo-Dionysius Areopagita[6]. Das Grundthema der primären Ursache, des Hervorganges der Vielen aus dem Einen, das die reine Gutheit ist, wird fortgesetzt mit den sekundären Ursachen. So wird von der Intelligenz und der Seele gehandelt, von Zeit und Ewigkeit, von Werden und Vergehen; hier ist im Buch der Ursachen ausdrücklich von göttlicher Schöpfertätigkeit die Rede, die vermittels der Intelligenz erfolgt[7]. Thomas von Aquin grenzt sich klar von diesem Schöpfungsverständnis ab und entwickelt eine differenzierte Stellungnahme, die mit seinem christlichen Schöpfungsverständnis vereinbar ist[8]. Form und InhaltThomas von Aquin folgt dem Aufbau des Buches der Ursachen und erstellt für jedes seiner Kapitel eine lectio, in der er dessen propositio (Proposition, Grundaussage) wiedergibt und erläutert. Dadurch gliedern sich die 32 lectiones des Werkes in folgender Weise:
Textüberlieferung und WirkungsgeschichteZwar haben sich etwa 50 Manuskripte erhalten, der Einfluss der Schrift im Mittelalter war aber gering; lediglich im Liber de causis – Kommentar des Siger von Brabant wurde eine inhaltliche Abhängigkeit nachgewiesen[12]. Die erste Edition erschien 1493 in Padua zusammen mit dem Liber de causis und weiteren Texten[13]. Textausgaben und Übersetzungen
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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