Evangelisch-Lutherisches Dekanat Schweinfurt
Das Evangelisch-Lutherische Dekanat Schweinfurt ist eines der 19 Dekanate des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg. Amtierender Dekan ist seit Oktober 2006 Oliver Bruckmann.[1] GeographieDer Dekanatsbezirk liegt zwischen der Rhön und dem Maindreieck. Die Gemeinden im Norden liegen im Landkreis Bad Kissingen. Richtung Süden schließen sich Landkreis und Stadt Schweinfurt an. Ganz im Süden liegt die Kirchengemeinde Obereisenheim im Landkreis Würzburg. GeschichteVor der bayerischen Zeit 1803 gab es im heutigen Dekanatsgebiet viele unterschiedliche Territorien. Die seit der Reformationszeit evangelisch geprägten Gemeinden konzentrieren sich auf das Lauertal und den Raum Schweinfurt. Den größten Flächenanteil hatte damals das Hochstift Würzburg, so dass das Schweinfurter Umland vorwiegend römisch-katholisch geprägt ist. Reichsstadt und ReichsdörferDie Reformation wurde in der Reichsstadt Schweinfurt und deren Territorialorten Oberndorf, Weipoltshausen und Zell 1542 eingeführt. Die Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld folgten kurze Zeit später.[2] ReichsritterschaftDie reichsritterschaftlichen Orte Euerbach, Obbach, Niederwerrn und Schwebheim schlossen sich ebenfalls der Reformation an. In Euerbach wurde sie durch Wolf von Steinau eingeführt. Eine Jahreszahl lässt sich nicht ermitteln. Es soll in der Amtszeit von Pfarrer Nikolaus Müller (1516–1531) erfolgt sein. In Obbach versuchte bereits Kasimir von Seckendorff die Reformation einzuführen, dem sich sein Schwiegersohn Ludwig von Hutten erfolgreich widersetzte. Kasimirs Sohn Hans Ludwig von Seckendorff gelang die erfolgreiche Einführung der evangelischen Lehre. In Niederwerrn berief Eyrich von Münster 1566 mit Stephan Schatz einen evangelischen Prädikanten, nachdem der Versuch, den Geldersheimer Pfarrer Braun zum Übertritt zur evangelischen Lehre zu bewegen, gescheitert war. Grafschaft CastellDas ganz im Süden des Dekanats liegende Obereisenheim gehörte im alten Reich zur Grafschaft Castell, in der 1546 die Lehre Luthers eingeführt wurde[3]. Gefürstete Grafschaft HennebergDie Lauertalgemeinden Maßbach, Poppenlauer, Rothausen, Thundorf, Volkershausen und Madenhausen waren durch die Grafen von Henneberg protestantisch geworden[4]. DekanatNachdem Schweinfurt 1802 an das Königreich Bayern gefallen war, wurde hier 1807 das Dekanat Schweinfurt errichtet. Während der kurzzeitigen Zugehörigkeit zum Großherzogtum Würzburg zwischen 1810 und 1814 war es eine würzburgische Inspektion, wurde aber dann wieder in die bayerische Landeskirche eingegliedert, zuerst als Inspektion, ab 1820 wieder als Dekanat. Es umfasste zunächst nur die zur Reichsstadt Schweinfurt gehörenden Gemeinden, wurde aber 1827 nach der Auflösung des Dekanats Niederwerrn um die ritterschaftlichen Gemeinden erweitert. KirchenburgenKunst- und kulturhistorisch hervorzuheben sind die Kirchenburgen im Dekanatsbezirk. Die größte und besterhaltene ist die Gochsheimer Kirchenburg im ehemaligen Reichsdorf Gochsheim. Dort befindet sich das Reichsdorfmuseum. Ebenfalls ein geschlossenes Bauensemble bildet die Kirchenburg in Euerbach. Die Kirchenburganlage von Niederwerrn ist heute noch zu erkennen, wenn auch die umliegenden Gebäude nicht mehr vollständig aus alter Bausubstanz bestehen. KirchengemeindenDer Dekanatsbezirk Schweinfurt wurde zum 1. Januar 2023 neu gegliedert. Die meisten Kirchengemeinden schlossen sich zu Pfarreien zusammen. Statt bisher 19 gibt es nun lediglich noch 8 Pfarreien, d. h. Pfarrämter, die teilweise aus mehreren Kirchengemeinden, insgesamt 27, bestehen. In den Gemeinden lebten 2017 ca. 41500 Gemeindeglieder. Im Folgenden sind die Pfarreien und Kirchengemeinden sowie deren Kirchengebäude aufgeführt.
Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Evangelisch-Lutherisches Dekanat Schweinfurt – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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