Eva Poll wuchs in Aachen auf, wo sie nach dem Abitur an der Pädagogischen Hochschule Aachen eine Ausbildung zur Grundschullehrerin abschloss. Von 1959 bis 1963 war sie im benachbarten Stolberg an einer Volksschule für Jungen tätig. 1963 heiratete sie Lothar C. Poll und zog nach Berlin. Dort unterrichtete sie als Lehrerin an einer Grundschule in Berlin-Neukölln, bis 1966 ihre Tochter Nana geboren wurde. 1968 gründete sie mit ihrem Ehemann in der Charlottenburger Niebuhrstraße die Galerie Poll, die aus der Freundschaft mit den Künstlern von Großgörschen 35 hervorging.
Kunst- und kulturpolitisches Engagement
1969 war Eva Poll Mitbegründerin und von 1976 bis 1982 Vorsitzende der Interessengemeinschaft Berliner Kunsthändler (der Vorgängerin des heutigen Landesverbandes), die Ende der 1960er Jahre parallel zu Köln in Berlin die ersten Messen für zeitgenössische Kunst veranstaltete. Danach war sie einige Jahre im Kunstbeirat des Senats tätig, hat die Vergabe des Otto-Nagel-Preises, mit Ausstellung und Förderstipendium, mit initiiert. Sie arbeitet u. a. im Vorstand des von Günter Grass gestifteten Daniel-Chodowiecki-Preises, in der von ihr 1986 mit gegründeten Kunststiftung Poll und hat als Kuratorin zahlreicher Ausstellungen in Museen in Deutschland und im europäischen Ausland sowie in Goethe-Instituten weltweit Zeichen gesetzt.[1] Des Weiteren sitzt sie auch im Vorstand der Morgenstern-Stiftung.
Auszeichnungen
1993: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland als „Wegbereiterin der realistischen Malerei“ (so der ehemalige Kultursenator Ulrich Roloff-Momin zur Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik).[2]
2008: Ehrenpräsidentschaft des Landesverbandes Berliner Galerien[3]
Herausgeberschaft (Auswahl)
Berlin-Suite - Ian Colverson / Denis Masi, Text von Heinz Ohff. Berlin 1971.
von 1976 bis 1982: Berliner Kunstblatt. Informationsmagazin über die Kunst in Berlin. Interessengemeinschaft Berliner Kunsthändler.
Volker Stelzmann – Versuchsanordnungen, Monographie mit Texten von Eduard Beaucamp, Dieter Hoffmann und Maurizio Vanni. Berlin 2007, ISBN 978-3-925782-54-1 (deutsch/englisch/italienisch).
Christiane Meixner, Weil sie an die Künstler glauben. Die Galerie Poll gibt es seit fast 50 Jahren, inzwischen ist sie ein Generationenprojekt: ein Gespräch zur Situation in Berlin. In: Der Tagesspiegel, Nr. 22875, 10. September 2016, S. 29.