Von 1870 bis 1871 hielt er sich in London auf, wo er an der Katalogisierung der Sanskrithandschriften der Indian Office Library beteiligt war und die keltischen Sprachen studierte. 1871 kehrte er als außerordentlicher Professor nach Leipzig zurück. Zu seinen Studenten in dieser Zeit gehörte der spätere Assyriologe Friedrich Delitzsch.[4] 1872 wurde er ordentlicher Professor der vergleichenden Sprachwissenschaft an der Universität Heidelberg. 1875 nahm er einen Ruf auf eine ebensolche Professur an der Universität Straßburg an, bevor er 1877 Professor des Sanskrit in Leipzig wurde, was er bis zu seinem Tode 1918 blieb. Zudem war er Direktor des indogermanischen Instituts ebenda.[5] Im akademischen Jahr 1887/88 war er Dekan der Philosophischen Fakultät sowie 1895/96 Rektor der Universität Leipzig.[3]Anna Leonowens studierte von 1897 bis 1901 als Gasthörerin bei Windisch.[6]
Am 18. April 1873 heiratete er Berta Roscher (1851–1927), die Tochter des Ökonomen Wilhelm Roscher. Ihre Kinder waren Wilhelm (* 8. Mai 1874, Gymnasiallehrer), Helene (* 19. Juli 1876), Hermann (* 3. August 1878, Jurist), Hans (* 25. April 1881, Theologe) und Karl (* 16. Juli 1885, Jurist).
Ernst Windisch und seine Frau wurden im Ehrengrab von Wilhelm Roscher auf dem Neuen Johannisfriedhof, VII. Abteilung, beerdigt.
Werke
Der Heliand und seine Quellen. Vogel, Leipzig 1868
Untersuchungen über den Ursprung des Relativpronomens in den indogermanischen Sprachen. Melzner, Leipzig 1869, zugleich Habilitationsschrift
mit Berthold Delbrück: Syntaktische Forschungen. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1871
Kurzgefasste irische Grammatik mit Lesestücken. Hirzel, Leipzig 1879
mit Whitley Stokes: Irische Texte. 4 Bände, Hirzel, Leipzig 1880–1909
Zwölf Hymnen des Rigveda, mit Sāyanạ's Commentar. Hirzel, Leipzig 1883
Iti-Vuttaka. Frowde, London 1889
Māra und Buddha. Hirzel, Leipzig 1895
Die altirische Heldensage Táin bó Cúalnge. 1905
Buddhas Geburt und die Lehre von der Seelenwanderung. Teubner, Leipzig 1908
Das keltische Brittannien bis zu Kaiser Arthur. Teubner. Leipzig 1912
Festschrift. Ernst Windisch zum siebzigsten Geburtstag am 4. Sept. 1914. Harrassowitz, Leipzig 1914
Geschichte der Sanskrit-Philologie und indischen Altertumskunde. 2 Bände 1917 und 1920, Nachdruck: de Gruyter, Berlin [u. a.] 1992, ISBN 3-11-013013-0
Karin Steiner und Jörg Gengnagel (Hrsg.): Kleine Schriften. Steiner, Stuttgart 2001, ISBN 3-515-07120-2
Literatur
Das litterarische Leipzig. Illustriertes Handbuch der Schriftsteller- und Gelehrtenwelt, der Presse und des Verlagsbuchhandels in Leipzig. Fiedler, Leipzig 1897.
Hermann Christern (Hrsg.): Deutsches Biographisches Jahrbuch. Überleitungsband 2: 1917-1920. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1921.
Franz Neubert (Hrsg.): Deutsches Zeitgenossenlexikon. Biographisches Handbuch deutscher Männer und Frauen der Gegenwart. Schulze, Leipzig 1905.
Max Förster, Eugen Hultzsch: Zum Gedächtnis Ernst Windisch. Brockhaus Verlag, Leipzig 1919 (Sonderdr. aus der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Bd. 73).
Johannes Hertel: Nekrolog auf Ernst Windisch, Leipzig 1922 (=Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Philol.-hist. Klasse, Band 73, Heft 2).
Eugen Hultzsch (Hrsg.): Festschrift Ernst Windisch. Zum siebzigsten Geburtstag am 4. September 1914 dargebracht von Freunden und Schülern. Harrassowitz, Leipzig 1914.
↑Carol Diethe: Historical Dictionary of Nietzscheanism. 3. Auflage, Scarecrow Press, Lanham (MD) u. a. 2014, S. 374. Eintrag Windisch, Ernst Wilhelm Oskar.
↑M. Göbel, A. Kiock, Richard Eckert (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Herren und Ehrenmitglieder des Naumburger Kartell-Verbandes Klassisch-Philologischer Vereine an deutschen Hochschulen, A. Favorke, Breslau 1913, S. 51.
↑Peter Kuhlmann, Helmuth Schneider (Hrsg.): Geschichte der Altertumswissenschaften. Biographisches Lexikon. (= Der Neue Pauly. Supplemnte Band 6.) Verlag J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, Sp. 293. Eintrag Delitzsch, Friedrich (Bearbeiter: Reinhard Lehmann).
↑ abRichard Sachse, Karl Ramshorn, Reinhart Herz: Die Lehrer der Thomasschule zu Leipzig 1832–1912. Die Abiturienten der Thomasschule zu Leipzig 1845–1912. B. G. Teubner Verlag, Leipzig 1912, S. 15.
↑Alfred Habegger: Masked. The Life of Anna Leonowens, Schoolmistress at the Court of Siam. University of Wisconsin Press, 2014, S. 90.