Wilhelmine Trost wurde als Tochter eines Metzgermeisters geboren und hatte noch zwei Schwestern und drei Brüder. Sie besuchte in Paderborn das Gymnasium des Michaelsklosters. Wegen dessen zwangsweiser Schließung im Zweiten Weltkrieg musste sie an das Pelizaeus-Gymnasium wechseln und legte dort 1941 ihr Abitur ab.[2] 1942 begann sie in Köln ein Medizinstudium und bestand 1944 das Physikum. Nach dem 1. klinischen Semester wurde sie 1944 als Narkoseschwester dienstverpflichtet.
Mit 23 trat sie 1946 in die Abtei Varensell des Benediktinerordens ein, nahm den OrdensnamenErentrud an, und legte im Juli 1953 ihre zeitliche und drei Jahre später die ewige Profess ab.[1] Von 1950 bis 1952 studierte sie an der Werkkunstschule in Münster Angewandte Kunst bei Vinzenz Pieper. Kunstreisen führten sie nach Italien, Frankreich, England und die Niederlande. Seit 1955 war sie als Künstlerin überwiegend mit dem Entwurf von Glasfenstern und Mosaiken tätig – beginnend mit dem Neubau der Abteikirche Varensell, deren gesamte Innenausstattung ihr übertragen wurde. Sie blieb bis zu ihrem Tod 2004 Ordensschwester der Benediktinerabtei Varensell.
Im Erzbistum Paderborn schuf sie eine große Zahl an Glasfenstern und Mosaiken. Ihre Arbeiten umfassen ferner Entwürfe für Paramentstickereien; in ihren späteren Jahren wandte sie sich der Buchmalerei zu und schuf u. a. gemeinsam mit Lioba Munz ein Evangelistar für den Mindener Dom.[3] Ein kompletter Werkkatalog von ihr existiert bislang nicht.
Drutmar Cremer: Du siehst mich an. Bildmeditationen. Zu Lyrik von Ursula Tannen; zu Fotos von Oswald Kettenberger; zu Grafiken von Erentrud Trost. Echter, Würzburg 1973, ISBN 3-429-00281-8.
Ursula Tannen: Dies ist das Tor. Stationen der Hoffnung in Angst und Nacht. Mit einem Vorwort von Drutmar Cremer und Grafiken von Erentrud Trost. Echter, Würzburg 1973, ISBN 3-429-00295-8.
Maria, Mutter im Glauben. Herder, Freiburg i. Br. 1989, ISBN 3-451-21411-3.
Literatur
Erzbischöfliches Generalvikariat Paderborn (Hrsg.): Der Dom. Nr. 23, 7. Juni 1987, ZDB-ID 630149-6, S. 5 [Pfingstfenster im Besuchszimmer der Abtei Varensell].
Paul Jakobi: Das Mindener Evangelistar von Erentrud Trost und Lioba Munz. Bruns, Minden 2006, S. 36–37.
M. Leonie Meyenberg: Als Gestalterin von Kirchenfenstern bekannt geworden. Zum Tode von Schwester Erentrud (Wilhelmine) Trost. In: Die Paderquellen. Rundbrief aus den Schulen und dem Kloster St. Michael. 43 (2004), ZDB-ID 631122-2, S. 163–164.
↑ abHans-Karl Seeger: Dechant Josef Lodde, Coesfelds Fels in der braunen Flut: christliche Zivilcourage zur Zeit des Nationalsozialismus (= Anpassung, Selbstbehauptung, Widerstand. Band 33). LIT Verlag, Münster 2012, ISBN 978-3-643-11457-0, S. 156 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcM. Leonie Meyenberg: Als Gestalterin von Kirchenfenstern bekannt geworden. Zum Tode von Schwester Erentrud (Wilhelmine) Trost. In: Die Paderquellen. Rundbrief aus den Schulen und dem Kloster St. Michael. 43 (2004), ZDB-ID 631122-2, S. 163–164.
↑ abPaul Jakobi: Das Mindener Evangelistar von Erentrud Trost und Lioba Munz. Bruns, Minden 2006, S. 36–37.
↑ abcdefghKirchenbauten im Erzbistum Paderborn 1948–1967. In: Das Münster. 20, 1967, ISSN0027-299X, S. 92–99, 107.
↑Hubert Butterwegge: 50 Jahre Meisterwerkstätten für Glasmalerei Otto Peters Paderborn und Bottrop. In: Das Münster. 15, 1962, ISSN0027-299X, S. 425–432, hier S. 430.
↑Maria Kapp: Die katholischen Kirchen in Stadtoldendorf und Bodenwerder. In: Jahrbuch für den Landkreis Holzminden. Band 31, 2013. Verlag Jörg Mitzkat, Holzminden 2012, ISBN 978-3-940751-58-4, S. 100.