Emanuel Stickelberger war Sohn eines Bankdirektors. Er besuchte das Gymnasium in Locarno und die Handelsschulen von Bellinzona und Neuenburg. Er wurde im Jahr 1900 Angestellter der Gesellschaft für Chemische Industrie. 1909 gründete er in Basel und in Haltingen eigene chemische Werke, deren Erfindungen weithin bekannt wurden.
Von 1901 bis 1907 präsidierte er in Basel den ersten Schweizer Exlibris-Verein namens «Ex Libris-Club Basilea»[1] und gab dessen Jahrbücher heraus. Ab 1926 widmete sich Stickelberger ganz der Schriftstellerei.
Ab 1932 war er Vorsitzender und ab 1944 Ehrenpräsident des von ihm mitbegründeten Deutsch-schweizerischen PEN-Clubs, ab 1937 auch Ehrenmitglied des Internationalen PEN-Clubs. Von 1943 an war er Präsident der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft, deren Organ Stultifera Navis er 1944 gründete und bis 1957 leitete.
Stickelberger erwarb noch vor dem Zweiten Weltkrieg von Henry van de Velde das «Schlössli» in Uttwil. Dort
gewährte er dem Schriftsteller Paul Ilg aus Salenstein einige Jahre Wohnrecht. Zusammen mit Ilg und Walter Kern gründete er einen literarischen Club, der sich einmal wöchentlich im Restaurant «Bad Uttwil» an der Schifflände traf.[2]
Stickelberger verfasste in der Tradition der schweizerischen Realisten, namentlich von Conrad Ferdinand Meyer, vorwiegend historische Romane und Erzählungen, daneben auch dramatische und lyrische Werke sowie historische Sachbücher. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof am Hörnli in Basel.
Die verborgene Hand. Schattenrisse zur Geschichte, 1932
Heisst ein Haus zum Schweizerdegen. Tausend Jahre deutschschweizerischen Geisteslebens (2 Bände), 1939
Der Grossmajor von Cully. Ein Bild zur Schweizergeschichte, Frauenfeld 1948
Dichter im Alltag. Bilder zu einer unbekümmerten Literaturgeschichte, 1932
Schweizerwein. Jahresgabe des Verfassers, 1945
Der Appenzellerzug 1406, vom Verfasser vollständig umgearbeitete Auflage 1956
Gedenktage des Geschlechts Stickelberger von Basel. Als Ergänzung der Familienchronik seinen Kindern und Enkeln zum Nachführen übergeben von Emanuel 7. Stickelberger, 1957
Herkunft und Lebensfrühe. Ein nachgelassenes Fragment, 1962
Prosawerke (Auswahl)
Hans Waldmanns letzte Tage. Eine Episode aus der Schweizergeschichte. Novelle, 1915
Konrad Widerholt. Roman, 1917
Der Stein der Weisen. Eine Kaufmannsgeschichte aus dem alten Basel, 1921
Des Kranichs Ende • Inimicos vestros diligite. Zwei geschichtliche Novellen, ca. 1921
Der Kampf mit dem Toten. Mären und Geschichten, 1922
Ferrantes Gast. Neue Mären und Geschichten (Ferrantes Gast – Der Ehehandel der Margret Zelgerin – Hans Waldmann – Tulpenglück – Der Liebestraum des Polyphilos), 1924
Neuausgabe mit dem Titel Der Magdalenenritter. Ein Roman um Arnold von Brescia, 1948
Im Widerschein. Neun Novellen, 1936
Der Reiter auf dem fahlen Pferd. Ein Buch vom Mongolen Dschingis-Khan und seinem abendländischen Gegenspieler. Roman, 1937, 1938, 1940, 1941, 1950, 1951, 1956, 1963
Der Späher im Escorial • Der junge Löwe. 2 Novellen, 1944
Der Ehehandel der Margret Zelgerin • Dat is mijn paard. Zwei Erzählungen, 1944
Fuerteventura. Erzählung von den Kanarischen Inseln, 1954
Das Wunder von Leyden. Eine vergessene Mär von Herzeleid, Seelenfrühling und Glockenspiel. Roman, 1956
Das Licht leuchtet in der Finsternis. Erzählung, Kassel 1963
Tod und Künstler • Der Tobius • Vor dem Sturm. Historische Erzählungen, o. J.
Lyrik
Gedichte, 1929
Neue Gedichte, 1947
Lebendige Landschaft. Drei Gedichte, 1950
Liebet eure Feinde, Inimicos vestros diligite – Ich aber sage euch!, 1954
Theaterstücke
Ein Gedenkspiel zur 400jährigen Jubelfeier der Basler Reformation, 1929
Tile Kolup. Eine Bettlerkomödie in 12 Bildern, 1934
Basels Eintritt in den Bund. Entwurf zu einem Festspiel, 1950
Gott half uns by dem rechten stan. Ein kleines Festspiel zur fünfhundertjährigen Zugehörigkeit des Thurgaus zur Eidgenossenschaft. Musik von Otto Kreis, Frauenfeld 1960
Auswahlband und Werkausgabe
Im Hochhus. Eine Lese aus Werken von Emanuel Stickelberger. Herausgegeben zum 50. Geburtstage des Dichters, 1934
Gesammelte Werke in 12 Einzelbänden. Huber, Frauenfeld 1947–1953