Eissen liegt am nördlichen Rand der Warburger Börde, an einer leicht ansteigenden Stelle. Während der Bahnhof Eissen auf einer Höhe von etwa 221 m ü. NN liegt, erhebt sich im Norden die Eisser Höhe zwischen Eissen und Peckelsheim auf 247 m, um nach Peckelsheim hin wieder abzufallen, südlich vom Bahnhof fällt das Gelände bis zur Kirche noch weiter ab, um dann im Unterdorf noch ein Stück tiefer zu liegen. Im Südwesten von Eissen wiederum erhebt sich ein etwa 250 m hoher Vulkanberg, der Hüssenberg.
Zwischen 1001 und 1010 n. Chr. wurde der Name Aieshusun erstmals im Schenkungsregister der freien ReichsabteiCorvey erwähnt. Um 1080 wurde in einer Heberolle des Klosters Corvey ein Klosterhof in Eissen aufgeführt. Zwischen 1000 und 1100 wurde eine dem Hl. Liborius geweihte Steinkirche erbaut. Dies ging auf eine Initiative des Bistums Paderborn zurück, welchem diese auch unterstellt war. Die Kirche wurde zur Pfarrkirche und Eissen zum Kirchspiel.
Im Jahr 1640 bezogen die kaiserliche Hauptstreitmacht sowie Erzherzog Leopold Wilhelm und Fürst Octavio Piccolomini Winterquartier im Hochstift Paderborn, was in der ganzen Gegend Hungersnöte, Krankheiten, Seuchen und Tod zur Folge hatte. Von 1641 bis 1647 wurde das Warburger Land durchgehend von plündernden hessen-kasselschen Truppen besetzt.
Ab 1756 fanden im Verlauf des Siebenjährigen Krieges immer wieder Kampfhandlungen im Warburger Raum statt. Vom 1. Dezember 1758 bis Ostern 1759 waren im Rahmen dieses Krieges Dragoner in Eissen und den Nachbarorten untergebracht. Vom Herbst 1760 bis zum Frühsommer 1761 starben in Eissen 42 Menschen (das waren 12 % der Einwohner) an den Auswirkungen des Krieges.
1871 kehrte ein Eissener nicht aus dem Deutsch-Französischen Krieg zurück, drei weitere starben später, wahrscheinlich an ihren Verletzungen.
Seit dem 1. Oktober 1876 war Eissen über die Strecke Holzminden-Scherfede an das Eisenbahnnetz angeschlossen und erhielt einen eigenen, 1875 fertiggestellten, Bahnhof.
Am 6. Mai 1879 fielen innerhalb von 20 Minuten 47 Häuser einem Großbrand zum Opfer. Das Feuer wurde durch die Unachtsamkeit eines zwölfjährigen Schülers ausgelöst, der in einem Ziegenstall heimlich einen gefundenen Zigarrenstummel probiert hatte.
Am 18. Dezember 1898 gründeten 41 Bürger den Eissener Spar- und Darlehnskassenverein eGmbH, welcher 1962 mit der Spar- und Darlehnskasse Peckelsheim fusionierte und 1973 von der Volksbank Paderborn übernommen wurde,[2] welche die Filiale allerdings 2001 schloss.
1898 wurde auf Veranlassung eines preußischen Gesetzes auf dem Bahnhof ein Kornhaus gebaut.
Die Freiwillige Feuerwehr Eissen wurde am 12. April 1911 von 32 Personen gegründet.
In der Zeit von 1912 bis 1914 wurde die Kirche umgebaut und vergrößert.
Am 1. April 1945 verschanzte sich eine Infanteriekompanie der Wehrmacht am südlichen Dorfrand, woraufhin anrückende amerikanische Verbände von Hohenwepel kommend das Dorf sturmreif schossen. Dabei wurden Kirche und Kornhaus stark beschädigt und 47 Anwesen komplett zerstört. Ganz Eissen wurde ebenfalls stark beschädigt, jedoch nur zwei Einwohner verletzt. Kein Zivilist kam ums Leben. Am Ende waren 14 deutsche und 3 amerikanische Soldaten gefallen, 65 Wehrmachtssoldaten gerieten in Gefangenschaft, der Rest setzte sich entlang der Bahnlinie in Richtung Borgholz ab.
Am 1. Januar 1975 wurde Eissen im Zuge der Gebietsreform nach Willebadessen eingemeindet und verlor somit seine Eigenständigkeit.[3]
Am 2. Juni 1984 wurde der Personenzugverkehr in Eissen eingestellt.
Name
Wie fast alle Orts- und Landbezeichnungen hat auch der Name von Eissen eine lange Entwicklung durchlaufen. Beginnend im Frühmittelalter mit Aieshusun (die Endung -husun weist auf sächsische Zeit hin), über die hochmittelalterliche Bezeichnung Heisten, bis zur heute noch gültigen Form Eissen.
Die vielen unterschiedlichen Bezeichnungen/Schreibweisen ergeben sich einfach aus der früher nicht vorhandenen genormten Sprache. Jeder schrieb, wie er es für richtig hielt und wie er es gehört hat. Zur Bedeutung des Namens gibt es verschiedene Theorien, die jedoch allesamt nicht wissenschaftlich belegt sind:
Aeissun soll von Asigsheim abstammen. Asig sei dabei ein Anlehnung an das germanische Göttergeschlecht der Asen, somit sei Eissen eine Ortschaft gewesen, in der ein Heiligtum existiert haben soll. Dafür spricht, dass der Flurname Hibbeke von Hillige-Bicke kommen soll. Allerdings kommt die Bezeichnung Asigsheim/Eissen in keiner einzigen Urkunde vor, dazu stammt die Endung -heim aus fränkischer Zeit, des Weiteren wurden noch keine archäologischen Hinweise in diese Richtung gefunden.
Ey (Ei) bezeichnet im altsächsischen ein Gelände, welches an einem feuchten, gewässerreichen Gebiet liegt, bzw. aus einem solchen als trockene Landmasse hervorsticht. Eissen ist nördlich eines Feuchtgebietes am Quellteich/Hibbeketeich und Siek, westlich der Niederungen der Eggel und südlich der Wasserläufe des Mühlgrabens entstanden. Somit würde der Name bedeuten, dass Eissen aus einem Feuchtgebiet heraussticht. Allerdings ist auch diese Variante rein theoretischer Natur und wissenschaftlich nicht untermauert.
Stärkste Religionsgruppe ist die 649 Mitglieder zählende katholische St. Liborius-Kirchengemeinde, die zum PastoralverbundWillebadessen-Peckelsheim gehört. Sie ist Teil des Dekanats Höxter im Erzbistum Paderborn. Bis Anfang 2009 fand in der Liborius-Kirche am ersten Mittwoch im Monat abends eine Messe im Tridentinischen Ritus statt – die einzige lateinische Messe im Kreis Höxter und Altkreis Warburg und (neben der Messe in Paderborn) eine von zwei tridentinischen Messen im ehemaligen Hochstift Paderborn.
Evangelische Christen sind in der evangelischen Kirchengemeinde Peckelsheim organisiert.
Politik
Mitglieder im Stadtrat
Seit der Gebietsreform von 1975 ist Eissen keine eigenständige Gemeinde mehr.[3] Seitdem ist Eissen durch ein direktes Ratsmitglied im Rat der Stadt Willebadessen vertreten. Seit der letzten Kommunalwahl (13. September 2020) sind insgesamt drei Eissener im Stadtrat vertreten (CDU: Petra Engemann-Ludwig[4], Matthäus Nutt[5], SPD: Paul Arens[6]). Ortsvorsteherin ist Petra Engemann-Ludwig.
Wappen
Das Wappen wurde 1996 neu entworfen und eingeführt. Die Anregung dafür ging vom Liborius-Schützenverein aus. Im Wappen selbst sollten das sogenannte Taufsteinwappen und Symbole, die den Eissener Patron St. Liborius zur Geltung bringen, vorhanden sein.
Das Taufsteinwappen ist der Schwerpunkt im unteren Teil, darüber findet man die Beschriftung „1080“, da für dieses Jahr erstmals ein Klosterhof des Klosters Corvey in Eissen nachgewiesen ist. Die sich im unteren Rand befindenden, lateinischen Worte „Villa Aeissun“ beziehen sich auf die im Kloster Helmarshausen verfasste Urkunde, in der Eissen so benannt wird. In der Mitte sind drei grüne Bögen angebracht, diese deuten auf den Kranz von Linden hin, der die Eissener Kirche umsteht. Heute findet man das Wappen fast ausschließlich auf der Dorffahne im grün-weißen Grund.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Eissen ist landwirtschaftlich und handwerklich geprägt. Im Ort sind einige Handwerks-, Dienstleistungs- und Handelsbetriebe aus den Bereichen Metallverarbeitung, Bau, Holz und Lebensmittel angesiedelt. Im nördlichen Außenbereich der fruchtbaren Warburger Börde gelegen, spielt in Eissen die Landwirtschaft im Vergleich zu anderen Gegenden noch eine leicht herausgehobene Rolle, wobei sich die Konzentration in der Landwirtschaft auch in Eissen fortsetzt; Höfe werden aufgegeben, weiter geführte Höfe vergrößern sich. Einen überdurchschnittlich hohen Anteil an der bewirtschafteten Fläche hat der ökologische Landbau, der in arbeitsintensiven Bereichen weitere Arbeitsplätze bereitstellt.
Die meisten Einwohner arbeiten jedoch nicht im Ort selbst, sondern in den Städten Warburg, Brakel, Höxter und Beverungen.
Die wichtigsten Veranstaltungen sind in jedem Jahr das traditionelle Osterfeuer am Karsamstag, das Sportfest des SV Germania Eissen 1920 e.V. Anfang Mai, das traditionelle Schützenfest des Liborius-Schützenvereins Eissen am 3. Juliwochenende und das Hüssenbergfest der KLJB Eissen Mitte August.
Vereine
Den Ort prägende Vereine sind
die Elterninitiative Hüssenbergnest e.V. gegründet 1993[7]
die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) Eissen, vormals Mütterverein, gegründet etwa 1930
die Freiwillige Feuerwehr Eissen, gegründet 1911
der Gesangverein Eintracht Eissen, gegründet 1893 bis 1953, wiedergegründet 1989
die KLJB Eissen, gegründet 1953, wiedergegründet 1967[8]