Einwohnerentwicklung von Stuttgart nach nebenstehender Tabelle. Oben von 1400 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit wuchs die Bevölkerungszahl von Stuttgart sehr langsam und ging wegen der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So wurde die Stadt im Dreißigjährigen Krieg mehrmals von kaiserlichen Truppen eingenommen. Die Bevölkerung sank während des Krieges um mehr als die Hälfte: 1648 hatte Stuttgart 4.500 Einwohner, 1600 waren es noch 10.000 gewesen. Nachdem Stuttgart 1806 Königssitz wurde, ließ Friedrich I. die Stadt dementsprechend ausbauen.
Zahlreiche Verlage zogen in die Stadt. Auch die Instrumentenfabrikation (Klavierbau) entwickelte sich. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich zwischen 1802 und 1843 auf rund 40.000. Im Jahre 1846 wurde der Bahnhof in Betrieb genommen. Firmen wie Bosch oder Daimler siedelten sich an. Mit dem Beginn der Industrialisierung beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1852 rund 50.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1874 bereits 100.000. Damit wurde Stuttgart die erste Großstadt auf dem Gebiet des heutigen Landes Baden-Württemberg.
Auch durch zahlreiche Eingemeindungen wuchs die Bevölkerungszahl der Stadt. Am 1. April 1901 wurde Gaisburg (4.800 Einwohner) eingegliedert, am 1. April 1905 die Stadt Cannstatt (1900 = 26.497 Einwohner), sowie die Orte Untertürkheim und Wangen mit zusammen 43.050 Einwohnern. Am 1. August 1908 wurde Degerloch (4.300 Einwohner) eingemeindet. Bei der Volkszählung vom 5. Dezember 1917 wurde eine ortsanwesende Gesamtbevölkerung von 289.821 Personen ermittelt. Davon waren nach Angaben der Volkswirtschaftlichen Abteilung des Kriegsernährungsamtes 23.205 Militärpersonen und 3.559 Kriegsgefangene. Am 1. April 1922 kamen Botnang, Kaltental, Hedelfingen und Obertürkheim mit zusammen 14.700 Einwohnern nach Stuttgart. Bei der Volkszählung am 16. Juni 1925 lebten in der Stadt 341.967 Menschen.
Am 1. Juli 1929 wurde Hofen (1.300 Einwohner), am 1. April 1931 Zuffenhausen (15.630 Einwohner) und am 1. Mai 1931 Rotenberg (650 Einwohner) eingegliedert, am 1. Juli 1931 Münster am Neckar (4.900 Einwohner). Die Eingemeindung der Stadt Feuerbach sowie der Orte Mühlhausen am Neckar und Zazenhausen am 1. Mai 1933 brachte einen Zuwachs von 25.700 Personen. Bei der Zählung am 16. Juni 1933 hatte Stuttgart 415.028 Einwohner. Am 1. April 1937 kamen Heumaden, Rohracker, Sillenbuch und Uhlbach mit zusammen 7.500 Einwohnern hinzu. Die Eingliederung mehrerer Fildergemeinden (Birkach, Fasanenhof, Möhringen, Plieningen, Solitude, Stammheim, Vaihingen) brachte am 1. April 1942 einen weiteren Zuwachs von 40.550 Personen auf 498.063 Einwohner.
Deutlich sichtbar sind die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges. Die Stadt war im Verlauf des Krieges mehrmals das Ziel alliierter Luftangriffe. Der schwerste Angriff erfolgte am 12. September 1944 durch die britische Royal Air Force auf die Stuttgarter Altstadt. Dem anschließend entstandenen Feuersturm fielen mehr als 1.000 Menschen zum Opfer. Bei den insgesamt 53 Luftangriffen wurden 68 Prozent aller Gebäude zerstört und 4.477 Menschen getötet. Insgesamt verlor Stuttgart seit 1942 durch Evakuierung, Flucht und Luftangriffe fast die Hälfte seiner Bewohner. Die Bevölkerungszahl sank bis 30. April 1945 auf 266.067.
Durch die Rückkehr der Zwangsevakuierten und den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten stieg die Bevölkerungszahl wieder. 1950 lebten in der Stadt mit rund 500.000 Einwohnern wieder so viele Menschen wie nach den Eingemeindungen von 1942. Im Jahre 1962 erreichte die Bevölkerungszahl mit 640.560 ihren historischen Höchststand. Im Jahre 2006 war Stuttgart mit 593.923 Einwohnern nach München die zweitgrößte Stadt Süddeutschlands und lag unter den Großstädten Deutschlands an sechster Stelle.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1832 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1837 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1837 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Quellen: Stadt Stuttgart (bis 1970), Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (ab 1971)
Ab 1990
Zur grafischen Darstellung der Entwicklung seit 1990 siehe Abschnitt Prognosen.
(jeweiliger Gebietsstand)
Datum
Einwohner
31. Dezember 1990
579.988
31. Dezember 1991
591.946
31. Dezember 1992
599.415
31. Dezember 1993
594.406
31. Dezember 1994
588.482
31. Dezember 1995
585.604
31. Dezember 1996
585.540
31. Dezember 1997
585.274
31. Dezember 1998
581.961
31. Dezember 1999
582.443
Datum
Einwohner
31. Dezember 2000
583.874
31. Dezember 2001
587.152
31. Dezember 2002
588.477
31. Dezember 2003
589.161
31. Dezember 2004
590.657
31. Dezember 2005
592.569
31. Dezember 2006
593.923
31. Dezember 2007
597.176
31. Dezember 2008
600.068
31. Dezember 2009
601.646
Datum
Einwohner
31. Dezember 2010
606.588
31. Dezember 2011
591.015
31. Dezember 2012
597.939
31. Dezember 2013
604.297
31. Dezember 2014
612.441
31. Dezember 2015
623.738
31. Dezember 2016
628.032
31. Dezember 2017
632.743
31. Dezember 2018
634.830
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Bevölkerungsprognose
In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Stuttgart ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 2,0 Prozent (11.976 Personen) vorausgesagt.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2003–2020 – Prognose für Stuttgart (Hauptwohnsitze):
Datum
Einwohner
31. Dezember 2003
589.161
31. Dezember 2005
590.605
31. Dezember 2010
590.767
31. Dezember 2015
586.955
31. Dezember 2020
577.185
Die Prognose wurde 2009 aktualisiert und umfasst nun einen Zeitraum von 2006 bis 2025. In diesem Zeitraum wird von einem Anstieg der Bevölkerung um 13.795 Einwohner oder 2,32 % ausgegangen.[2]
Datum
Einwohner
31. Dezember 2006
593.923
31. Dezember 2010
598.269
31. Dezember 2015
603.579
31. Dezember 2020
607.242
31. Dezember 2025
607.718
Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Im Jahr 2015 fand eine weitere Aktualisierung statt. Sie umfasst nun den Zeitraum von 2012 bis 2030. In diesem Zeitraum wird von einem Anstieg der Bevölkerung um 42.010 Einwohner oder 7,03 % ausgegangen.
Datum
Einwohner
31. Dezember 2012
597.460
31. Dezember 2020
630.070
31. Dezember 2025
637.730
31. Dezember 2030
639.470
Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Bevölkerungsstruktur
Die größten Gruppen der melderechtlich in Stuttgart registrierten Ausländer kamen am 31. Dezember 2016 aus der Türkei (18.446), Kroatien (14.550), Griechenland (13.939), Italien (13.914), Serbien (6.133), Rumänien (6.004), Bosnien und Herzegowina (4.884), Polen (4.325), Portugal (4.325) und Syrien (4.178).[3] Von der amtlichen Statistik als Ausländer nicht erfasst werden eingebürgerte Personen und als Deutsche in Deutschland geborene Kinder ausländischer Abstammung.
Bevölkerung
Stand 31. Dezember 2015
Einwohner mit Hauptwohnsitz
602.301
davon männlich
299.973
weiblich
302.328
Deutsche
453.880
davon männlich
221.864
weiblich
232.016
Ausländer
148.421
davon männlich
78.109
weiblich
70.312
Ausländeranteil in Prozent
24,6
Quelle: Stadt Stuttgart
Altersstruktur
Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Gesamtbevölkerung und die einzelner Altersgruppen von 1990 bis 2007. Alle Daten stammen vom 31. Dezember des jeweiligen Jahres.
Jahr
Gesamtbevölkerung
Alter: 0 bis 14
Alter: 15 bis 64
Alter: ab 65
1990
579.988
72.681
413.443
93.864
1991
591.946
76.059
421.960
93.927
1992
599.415
78.108
427.306
94.001
1993
594.406
78.152
422.282
93.972
1994
588.482
77.507
416.956
94.019
1995
585.604
77.155
414.213
94.236
1996
585.540
77.361
414.021
94.158
1997
585.274
77.269
414.188
93.817
1998
581.961
76.445
411.889
93.627
1999
582.443
76.687
410.983
94.773
2000
583.874
76.684
410.936
96.254
2001
587.152
76.915
412.032
98.205
2002
588.477
76.531
411.629
100.317
2003
589.161
75.971
410.799
102.391
2004
590.657
75.505
409.863
105.289
2005
592.569
74.636
409.964
107.969
2006
593.923
74.329
409.276
110.318
2007
597.176
74.225
410.975
111.976
2008
600.068
74.223
412.731
113.114
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Stadtbezirke
Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2005 (Hauptwohnsitze).[5]