Parallel zur künstlerischen Entwicklung durchlief er, der Familientradition folgend, eine militärische Laufbahn bis hin zum Rittmeister der Reserve.
In den frühen 1880er Jahren führte den Maler sein Weg an den Ammersee, wo er sich ab 1889 auf einem Seegrundstück in Utting am Ammersee nach eigenen Plänen ein Schloss im historisierenden neugotischen Stil, eingefasst von diversen Wirtschaftsgebäuden, bauen ließ.[2] Er gehörte damit zu den ersten Künstlern, die sich am Westufer des Ammersees niederließen. Ab 1893 brachte Selzams Malerkollege Paul Hoecker als Professor der Akademie seine Schüler zum Plein-Air-Malen mit an den See. Aus diesem Kreis entstand die Künstlervereinigung Scholle, von deren Mitgliedern sich mehrere im nahen Dorf Holzhausen Ateliers und Künstlerhäuser bauten und so den Kern der dortigen Künstlerkolonie Holzhausen am Ammersee bildeten. Eine direkte Verbindung Eduard Selzams zur Künstlervereinigung Scholle ist nicht nachweisbar.
Als Schlossherr mit zugehörigem landwirtschaftlichem Betrieb war er finanziell nicht auf den Verkauf seiner Bilder angewiesen und konnte seinen künstlerischen Neigungen frei nachgehen. In den erhaltenden Porträts, den Genre- und Landschaftsbildern mit Motiven vom Ammerseeufer können Jugendstil und Impressionismus als einflussgebend für seinen Malstil identifiziert werden.[3][4]
Über die Malerei hinaus schuf der Künstler Zeichnungen, Radierungen, Kupferstiche und betätigte sich in der angewandten Kunst. So entwarf er einen Großteil des Interieurs seines „Schlössls“.[5] Dort lebte der Künstler und Rittmeister d. R. bis zum Jahr 1951, in dem er hochbetagt starb und im Familiengrab der Selzams in Darmstadt bestattet wurde.
Ausstellungen
1886: Jubiläums-Ausstellung der Kgl. Akademie der Künste, Berlin
1888: III. Internationale Kunst-Ausstellung (Münchener Jubiläumsausstellung) im Königlichen Glaspalast in München
1890: Bremer Allgemeine KunstausstellungMünchener Jahresausstellung von Kunstwerken aller Nationen im kgl. Glaspalast
1892: VI. Internationale Kunst-Ausstellung im Kgl. Glaspalast München
1893: Große Berliner Kunstausstellung
1894: Münchener Secession
1896: Münchener Secession
1897: VII. Internationale Kunst-Ausstellung im Kgl. Glaspalast München
1911: Kunstausstellung Mathildenhöhe Darmstadt
1930: Ausstellung 200 Jahre Darmstädter Kunst: II. Abteilung 1830–1930, Darmstadt
Werke in Sammlungen
Belvedere, Wien
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München
Deutsche Kunst und Dekoration: Illustrierte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches Frauen-Arbeiten, Heft 9, 1901–1902.
Karl Gattinger, Grietje Suhr: Denkmäler in Bayern, Landsberg am Lech, Stadt und Landkreis, hrsg. v. Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Bd. 2, 2014.
Friedrich Jansa: Deutsche Bildende Künstler in Wort und Bild, Leipzig 1912.
Katalog der Internationalen Kunst-Ausstellung des Vereins bildender Künstler Münchens (e.V.) „Secession“ 1903 im kgl. Kunstausstellungsgebäude am Königsplatz, München 1903.
Katalog der Internationalen Kunst-Ausstellung des Vereins bildender Künstler Münchens (e.V.) „Secession“ 1906 im kgl. Kunstausstellungsgebäude am Königsplatz, München 1906.
Katalog der Jubiläums-Ausstellung der Kgl. Akademie der Künste im Landes-Ausstellungsgebäude zu Berlin, Illustrirter Katalog, Berlin 1886.
Katalog der Kunstausstellung Darmstadt 1911, Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathildenhöhe Darmstadt, Freie Vereinigung Darmstädter Künstler (Hrsg.), Darmstadt 1911.
Katalog der Ausstellung 200 Jahre Darmstädter Kunst: II. Abteilung 1830–1930, Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathildenhöhe Darmstadt, Freie Vereinigung Darmstädter Künstler (Hrsg.), Darmstadt 1930.
Klaus J. Schönmetzler: Wilhelm Leibl und seine Malerfreunde, Verlag Rosenheimer, 2014.
Peter Ulbrich: Kleine Häuser, große Namen. Ein Spaziergang durch das Künstlerdorf Holzhausen, Thalhofen o. J.