Edgar Wenzel

Edgar Wenzel (* 12. September 1919 in Codlea bei Kronstadt, Königreich Rumänien; † 1. Februar 1980 in Jerusalem, Israel) war ein deutscher Schauspieler und Tänzer.

Leben

Edgar Wenzel absolvierte am Konservatorium Wien an der dortigen Tanzabteilung eine Ausbildung als Tänzer.[1] Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er als Balletttänzer zunächst in Wien auf. Er war als Solotänzer tätig.[2] 1951 wurde er nach Düsseldorf verpflichtet,[1] wo er bis 1955 im Engagement blieb. 1953 tanzte er an den Städtischen Bühnen Düsseldorf in einer Choreografie von Yvonne Georgi zur Musik der Symphonie fantastique. 1955 tanzte er an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf die männliche Titelrolle in dem Ballett Pulcinella von Igor Strawinsky; seine Partnerin war die Tänzerin Ulla Söderbaum, Tochter der Schauspielerin Kristina Söderbaum. Die Choreografie stammte von Hans Züllig (1914–1992). Von 1956 bis 1958 war er am Staatstheater Braunschweig engagiert. Ab Ende der 1950er Jahre wandte sich Wenzel der Schauspielerei zu. In den 1970er Jahren war er am Bayerischen Staatsschauspiel beschäftigt.[3]

Ab Ende der 1950er Jahre sind auch Filmauftritte von ihm nachgewiesen. Als seinen ersten Filmauftritt führt die Filmdatenbank IMDb die deutsch-österreichische Kino-Produktion Nackt wie Gott sie schuf aus dem Jahr 1958. Es folgten in den 1960er Jahren Auftritte in mehreren weiteren Kinofilmen, schwerpunktmäßig in Heimatfilmen, Filmkomödien, Lustspielen und Kriminalfilmen. Er spielte zwischen 1958 und seinem Tode über fünfzig Rollen in Film und Fernsehen.

In dem westdeutschen Märchenfilm Die Bremer Stadtmusikanten (1959) spielte Wenzel einen der drei Räuber.[4][5] In der Edgar-Wallace-Verfilmung Das Rätsel der roten Orchidee (1962) hatte er die Rolle des kleinen Gangsters Babyface. In dem Kriminalfilm Das 7. Opfer (1964) übernahm er die Rolle des halbseidenen Jockeys und Erpressers Giuseppe Ranova.[6][7]

Ab Ende der 1960er Jahre trat Wenzel mehrfach in seichten Filmlustspielen, Filmklamotten, einigen Softsex-Filmen und zwei Hardcore-Pornofilmen auf. Dabei wurde er meistens in komischen Rollen eingesetzt, so als Dorfbewohner Zimmerl in der Erotikklamotte Auf ins blaukarierte Himmelbett (1974). In dem Sexfilm Schulmädchen-Porno (1976) war er der Hausmeister. Sex- oder Nacktszenen spielte Wenzel nicht.[8]

1979 spielte er in dem Filmdrama Baranski, das 1979 bei den Hofer Filmtagen lief, die Rolle des Hausverwalters.[9] Seine letzte Kinorolle hatte er 1980 in der Literaturverfilmung Fabian, in der er die Rolle des Rechtsanwalts Dr. Moll und Ehemanns der Rollenfigur Irene Moll verkörperte.

Ab den 1960er Jahren arbeitete Wenzel auch für das Fernsehen. 1962 wirkte er beim ZDF in Spielszenen in der Musikshow Eine kleine Sehnsucht über den Komponisten Friedrich Hollaender mit.[10] Im November 1963 war er im ZDF in dem Fernsehspiel Ein Sheriff für den Sarg zu sehen.[11] Er war auch in dem Fernsehspiel des Monats Oktober 1973, Daniel, von Pete Ariel zu sehen.[12] 1972 verkörperte er beim Südwestfunk unter der Regie von Heinz Schirk den Doktor in einer Verfilmung der Musicals Happy End von Elisabeth Hauptmann und Kurt Weill.[13] In dem Fernsehmehrteiler Die merkwürdige Lebensgeschichte des Friedrich Freiherrn von der Trenck spielte er 1973 an der Seite von Matthias Habich die Rolle des Dieners Siebengescheit.[14]

Er hatte Episodenrollen unter anderem in den Fernsehserien Stahlnetz, Die fünfte Kolonne, Derrick und Polizeiinspektion 1. In der ZDF-Fernsehserie Es muß nicht immer Kaviar sein (1977) hatte er, an der Seite von Siegfried Rauch, eine wiederkehrende Serienrolle als Ganove Frédéric.

Rollen am Bayerischen Staatsschauspiel (Auswahl)

(Anmerkung:[15])

Residenztheater

Theater im Marstall

Filmografie

Einzelnachweise

  1. a b Junge Künstler aus dem Konservatorium der Stadt Wien (Memento des Originals vom 23. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wien.gv.at Wien 1951: Berichte vom September 1951
  2. Johann Caspar Glenzdorf: Glenzdorfs internationales Film-Lexikon. Biographisches Handbuch für das gesamte Filmwesen. Band 3: Peit–Zz. Prominent-Filmverlag, Bad Münder 1961, DNB 451560752, S. 1865.
  3. …dann spielten sie wieder. Das Bayerische Staatsschauspiel 1946–1986. München 1986. S. 232 f.; 253. ISBN 3-7654-2059-X
  4. Die Bremer Stadtmusikanten (Memento des Originals vom 4. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/maerchenfilm.pytalhost.com Inhalt, Besetzung und Filmprogramm (www.maerchenfilm.de; mit Foto von Edgar Wenzel)
  5. Die Bremer Stadtmusikanten. In: cinema. Abgerufen am 24. Juli 2021.
  6. Das 7. Opfer. In: cinema. Abgerufen am 24. Juli 2021.
  7. Das siebente Opfer Inhalt, Besetzung und Szenenfoto bei film.at
  8. Edgar Wenzel (Eintrag und Fotos in der The European Girls Adult Film Database)
  9. Baranski (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hff-muenchen.de Produktionsdetails und Besetzung (Offizielle Webseite der HFF München)
  10. Eine kleine Sehnsucht (Memento vom 31. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) Fünfziger Jahre Sänger (Hanne Wieder). Zuletzt abgerufen am 6. Februar 2014
  11. Ein Sheriff für den Sarg Fernsehprogramm vom Donnerstag, den 7. November 1963
  12. Programmankündigung der Fernsehaufführung
  13. Happy End (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) Produktionsdetails und Besetzung
  14. Die merkwürdige Lebensgeschichte des Friedrich Freiherrn von der Trenck (5). In: TV Spielfilm. Abgerufen am 24. Juli 2021. (Szenenfoto mit Mathias Habich und Edgar Wenzel)
  15. Die Angaben beziehen sich auf die Premiere in der jeweiligen Spielzeit, und auf das Theater, in dem die Produktion zuerst gezeigt wurde. Teilweise wurden Stücke auch an andere Spielorte übernommen.

 

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