Die Erde (Band)
Die Erde war eine deutsche Independent-Band, die 1987 von Tobias Gruben (Gesang) und Horst Petersen (Bass, Sampler) gegründet wurde. Die Band gehört zu den frühen Vertretern der sogenannten Hamburger Schule.[1] Wegen ihrer von Punk, Wave und Industrial beeinflussten Musik und der lyrischen deutschen Texte wird Die Erde auch zu den Vorläufern der sogenannten Neuen Deutschen Todeskunst gezählt.[2] Die Erde inspirierte spätere deutsche Bands wie Messer oder Isolation Berlin.[3] GeschichteNach der Auflösung der Hamburger Dark-Wave-Band Cyan Revue gründete deren Sänger Tobias Gruben 1987 zusammen mit Horst Petersen (vormals Blue Kremlin, später Mastino) Die Erde, deren Musik zwischen Rock, Noise und Industrial changiert.[4] Gruben schrieb die Texte, für Komposition und Arrangement zeichnete hauptsächlich Petersen verantwortlich.[5] Nach ersten Auftritten in unterschiedlichen Besetzungen (z. T. mit Michael Behrendt von Cyan Revue und einem 4-Spurtonband als Drumersatz) stießen Tobias Levin (u. a. Cpt. Kirk &.) als Gitarrist und Johann Popp (Tempelfreuden) als Schlagzeuger dazu. Mit ihnen zusammen entstanden die dann folgenden Veröffentlichungen. Die Debütsingle Party erschien 1989 auf dem Hamburger Independent-Label What’s So Funny About[6], einem Schwester-Label von Alfred Hilsbergs Zickzack Records. Die Kritiker der Spex wählten die Single auf den 50. Platz ihrer Jahres-Charts für 1989.[7] 1989 erschien das von FM Einheit (Einstürzende Neubauten) produzierte erste Studioalbum Kch Kch Kch ebenfalls bei What’s So Funny About.[4][8] Im Herbst 1989 eröffnete Die Erde den Großteil der deutschen Konzerte der Einstürzenden Neubauten auf ihrer „Haus der Lüge“-Tour.[9] Levin verließ 1990 die Band. Markus Lipka, mit dem Petersen schon bei Blue Kremlin zusammengespielt hatte und der parallel Eisenvater gründete, wurde neuer Gitarrist.[4] Kurz vor der endgültigen Auflösung der Band nahm Stephan Mahler, vormals Slime, am Schlagzeug Platz.[10] In dieser Besetzung spielte die Band ihre zweite Single Leben den Lebenden ein,[11] die 1999 auf der CD-Anthologie Pop 2000 zur gleichnamigen Fernsehserie über 50 Jahre deutsche Popmusik erneut veröffentlicht wurde.[12] Im Oktober 1990 trat Die Erde zusammen mit Die Haut, Remo Park & The Chasm und AG Geige im Rahmen der Musikmesse BID (Berlin Independence Days) im Berliner Loft auf. Kurze Zeit später löste sich die Band auf.[13] Eine Aufzeichnung dieses letzten Konzerts erschien posthum als Live-Album bei What’s So Funny About.[14][15] Die Erde IITobias Gruben widmete sich danach anderen Projekten (u. a. Heroina) und veröffentlichte neues Material auch als Sol und dann als Die Erde II.[13] Nach seinem Tod 1996 erschien 1997 die Anthologie-CD Tobias Gruben / Die Erde mit Liedern aus den verschiedenen Schaffensperioden Grubens.[16] 1998 brachten Grubens Geschwister die CD Die restliche Erde heraus, die neben bekanntem Material auch einige bisher unveröffentlichte Lieder der Band enthält.[17] DokumentarfilmIm April 2020 wurde Oliver Schwabes Dokumentarfilm Die Liebe frisst das Leben – Tobias Gruben, seine Lieder und die Erde veröffentlicht,[18] der 2019 auf dem Filmfest Hamburg Premiere hatte.[19] Der parallel veröffentlichte Soundtrack enthält Lieder von Die Erde und Grubens anderen Projekten sowie Coverversionen zeitgenössischer Künstler.[20] Rezeption„Die Erde ist eigensinnig. Mit schwerer, schleppender Rhythmik balanciert sie durch [das] Universum. Unbeirrbar. Licht werfend auf viele andere, kleine Sterne. Kosmische Wahrheiten verkündend.“ – Ronald Galenza[21] „Im Zusammenschluss von Grubens Lyrik mit dem musikalischen Schwergut von Die Erde entstand reiner Liedermacher-Metal.“ – Conny Lösch[22] DiskografieAlben
Singles
WeblinksEinzelnachweise
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