Die Deutschordensballei Hessen war eine der bedeutendsten Balleien (mittellateinisch ballivus: Aufseher), d. h. eine Ordensprovinz im Reichsgebiet, des Deutschen Ordens. Sie wurde 1255 von der Ballei Thüringen abgespalten, und die Kommende Marburg wurde zur Landkommende erhoben.
Nachdem im Westfälischen Frieden 1648 die reformierte Konfession neben der lutherischen und der katholischen im Reich zugelassen worden war, trachteten die der reformierten Konfession angehörigen Landgrafen von Hessen-Kassel danach, dass auch reformierte Adlige in die Ballei Hessen aufgenommen werden sollten. Ein 1680/81 zwischen Landgraf Karl und dem Hoch- und DeutschmeisterJohann Caspar von Ampringen auf der Grundlage des Carlstädter Vertrags von 1583/84[1] ausgehandelter Vertrag bestimmte u. a., dass nunmehr neben einem katholischen ebenso viele lutherische wie reformierte Ritter aufgenommen werden sollten und dass auf einen lutherischen Landkomtur fortan ein reformierter und dann ein katholischer folgen sollten.[2][3]
Liste der Komture von Marburg bzw. Landkomture von Hessen
Wyss, Arthur: Hessisches Urkundenbuch, 1. Abt.: Urkundenbuch der Deutschordensballei Hessen, 1. Bd. (Publikationen aus den k. preuß. Staatsarchiven 3), Leipzig 1879, Nachdruck 1965.
Heldmann, Carl: Geschichte der Deutschordensballei Hessen nebst Beiträgen zur Geschichte der ländlichen Rechtsverhältnisse in den Deutschordenscommenden Marburg und Schiffenberg, in: Zeitschrift für hessische Geschichte und Landeskunde 30, 1895, S. 1–192
Huyskens, Albert: Philipp der Großmütige und die Deutschordensballei Hessen, in: Zeitschrift für hessische Geschichte und Landeskunde 38, 1904, S. 99–184
Roth, Hermann: Das Haus Fertsch. Faktorei der Deutschordenskommende Marburg (1306-1768) und des St. Albanstifts Mainz (1768-1802), in: Wetterauer Geschichtsblätter 1, 1952, S. 90–97
Niederquell, Theodor: Im Kampf um die Reichsunmittelbarkeit. Die Geschichte der Deutschordensballei Hessen vornehmlich im 16. Jahrhundert, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 5, 1955, S. 193
Hermann, Fritz H.: Wetterauer Deutschordensbesitz im Dreißigjährigen Krieg. Nach Berichten der Kastenerei Friedberg an den Landkomtur in Marburg, in: Wetterauer Geschichtsblätter 6, 1957, S. 82–96
Keyser, Erich: Untersuchungen zur Geschichte des Deutschen Ordens in Marburg, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 10, 1960, S. 16
Meschede, Kurt: Die Baugeschichte des Marburger Deutschhauses als Sitz der Kommende Marburg und der Ballei Hessen vom Spätmittelalter zur Neuzeit, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 14, 1964, S. 67
Eckhardt, Albrecht: Die Deutschordenskomture von Marburg und Frankfurt-Sachsenhausen als Burgmannen in Friedberg, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte (HessJb) 20, 1970, S. 206
Herrmann, Fritz H.: Bauten der Deutschordensballei Hessen in der Burg Friedberg, in: Wetterauer Geschichtsblätter 21, 1972, S. 57–81
Werner, M.: Die hl. Elisabeth und die Anfänge des Deutschen Ordens in Marburg, in: Marburger Geschichte, hg. von E. Dettmering u. R. Grenz, Marburg 1980, S. 121–164* Lachmann, Hans-Peter: Der Deutsche Orden in Hessen. Marburg, 1983
Braasch-Schwersmann, Ursula: Das Deutschordenshaus Marburg: Wirtschaft und Verwaltung einer spätmittelalterlichen Grundherrschaft. In: Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (Hrsg.): Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte. Band11, 1989.
Braasch-Schwersmann, Ursula: Der Friedberger Wirtschaftshof des Deutschordenshauses Marburg im Spätmittelalter, in: Wetterauer Geschichtsblätter 41, 1992, S. 75–95
Schaal, Katharina: Das Deutschordenshaus Marburg in der Reformationszeit: der Säkularisationsversuch und die Inventare von 1543. In: Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (Hrsg.): Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte. Band15, 1996.
↑Christoph von Rommel: Geschichte von Hessen. Krieger, 1853, S. 236. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
↑Johannes Voigt: Geschichte des Deutschen Ritter-Ordens in seinen zwölf Balleien in Deutschland. G. Reimer, 1857, S. 662. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
↑Hessen-Kassel Ober-Appellationsgericht: Collectionis notabiliorum decisionum Supremi Tribunalis Appellationum Hasso-Cassellani. Bender, 1791 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche