Die Nebenstraße und Anschlussstraßen wurden benannt als Am Markt, Hegede nach dem niederdeutschen heghe für Hege, Hecke oder hier einer Abgrenzung im 14. Jh. auf dem Markt, Sargmacherstraße seit dem 14. Jh. nach dem Beruf, Grüne Straße nach dem grünen Hof eines Bürgermeisters, Kleinschmiedestraße seit vor 1440 nach den Schmieden von feineren Werkzeugen und Artikeln, Am Schilde nach ihrer früher schildhaften Form, Bliedenstraße nach den hier verkauften mittelalterlichen Wurfgeschossen für eine Blide, Baustraße und Kurze Baustraße nach den (Bau-)Leuten die als Ackerbürger hier bauten, Dahlmannstraße nach dem Historiker und Staatsmann Friedrich Christoph Dahlmann (1785–1860), Dr.-Leber-Straße seit 1946 nach dem SPD-Politiker, Reichstagsabgeordneten und Widerstandskämpfer Julius Leber (1891–1945) (davor Lindenstraße) und Schweriner Straße nach der Landeshauptstadt Schwerin.
Geschichte
Wismar zur Zeit der Hanse
Name
Die Dankwartstraße wurde benannt nach dem Schmied Tangmar, der 1250 hier seine Schmiede hatte. 1260 hieß sie Danckmar- und 1519 Dankuartstrate.
Wismar wurde im Mittelalter ein bedeutendes Mitglied der Hanse.[1] Der Markt und seine Zufahrtsstraßen bildeten den Kern des mittelalterlichen Ortes, der als Stadt 1229 erstmals erwähnt wurde. Die Straße führte vom Markt bis zum 1905 abgerissenen repräsentativen Mecklenburger Tor mit seiner Zugbrücke und als mittelalterliche Handelsstraße nach Schwerin.
Die verkehrsberuhigte Straße wurde in drei Bauabschnitten von 2011 bis 2016 saniert.
Gebäude, Anlagen (Auswahl)
An der Straße stehen zumeist zwei- bis viergeschossige Wohn- und Geschäftshäuser. Die mit (D) gekennzeichneten Häuser stehen unter Denkmalschutz.[2]
Nr. 1: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) als Eckhaus
Nr. 3: 4-gesch. Wohn- und Geschäftshaus, früher (1904–1909) mit einer Drogerie
Nr. 5: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus von um 1668 (D) als Giebelhaus mit Dachluke[3]
Nr. 14: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus, 1904 aufgestockt, mit 4-gesch. Mittelrisalit, Gesims mit Ornamenten
Nr. 16: 4-gesch. historisierendes Wohn- und Geschäftshaus von 1863 (D) nach Plänen von Heinrich Thormann (Wismar) mit reich neogotisch dekorierten Erker und Portal und aufwendiger Innenausstattung, saniert 1996/97[4]
Nr. 17: Wohn- und Geschäftshaus (D)
Nr. 18: Wohn- und Geschäftshaus der 1870er Jahre, früher (ab 1939) mit Drogerie, zur DDR-Zeit mit Milchbar
Nr. 19: Wohn- und Geschäftshaus (D)
Nr. 25: 3-gesch. stadtbildprägendes klassizistisches Wohn- und Geschäftshaus (D) als Eckhaus mit Mezzaningeschoss und Ecktürmchen mit Blindgaube, früher Bäckerei, die erstmals 1533 erwähnt wurde, saniert 1998/99[5]
Nr. 30: 3-gesch. Wohnhaus (D)
Nr. 31: Wohn- und Geschäftshaus, Hülle des Doppelgiebelhauses (D); früher bis etwa 1990 Standort einer Fleischwarenfabrik, die bis an die Papenstraße reichte.[6] Hier wurde der Architekt Heinrich Thormann geboren
Nr. 31a: Hofgebäude (D)
Nr. 31/33: Wohnhaus, in dem der Kaufmann, Geheime Kommerzienrat und Senator Johann Christian Thormann (1814–1896) bis zu seinem Tod wohnte
Nr. 33/35: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus vom Ende des 19. Jh. mit zwei Kemladen, 2002/03 Sanierung und Abriss einer Kemlade[7]
Nr. 32: 3-gesch. Lagergebäude und Balkenwaage (D) als Giebelhaus mit Voluten; heute mit Gasthof
Nr. 34: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Mezzaningeschoss und Giebelrisalit
Nr. 36: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Mezzaningeschoss
Nr. 37: 4-gesch. spätklassizistisches Wohn- und Geschäftshaus aus der Mitte des 19. Jh., 1942 umgebaut, saniert 1994, heute mit Apotheke und Praxen
Nr. 38: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus, neoklassisztischer Giebel mit Dreiecksabschluss
Nr. 39 und 41: 3-gesch. neue Wohn- und Geschäftshäuser als Giebelhäuser von 2005/06 mit Praxen; Tiefgarage über Papenstraße erreichbar[8]
Nr. 43: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D), 3-gesch. Giebel, Sanierung 2010er Jahre als Jugendherberge
Nr. 45: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus, historisierender 2-gesch. Giebel mit Dreiecksabschluss; heute mit Café
Nr. 47: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus von um 1820 (D) mit 3-gesch. Mittelrisalit, Fassade mit Ornamenten, Portal mit ionischen Säulen, früher Kupferschmiede J.C. Brandt, saniert 2004/05[9]
Nr. 49: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) als Giebelhaus mit Fachwerkfassade
Nr. 51: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) mit Mezzaningeschoss, 2011 saniert
Nr. 53: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) als barockisierendes Giebelhaus, 2011 saniert
Nr. 55: 2-gesch. Doppelhaus als Wohn- und Geschäftshaus (D), Kern aus dem 17. Jh. mit Straßengiebel im Stil des Barocks und der Neorenaissance aus dem 19. Jh.
Nr. 56, Ecke Baustraße: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) mit Bauteilen von 1689, früher Haus eines Schmieds und „Vorderster Eltester des Ambts der Schmiede“, um 1812 klassizistische Umgestaltung und verputzte Fassaden, nach 1990 längerer Leerstand; bordeauxrote Putzfassade mit Fachwerkteilen, Rückseite als Fachwerkfassade, 2017/19 saniert nach Plänen von André Winkler[10][11][12]
Nr. 57: 4-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) als Giebelhaus mit Voluten und Dreiecksabschluss, saniert 1997[13]
Am Schilde Nr. 11 Ecke Dankwartstraße: 3- und 4-gesch. historisierendes saniertes Wohn- und Geschäftshaus (D) mit Mezzaningeschoss und gestalterisch orientalisiertem verspieltem Seitenrisalit mit fünf achteckigen Fialen, von 1913 bis 1951 Material- und Kolonialwarenhandlung Gustav Steinhagen, danach Stadt-Konsum bzw. Laden
Nr. 60+62: 3-gesch. Wohnhäuser von 1905, errichtet im Zusammenhang mit dem Abriss der Stadtmauerreste und des Mecklenburger Tores, mit 4-gesch. achteckigem Ecktürmchen und Giebelrisalite mit prägenden Krüppelwalmdächern; saniert um 19996/97[14]
Nr. 61: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit markanter 4-gesch. Eckausbildung, früher (seit vor 1914) Buchdruckerei von Martin Pusch
Nr. 69: 2-gesch. historisierendes Wohnhaus von 1870 (D) für den Maurermeister Carl Gastler, sehr differenziert mit 3-gesch. Ecktürmchen, Risalit, Giebel, Erker und Gesimsverzierung[15]
Am Schilde Nr. 11: 3-gesch. historisierendes Wohnhaus (D) im Stil der Gründerzeit mit zwei Fialtürmchen im Risalit, früher Kolonialwarenladen von Gustav Steinhagen
↑Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 176 ff. ISBN 3910179061.