Cryolophosaurus

Cryolophosaurus

Rekonstruierter Schädel von Cryolophosaurus ellioti

Zeitliches Auftreten
Unterjura (Sinemurium bis Pliensbachium)[1]
199,3 bis 182,7 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Dinosaurier (Dinosauria)
Echsenbeckensaurier (Saurischia)
Theropoda
Neotheropoda
Cryolophosaurus
Wissenschaftlicher Name
Cryolophosaurus
Hammer & Hickerson, 1994
Art
  • Cryolophosaurus ellioti

Cryolophosaurus („gefrorene Kammechse“) ist eine Gattung theropoder Dinosaurier aus dem Unterjura, dessen fossile Überreste am Hang des Mount Kirkpatricks auf dem antarktischen Festland entdeckt wurden.

Beschreibung und Systematik

Kopfstudie von Cryolophosaurus ellioti

Wie alle Theropoden bewegte sich der sechs bis acht Meter lange Cryolophosaurus zweibeinig (biped) fort und ernährte sich von Fleisch. An seinen Klauen befanden sich drei Krallen. Eine Besonderheit wies der Schädel auf, der einen nach vorne gerichteten Knochenkamm auf dem Nasenbein (Nasale) trug. Auch über seinen Augen trug der Dinosaurier kleinere Kammauswüchse. Es wird spekuliert, dass dieser Kamm während der Paarungszeit zum Anlocken potentieller Partner genutzt wurde.

Cryolophosaurus lebte während des Unterjuras (Sinemurium bis Pliensbachium), als der heutige antarktische Kontinent noch einen Teil des südlichen Superkontinents Gondwana bildete. Seine systematische Stellung wird kontrovers diskutiert, da er sowohl primitive als auch moderne Merkmale aufwies. Smith und Kollegen (2007) ordneten ihn gemeinsam mit Dilophosaurus wetherilli, Dracovenator regenti und Dilophosaurus sinensis (bzw. Sinosaurus) in die heute umstrittene Familie Dilophosauridae.[2] Carrano et al. (2012) sehen dagegen Unterschiede zwischen Cryolophosaurus, Dilophosaurus sinensis und den anderen Dilophosauriden und beschreiben die beiden als primitive Tetanurae.[3] In neueren Arbeiten taucht er teilweise wieder als Verwandter von Dilophosaurus auf.[4][5]

Er ist der erste Dinosaurier, der in Antarktika gefunden und wissenschaftlich beschrieben wurde. Der Name „Cryolophosaurus“, bezieht sich sowohl auf die ungewöhnliche Fundsituation als auch auf die ungewöhnliche Schädelanatomie. Cryo ist vom Altgriechischen κρύος (kryos) mit der Bedeutung kalt bzw. Eis und von λόφος (lophos) für ‚Haarschopf‘ abgeleitet und anglisiert.

Fundgeschichte

Größenvergleich von C. ellioti mit einem Menschen.

William R. Hammer und William J. Hickerson veröffentlichten 1994 die wissenschaftliche Beschreibung von Cryolophosaurus ellioti. Seine Fossilien waren 1991 von einer von dem US-amerikanischen Professor Hammer geleiteten Forschergruppe in etwa 4100 Meter Höhe am Hang des Mount Kirkpatrick im vulkanischen Siltstein der Hanson-Formation gefunden wurden.[6] 2003 wurden weitere Überreste entdeckt, insgesamt bargen die Expeditionsteilnehmer etwa die Hälfte des Skeletts.

Mit der Entdeckung von Cryolophosaurus konnte untermauert werden, dass sich die Dinosaurier auch bis in die Antarktis ausbreiteten. Zwar war das Erdklima damals milder als heute, doch auch im Jura gab es bereits Monate, in denen die Temperatur unter null Grad Celsius fallen konnte. Es ist deshalb anzunehmen, dass Cryolophosaurus ein Warmblüter war.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Gregory S. Paul: The Princeton Field Guide To Dinosaurs. Princeton University Press, Princeton NJ u. a. 2010, ISBN 978-0-691-13720-9, S. 76, Online.
  2. Nathan D. Smith, Peter J. Makovicky, William R. Hammer, Philip J. Currie: Osteology of Cryolophosaurus ellioti (Dinosauria: Theropoda) from the Early Jurassic of Antarctica and implications for early theropod evolution. In: Zoological Journal of the Linnean Society. Bd. 151, Nr. 2, 2007, S. 377–421, doi:10.1111/j.1096-3642.2007.00325.x.
  3. Matthew T. Carrano, Roger B. J. Benson, Scott D. Sampson: The phylogeny of Tetanurae (Dinosauria: Theropoda). In: Journal of Systematic Palaeontology. Bd. 10, Nr. 2, 2012, ISSN 1477-2019, S. 211–300, doi:10.1080/14772019.2011.630927.
  4. Zahner, M., & Brinkmann, W. (2019). A Triassic averostran-line theropod from Switzerland and the early evolution of dinosaurs. Nature ecology & evolution, 3(8), 1146-1152. doi:10.1038/s41559-019-0941-z
  5. Dal Sasso, C., Maganuco, S., & Cau, A. (2018). The oldest ceratosaurian (Dinosauria: Theropoda), from the Lower Jurassic of Italy, sheds light on the evolution of the three-fingered hand of birds. PeerJ, 6, e5976. doi:10.7717/peerj.5976
  6. Nathan D. Smith, Peter J. Makovicky, Diego Pol, William R. Hammer, Philip J. Currie: The dinosaurs of the Early Jurassic Hanson Formation of the Central Transantarctic Mountains: Phylogenetic review and synthesis. In: Alan Cooper, Carol Raymond, and the 10th ISAES Editorial Team (Hrsg.): Antarctica. A Keystone in a Changing World (= USGS Open-File Report 2007-1047 = Short Research Paper 003). Proceedings of the 10th International Symposium on Antarctic Earth Sciences, Santa Barbara, California, U.S.A. – August 26 to September 1, 2007. National Academies Press, Washington DC 2008, ISBN 978-0-309-11854-5, doi:10.3133/of2007-1047.srp003, Digitalisat (PDF; 3,01 MB).
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