Clarholz
Clarholz (auch als Klarholz) ist ein Ortsteil der Gemeinde Herzebrock-Clarholz im Kreis Gütersloh, Nordrhein-Westfalen. GeschichteClarholz wurde um 1082 in der älteren Herzebrocker Heberolle als „Cleholta“ (Holz/Wald auf Kleieboden) erstmals erwähnt. 1133 entstand hier und im südwestlichen Nachbarort Lette ein Doppelkloster des Prämonstratenserordens. Bis 1808 gehörte Herzebrock zur Herrschaft Rheda. Nach deren Aufhebung war Clarholz bis 1813 Sitz einer Mairie (Bürgermeisterei) im Kanton Rheda des Königreichs Westphalen. Zu dieser Bürgermeisterei gehörte auch Lette. Clarholz kam 1816 zum neuen Kreis Wiedenbrück und bildete dort eine Gemeinde, zu der auch die Bauerschaft Heerde gehörte. Im Kreis Wiedenbrück gehörte Clarholz zunächst zum Amt Clarholz, das in den 1850er Jahren in das Amt Herzebrock eingegliedert wurde. Am 1. Januar 1970 wurde die Gemeinde durch das Gesetz zur Neugliederung des Kreises Wiedenbrück und von Teilen des Kreises Bielefeld mit Herzebrock zu einer neuen Gemeinde Herzebrock zusammengeschlossen.[2] Am 26. April 1985 wurde die zusammengefasste Gemeinde in Herzebrock-Clarholz umbenannt. BauwerkePfarrkirche St. Laurentius ClarholzAn den mächtigen romanischen Westriegel mit wenigen Rundbogen- und Schlitzöffnungen schloss ursprünglich eine Basilika an, von der die Apsiden der Seitenschiffe noch vorhanden sind. Im 14. Jahrhundert wurde die romanische Kirche zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut und um den Neubau des Chores erweitert. Bemerkenswert am Außenbau ist die spätgotische Kreuzigungsgruppe aus Baumberger Sandstein. Im Innenraum sind die Gewölbemalereien zu nennen, an denen noch die Teilung in die Kloster- und Pfarrkirche ablesbar sind. Während die Ausmalung der Gewölbe in dem der Gemeinde vorbehaltenen Langhaus relativ schlicht ist, weisen Chor und Querhaus, die ausschließlich vom Konvent der Prämonstratenser genutzt wurden, eine reiche Ausmalung auf. Besonders zu erwähnen ist die Tiersymbolik im südlichen Querschiff. Prämonstratenserkloster ClarholzBedeutendstes Zeugnis der klösterlichen Zeit ist das von Baumeister Nikolaus Wurmstich aus Lippstadt zwischen 1705 und 1707 unter der Ägide des Propstes Elbert von Kückelsheim errichtete Propsteigebäude. Der Ziegelbau erhebt sich auf einem verputzten Sandsteingeschoss. Die Sandsteinlaibungen der Fenster und die Eckquaderungen kontrastieren mit dem Rot der Ziegel im Mauerwerk. Die drei mittleren Fensterachsen treten risalitartig hervor und werden von einem Dreiecksgiebel bekrönt. Über eine Freitreppe erreicht man das reich verzierte Portal zu dem das barocke Repräsentationsbedürfnis des Propstes dokumentierenden Gebäude. Südlich der Pfarrkirche steht das ehemalige Konventshaus, das heute als Pfarrgemeindezentrum dient. Ebenso sind die Gebäude des Wirtschaftshofes sowie die Zehntscheune mit einer Dokumentation zur Ortsgeschichte noch erhalten. Kirchplatz ClarholzIm Bereich des Kirchplatzes befinden sich noch einige ältere Wohngebäude, darunter das „Gasthaus Rugge“, ein stattlicher Fachwerkbau errichtet 1667 von Vogt Johann Niermann und das denkmalgeschützte Haus Gildemeister-Samson. Bei Letzterem handelt es sich um einen Ziegelbau mit doppelläufiger Freitreppe, der 1843 durch den Architekten Conrad Niermann in einfachen klassizistischen Formen erbaut wurde. Das Haus gehört zum Clarholzer Klosterensemble und liegt direkt an der B 64 (Wiedenbrück – Münster). Teile der zeitgenössischen Ausstattung blieben erhalten. In den Galerieräumen des Hauses Samson befinden sich das „Wilbrand-Zimmer“ – es erinnert an den aus Clarholz stammenden Naturphilosophen, Botaniker und Mediziner Johann Bernhard Wilbrand (1779–1846) – und die ständige Ausstellung der Künstlergemeinschaft Gruppe 13 sowie eine Galerieabteilung für Gastausstellungen.[3] VerkehrDer Haltepunkt Clarholz liegt an der Bahnstrecke Münster–Rheda-Wiedenbrück und wird von der Linie RB 67 bedient.
Durch den Ort verläuft parallel zur Bahnstrecke die Bundesstraße 64. Literatur
WeblinksCommons: Clarholz – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
|
Portal di Ensiklopedia Dunia