Er war ein wichtiger Vertreter der naturphilosophischen Medizin Schellingscher Prägung, der häufig in kontroverse Auseinandersetzungen mit strenger naturwissenschaftlich orientierten Medizinern geriet.
Seine Arbeiten betrafen Atmungs- und Kreislaufphysiologie. Außerdem forschte er über vergleichende Anatomie, Botanik und Zoologie. Am 28. November 1818 wurde er mit dem akademischen Beinamen Arcturus Mitglied (Matrikel-Nr. 1122) der Leopoldina.[2]
In den Galerieräumen des Hauses Samson in seinem Geburtsort Herzebrock-Clarholz wird in dem „Wilbrand-Zimmer“ an ihn erinnert.
Trivia
Wilbrand war an der Universität in Gießen ab 1833 einer der Dozenten von Georg Büchner und diente diesem später als Vorlage des skrupellosen Doktors in dem Dramenfragment Woyzeck.
Schriften
Darstellung der gesamten Organisation. 1809
Über den Ursprung und die Bedeutung der Bewegung auf Erden. 1813
Physiologie des Menschen. 1815
Gemälde der organischen Natur in ihrer Verbreitung auf der Erde. 1821 (mit F.A.M. von Ritgen)
Erläuterungen der Lehre vom Kreislauf. 1826
Übersicht des Thierreiches nach natürlichen Abstufungen und Familien. 1828
Allgemeine Physiologie. 1833
Handbuch der Botanik. 1837
Handbuch der vergleichenden Anatomie. 1838
Literatur
Reinhard Feldmann und Johannes Meier (Hgg.): Natur und Geist. Johann Bernhard Wilbrand (1779-1846): Mediziner, Anatom, Physiologe, Botaniker und Philosoph. Universitäts- und Landesbibliothek Münster, Münster 2012.
Axel H. Murken: Johann Bernhard Wilbrand (1779–1846), a natural scientist of romantic period and his relation with J. W. von Goethe. In: Med. Monatsschr. 1970 Apr; 24(4): S. 165–70.
Axel H. Murken: Johann Bernhard Wilbrand, ein Clarholzer Naturwissenschaftler der Romantik. In: Clarholz und Lette in Geschichte und Gegenwart 1133–1983. Hrsg. von den Heimatvereinen Clarholz und Lette. Clarholz und Lette 1983. S. 804–812.
Axel H. Murken: Das Lebenswerk Johann Bernhard Wilbrands (1779–1846). Ein Westfälischer Mediziner und Naturforscher der deutschen Romantik. In: Clarholtensis Ecclesia. Hrsg. von Johannes Meier. Paderborn 1983. (Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte; Bd. 21). S. 311–321.
Christian Maaß: Johann Bernhard Wilbrand (1779–1846): Herausragender Vertreter der romantischen Naturlehre in Giessen. In: Arbeiten zur Geschichte der Medizin in Giessen. Band 19. Diss. med. Gießen 1994
Christian Probst: Johann Bernhard Wilbrand (1779–1846) und die Physiologie der Romantik. In: Sudhoffs Archiv. Band 50, 1966, S. 157–178.
Manfred Wenzel: Wilbrand, Johann Bernhard. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1495 f.