Clara Winter![]() Clara Winter, auch Clarer Winter, (geboren 1989 in Leipzig) ist deutscher Nationalität und im Feld Videokunst tätig. Winter wurde im Jahr 2019 mit dem Deutschen Kurzfilmpreis für den Experimentalfilm Wir sprechen heute noch Deutsch ausgezeichnet. LebenClara Winter studierte ab 2009 an der Kunsthochschule Kassel, mit einem Abschluss in der Meisterklasse von Bjørn Melhus. Zeitgleich absolvierte Winter Studien an der École Supérieur des Beaux Arts, Tolouse und der LUCA School of Arts, Brüssel. 2021 erhielt Clara Winter den Master im Masterprogramm des Dutch Art Institute mit einer Masterarbeit, die sich mit dem Produktionsprozess zum Film Wikiriders auf theoretischer Ebene befasste.[1] Winter versteht sich als nicht-binär. Im Filmplakat und -abspann von Wikiriders nutzte Winter erstmals die Namensvariante Clarer Winter.[2] Auf der eigenen Website beansprucht Winter in Selbstbeschreibungen häufig das englische Pronomen „they“ für sich.[3] WerkWährend des Studiums an der École Supérieure des Beaux-Arts in Toulouse drehte Clara Winter kurze Porträt-Dokumentarfilme, wie Mika (2012), Laurent (2012) und Olivier (2013), über junge Männer aus der linken Szene der Stadt.[4] Winters Arbeiten nehmen oft Bezug auf Hito Steyerls Frage nach dem blinden Fleck der Kunst, also nach den unmittelbaren Bedingungen der Produktion und Rezeption.[5] Dabei entwickelte Winter eine Praxis der performativen Dokumentation, die die Rolle der Regie genauso wie die der Rezipierenden hinterfragt. Winter reflektiert politische und soziale Aspekte der westlichen Welt, indem in dokumentarische Situationen fiktionalisierte Reenactments einfließen.[6] Seit 2014 arbeitet Winter im Duo mit Miiel Ferráez vornehmlich an performativen Dokumentationen, die sich mit postkolonialen und neoliberalen Beziehungen auseinandersetzen. In vielen ihrer gemeinsamen Arbeiten verkörpern Winter und Ferráez auch vor der Kamera Figuren, die sie als „Archetypen“ bezeichnen. So verkörpern sie Touristen oder Menschen aus dem Globalen Norden und setzen sich dabei mit den toxischen Auswirkungen von deren Handlungen in den Ländern des Globalen Südens auseinander. In der Kritik wird ihrer Filmarbeit ein sozialrevolutionärer Subtext zugeschrieben, weil die beiden Kunstschaffenden die ethisch und politisch fragwürdigen Momente des Filmens, des Bilderjagens thematisieren.[7] So übernahm Winter in Postcolonialism in 30 sqm (2015) die Rolle einer Europäerin in Mexiko, die mit besten Hilfsabsichten in das Leben eines jungen Mexikaners eindringt, gespielt von Miiel Ferráez. In der weiteren Entwicklung formt sie sein Leben recht übergriffig nach ihren Vorstellungen um. So mutiert die Unterstützung, die helfen sollte, den Mexikaner von den Folgen des Kolonialismus zu befreien, zu einem erneuten Übergriff.[8][9] Der im Februar 2024 in Berlin uraufgeführte Film Wikiriders steht in der Tradition eines Roadmovies. Er entwickelt sich semi-dokumentarisch in schlaglichtartig gereihten Kapiteln entlang einer nicht-linearen Erzählung um den Wikipedia-Artikel einer seit dem 19. Jahrhundert politisch und wirtschaftlich einflussreichen Familie in Mexiko mit dem fiktiven Namen Flussmartín. Mit situativen Zitaten aus Stilmitteln eines Rache-Westerns begeben sich Winter und Ferráez zusammen mit Megan Marsh auf eine Autofahrt durch Mexiko in die Vereinigten Staaten auf der Suche nach dem jüngsten Mitglied der Familie. Auch dieser Film kreist um die Kolonialgeschichte Mexikos und die Auseinandersetzung damit aus einer postkolonialen Perspektive. Über die Inhalts- wie auch die Produktionsebene reflektiert Wikiriders Verschwörungsmythen und verhandelt nebenbei Fragen von Queerness und Hyperkonnektivität im digitalen Zeitalter.[10] Ausstellungen
Filmografie
Auszeichnungen
Weblinks
Einzelnachweise
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