Caspar Jele wurde als Bauernsohn im Weiler Freitzberg oberhalb von Ried im Oberinntal in einfachen Verhältnissen geboren. Da sich in der Schule seine künstlerische Begabung zeigte, wurde er mit zwölf Jahren Lehrling beim Bauernmaler Hieronymus Schatz. Auf Vermittlung Josef Duiles, der bei einem Besuch in Ried ein Bild Jeles sah, kam er 1831 als Schüler zu Gebhard Flatz nach Innsbruck. Von 1834 bis 1838 besuchte er dank eines Landesstipendiums die Wiener Akademie der bildenden Künste, wo er unter anderem bei Johann Ender und Josef Redl dem Jüngeren studierte. Besonders beeinflusst wurde er von Leopold Kupelwieser und Joseph von Führich.
Von 1856 bis 1884 war er Zeichenlehrer an der Realschule Innsbruck, von 1864 bis 1876 unterrichtete er auch an der mit ihr verbundenen Gewerbeschule. In seiner Freizeit war er als Maler tätig. Neben Porträts, Genrebildern und Entwürfen für Glasgemälde schuf er hauptsächlich religiöse Bilder im Stil der Nazarener, darunter Altarblätter für 26 Kirchen in Tirol, aber auch solche in Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Kärnten und den USA. Von mehreren Angehörigen des Kaiserhauses, darunter den Kaiserinnen Karolina Augusta und Maria Anna, erhielt er Aufträge für Porträts. Anlässlich seiner Versetzung in den Ruhestand wurde ihm 1884 das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen.
Am 21. April 1839 heiratete Caspar Jele in Wien Anna Kretschmer aus Fulnek. Das Paar hatte 8 Kinder, darunter der Kunsthistoriker Albert Jele (1844–1900), der 1874 Direktor der Tiroler Glasmalereianstalt wurde.
Wandmalereien, Rosenkranzkapellen am Wallfahrtsweg nach Maria Waldrast, 1853/54
Altarbild Engel reichen dem hl. Clemens die Marterwerkzeuge, St. Clement Church, Cincinnati, 1854
Seitenaltarbilder Responsorium ds hl. Antonius und Maria-Hilf, von den Heiligen Bernhard, Franziskus, Dominikus und Lukas verehrt, Hofkirche Innsbruck, 1855
Altarbild Hl. Karl Borromäus und Erzherzog Karl Ludwig vor der Madonna, Kapelle hl. Karl Borromäus in Hochfinstermünz, 1855
Hochaltarbild Die Heiligen drei Könige, dem Christuskinde huldigend, Pfarrkirche Mittelberg, 1857
Hochaltarbild hl. Florian und die Brixner Diözesanheiligen Ingenuin und Albuin vor Christus, Pfarrkirche Untertilliach, 1871
Hochaltarbild Hl. Magdalena, Seitenaltärbilder Hl. Sylvester und hl. Sebastian und Joachim und Anna mit dem Kinde, Pfarrkirche St. Magdalena in Gsies, 1875/76
Sybille-Karin Moser: Tiroler Bilder und ihre Darstellung in den Schönen Künsten: Malerei in Tirol 1830–1900. In: Paul Naredi-Rainer, Lukas Madersbacher (Hrsg.): Kunst in Tirol. Band 2: Vom Barock bis in die Gegenwart (= Kunstgeschichtliche Studien – Innsbruck. NF Bd. 4). Tyrolia u. a., Innsbruck u. a. 2007, ISBN 978-3-7022-2775-3, S. 519–560 (PDF; 1,1 MB)
↑Heinrich Hammer: Die Paläste und Bürgerbauten Innsbrucks. Kunstgeschichtlicher Führer durch die Bauwerke und Denkmäler. Hölzel, Wien 1923, S.200–206 (tugraz.at [PDF; 1,4MB]).