Dieser Artikel befasst sich mit dem Architekten und Denkmalpfleger Carl Wolff (1860–1929). Zum Architekten und Baubeamten (1820–1876) siehe Carl Wolf (Architekt).
In dieser Funktion lebte und wirkte Wolff bis 1890 in Cosel und Königsberg. Mitte dieses Jahres berief man Wolff zum Stadtbaumeister der Stadt Frankfurt am Main. Als solcher errichtete er als Hochbau-Assistent und später als Bauinspektor zahlreiche kommunale Bauten wie Krankenhaus, Irrenanstalt und Hallenbad und beschäftigte sich mit Denkmalpflege.
Ab 1898 war Wolff in Hannover bei der Provinzialverwaltung als Landesbaurat tätig und entwarf den Neubau der Irrenanstalt in Lüneburg und die Hebammenlehranstalt (Landesfrauenklinik) in Hannover (1901/1902). Seit 1899 war er Herausgeber des Kunstdenkmälerinventars der Provinz Hannover, 1901–1908 Redakteur der Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover.
1902 wurde Carl Wolff schließlich Stadtbaurat von Hannover[1], ein Amt, das er 1914 wegen Krankheit aufgeben musste. Ab 1905 gehörte Wolff als Abgeordneter auch dem Provinziallandtag an. Seine letzten Jahre verbrachte Wolff in München, wo er im Alter von 69 Jahren am 25. Februar 1929 starb.
Wollfs architektonisches Werk zeichnet sich im Stil durch den Übergang vom Historismus zum Neobarock und Jugendstil aus. Beispiel dafür ist einer seiner wichtigsten Bauten, das Goseriedebad in Hannover, das in den Jahren 1902 bis 1905 entstand.
Werke
Bauten (Auswahl)
Provinzial-Irrenanstalt in Lüneburg
Comeniusschule in Hannover am Bonifatiusplatz (1899, mit Paul Rowald; denkmalgeschützt)
Bonifatiusschule in Hannover am Bonifatiusplatz (1902, mit Paul Rowald; denkmalgeschützt)[2]
Höhere Töchterschule I (spätere Wilhelm-Raabe-Schule) in Hannover, Langensalzastraße 24 (1907/1908, mit Otto Ruprecht; mit Bildprogramm Wie die Zucht, so die Frucht)
Schriften
mit Rudolf Jung: Der Kaiserdom in Frankfurt am Main. Eine baugeschichtliche Darstellung. Verlag Carl Jügel, Frankfurt am Main 1892.
mit Rudolf Jung: Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main. Erster Band. Kirchenbauten, Völcker-Verlag, Frankfurt am Main 1896 (Digitalisat PDF).
mit Rudolf Jung: Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main. Zweiter Band. Weltliche Bauten, Völcker-Verlag, Frankfurt am Main 1898 (Digitalisat PDF).
Das städtische Schwimmbad zu Frankfurt a. M. Bergsträsser, Stuttgart 1897.
Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover. (Hrsg. im Auftrag der Provinzial-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Denkmäler in der Provinz Hannover von Carl Wolff) Hannover 1899–1927.
mit Heinrich Fischer, Fritz Traugott Schulz, Band III: Regierungsbezirk Lüneburg. 1. Kreise Burgdorf und Fallingbostel. Mit 2 Tafeln und 62 Textabbildungen, Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Theodor Schulze’s Buchhandlung, Hannover 1902; (PDF, forgottenbooks.com oder archive.org).
Stadt Lüneburg. 1906.
Oeffentliche Bade- und Schwimmanstalten. Göschen, Leipzig 1908 (und öfter).
Franz Rudolf Zankl: Carl Wolff (1860–1929). Hannovers Stadtbaurat zwischen Historismus und neuer Sachlichkeit. In: Hannoversche Geschichtsblätter. Neue Folge, Band 38 (1985), S. 105–126.
Helmut Knocke: Wolff, Carl. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 684.
Franz Rudolf Zankl: Das Goseriedebad, ein hannoverscher Beitrag zum Jugendstil. Der Werdegang eines Baudenkmales. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. 8. Jahrgang 1988, S. 44–49.
Klaus Dieckmann, Thomas Schmidt: Das Goseriedebad. Ein hannoversches Hallenbad der Jugendstilzeit. In: Hannoversche Geschichtsblätter. Neue Folge, Band 45 (1991), S. 1–85.
Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon. Handbuch und Stadtführer. 3., revidierte Auflage Schäfer, Hannover 1995, S. 111–112 (Goseriedebad).
Thomas Zeller: Die Architekten und ihre Bautätigkeit in Frankfurt am Main in der Zeit von 1870 bis 1950. Henrich, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-921606-51-9, S. 404.