Carl Weissner studierte Anglistik in Bonn und Heidelberg. Von 1965 bis 1967 gab er in Heidelberg die Literaturzeitschrift Klactoveedsedsteen in seiner PANic Press heraus.[2][3] Mit Jörg Fauser, Jürgen Ploog und Udo Breger publizierte Weissner 1970/71 die Zeitschrift UFO,[4] mit Fauser, dem Grafiker Walter Hartmann und Ploog ab 1972/73 die Literaturzeitschrift Gasolin 23.[5] Weissner ging 1966 für zwei Jahre mit einem Fulbright-Stipendium nach New York. Er hatte engen Kontakt zu amerikanischen Beat-, Cut-up- und Underground-Literaten. Weissner publizierte So Who Owns Death TV, eine Zusammenarbeit mit William S. Burroughs und Claude Pélieu, in Mary Beachs Beach Books Texts & Documents[6] und erschien auch in Zeitschriften wie der International Times. Er veröffentlichte zwei Texte in Jan Hermans Nova Broadcast Press. Weissner orientierte sich damals an Burroughs Cut-up-Methode.
Weissner übersetzte den Roman A von Andy Warhol sowie den psychologischen Roman Liebe + Napalm = Export USA des Schriftstellers J.G. Ballard, für Udo Bregers Expanded Media Editions, Mary Beach, Claude Pelieu, Charles Plymell, Allen Ginsberg und Harold NorsesBeat Hotel. Er wurde bekannt mit seinen Übertragungen von William S. Burroughs, Nelson Algren und Charles Bukowski.[7] Weissner war mit Bukowski befreundet und etablierte diesen Schriftsteller in Deutschland. Er hat außerdem sämtliche Liedtexte von Bob Dylan und Frank Zappa übersetzt. Er unternahm etwa mit den von ihm übersetzten Bukowski-Texten zahlreiche Lesereisen.[8] Zusammen mit dem früheren Cut-up-Schriftsteller Jürgen Ploog, dem Dichter Wolf Wondratschek und anderen arbeitete er an einer Filmdokumentation mit dem Titel Cut-Up Connection – Die Algebra des Überlebens.[9]
William S. Burroughs: Die elektronische Revolution, exanded media editions, Göttingen 1972,.
Allen Ginsberg: Indische Tagebücher. März 1962-Mai 1963, Notizhefte, Tagebuch, leere Seiten, Aufzeichnungen, Hanser Verlag, München 1972.
William S. Burroughs: Ali’s Smile, zweisprachige Ausgabe, expanded media editions, Göttingen 1973.
Allen Ginsberg: Iron Horse, expanded media editions, Göttingen 1973.
George Herriman: „Krazy Kat“ – Ein Klassiker aus der goldenen Zeit der Comics, Melzer, Darmstadt 1974.
Charles Bukowski: Gedichte, die einer schrieb, bevor er im 8. Stockwerk auf dem Fenster sprang, Maro Verlag, Gersthofen 1974.
mit Walter Hartmann: Songtexte 1962–1985. Bob Dylan. Zweitausendundeins, Frankfurt am Main 1975.
Harold Norse: Beat Hotel, Maro Verlag, Gersthofen 1975.
Allen Ginsberg: Der Untergang Amerikas, Hanser Verlag, München 1975.
Charles Bukowski: Kaputt in Hollywood, Maro Verlag, Augsburg 1976.
Ins Englische: Jörg Fauser: Death of an Anarchist und Trotzky, Goethe and Luck in: The Coldspring Journal No.10, Cherry Valley 1976.
Charles Bukowski: Faktotum, Maro Verlag, Augsburg 1977.
The Rolling Stones. Songbook. 155 Songs [1963–1977] mit Noten. Deutsch von Teja Schwaner, Jörg Fauser und Carl Weissner. Mit 75 Alternativübersetzungen von Helmut Salzinger. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1977
Charles Bukowski: Das Leben und Sterben im Uncle-Sam-Hotel, Maro Verlag, Augsburg 1978.
Allen Ginsberg: Gärten der Erinnerung, Heyne Verlag, München 1978.
William S. Burroughs: Junkie, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1978.
William S. Burroughs: Auf der Suche nach Yage, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1978.
William S. Burroughs: Naked Lunch, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1978.
William S. Burroughs: Nova Express, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1978.
Allen Ginsberg: Das Geheul und andere Gedichte, Limes Verlag, Wiesbaden 1979.
Jack Micheline: Skinny Dynamite, Maro Verlag, Augsburg 1979.
Charles Bukowski: Western Avenue. Gedichte aus über 20 Jahren., Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1979.
Charles Bukowski: Die Stripperinnen vom Burbank & 16 andere Stories, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1979.
William S. Burroughs: Die alten Filme. Stories., Maro Verlag, 1979.
Charles Bukowski: Das Liebesleben der Hyäne, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1980.
William S. Burroughs: Die wilden Boys, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1980.
William S. Burroughs: Port of Saints, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1980.
Will Eisner: Ein Vertrag mit Gott und andere Mietshaus-Stories aus New York, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1980.
Nelson Algren: Calhoun. Roman eines Verbrechens. Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1981.
Charles Plymell: Panik in Dodge City, e-m-e, Bonn 1981.
Charles Bukowski: Die Girls im grünen Hotel, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1982.
Charles Bukowski: Eine Kinoreklame in der Wüste. 102 neue Gedichte, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1982.
Charles Bukowski: Pacific Telephone - 51 Gedichte, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1982.
William S. Burroughs: Die Städte der roten Nacht, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1982.
Denton Welch: Freuden der Jugend, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1982.
Hans Hillmann: Fliegenpapier. Nach Dashiell Hammett’s Kriminalgeschichte Flypaper, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1982.
Nelson Algren: Der Mann mit dem goldenen Arm, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1983.
Charles Bukowski: Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend, Hanser Verlag, München 1983.
Mit Walter Hartmann: Howard Kohn: Wer tötete Karen Silkwood?, Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1983.
Charles Bukowski: Ende der Durchsage Kiepenheuer & Witsch, Köln 2012.
Herausgeberschaft
Cut-up; Der sezierte Bildschirm der Worte, Melzer, Darmstadt 1969.
Charles Bukowski: Stories und Romane, Frankfurt 1977
Terpentine on the Rocks, Maro, Augsburg, 1978 (Hrsg. mit Charles Bukowski)
William S. Burroughs; Frankfurt:
Band 1. Junkie. Auf der Suche nach Yage. Naked lunch. Nova express, 1978
Band 2. Die wilden Boys. Port of Saints. Arbeitsjournal zu „Die wilden Boys“, 1980
Band 3. Die Städte der roten Nacht, 1982
Band 4. Exterminator. Die letzten Worte des Dutch Schultz, 1987
Band 5. Homo. Briefe an Allen Ginsberg, 1989
Jörg-Fauser-Edition:
Band 1. Romane 1, 1990
Band 2. Romane 2, 1990
Band 3. Erzählungen 1, 1990
Band 4. Erzählungen 2, 1990
Band 5. Gedichte, 1990
Band 6. Essays, Reportagen, Kolumnen 1, 1990
Band 7. Essays, Reportagen, Kolumnen 2, 1990
Band 8. Marlon-Brando-Biographie, 1990
Beiheft Informationen und Bilder, 1990
Ergänzungsband Das leise lächelnde Nein und andere Texte, 1994
Hörspiele
Der nackte Astronaut. Mit: Christian Brückner, Günther Hoffmann, Matthias Ponnier, Margot Leonard u. a. Eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks, 1972.
Deadline USA. Eine Dokumentar-Show aus dem Underground-Museum der (19)60er Jahre. Mit: William Burroughs, Allen Ginsberg, Janis Joplin, The Fugs, Jim Lowell, Harold Norse und vielen anderen. Eine Co-Produktion des Hessischen Rundfunks (HR) Frankfurt und des Westdeutschen Rundfunks (WDR) Köln. Erstsendung: 8. November 1973. Regie Hermann Naber.
Regie bei Die von der Reservebank oder Wenn wir drankommen, ist das Spiel hoffentlich verloren von Broder Boyksen und Jörg Fauser. Eine Produktion des Saarländischen Rundfunks, 1974.
Mitwirkend bei Die Rückkehr des Jerry Cornelius von Pierre Joris und Michael Moorcock. Regie: Hein Bruehl. WDR, 1973
Mitwirkend bei Café Nirwana von Jörg Fauser. Regie: Hein Bruehl. WDR, 1974
Mitwirkend bei Tod eines Endverbrauchers oder Wie finde ich denn das von Gábor Altorjay, Indulis Bilzēns und Hein Bruehl. Regie: Bruehl. WDR, 1974
Interviews
Peter Pisa: Weissner: Dieser Mann übersetzte Bukowski. Der legendäre Übersetzer von Charles Bukowski sprach in Wien über „knallharte Sauereien“ und die „Abenteuer von Trashman“. In: Kurier, 22. November 2011
Markus Brandstetter: Carl Weissner im Gespräch in Stadtbekannt Wien, 20. November 2011
Frank Schäfer: „Deutsche sind Dumpfbacken“. Interview mit C. W., dem legendären Übersetzer … über seine erste eigenständige deutschsprachige Publikation, Nekrophilie und seinen Rochus auf den hiesigen Literaturbetrieb. In: Konkret, 6, 2010, S. 62f.
Thomas Koch: Übersetzerlegende Carl Weissner, im Gespräch mit dem Mannheimer Übersetzer. SWR2 Journal am Mittag, 27. Oktober 2009.
Lutz Debus: Muss das jetzt sein. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 30. Oktober 2008.
Franz Dobler: Ein Ex-Agent räumt auf. Die Übersetzer-Legende Carl Weissner hat mit Sean Penn den Sarg von Bukowski getragen und viel mehr zu erzählen. In: junge Welt, 25. Februar 2006.
↑Nr. 2–9; Nova-Press, Frankfurt, 1972–1986. C. W. im konkret-Interview: „Unsere erste Nr. kam im April 1972 heraus. Wir nannten sie Nr. 2 und eröffneten mit fingierten Leserzuschriften … zu Nr. 1, die es nicht gab.“