Die Adelsfamilie geht auf das aus Pommern stammende Uradelsgeschlecht „de Reno“ aus dem 13. Jahrhundert zurück, die sich in Livland niedergelassen hatten. Sie benannten sich dann nach dem Namen ihres Wohnortes „de Orghys“ und nahmen Ende des 16. Jahrhunderts den Namenszusatz „Rutenberg“ an, später „Ories genannt Rutenberg“. Daraus wurde im 18. Jahrhundert „Orgies-Rutenberg“. 1841 erhielten sie das kurländische Indigenat. 1862 wurden sie in den russischen Freiherrenstand (Baron) erhoben.[5]
Carl Ferdinand von Orgies-Rutenbergs Vater war der Landespolitiker Ferdinand von Orgies-Rutenberg (* 26. August 1685 † 14. April 1744), der seit 1732 mit Anna Catharina, einer geborenen von Fircks, verheiratet war. Er studierte 1702 an der Universität Königsberg und 1703 an der Universität Frankfurt am Main, danach war er Gutsverwalter auf Mangen und Pfandbesitzer von Wallgahlen. Es schloss sich eine Verwendung als Kammerjunker bei der Herzogin-Witwe Anna an. Seine landespolitische Tätigkeit begann 1715 als kurländischer Landesdelegierter in Warschau, sie setzte sich 1715 und 1726 an gleicher Stelle fort. Gemeinsam mit Christian von Brackel und GrafMoritz von Sachsen (1696–1750) war er maßgeblich an der Förderung des Herzogtums beteiligt. Sein letztes politisches Amt war das des Hauptmann von Windaus.[6] Carl Ferdinand heiratete Helene Sybilla Elisabeth von Grotthus, seine Kinder und bekannten Nachkommen waren:
Carl Ernst von Orgies-Rutenberg (1768–1807), verheiratet mit Eudoxia von Mirbach (1775–1834)
Caroline Louise von Orgies-Rutenberg (1779–1805), verh. mit Oberhauptmann Georg Johann von Bolschwing (1767–1808)[8]
Johann Ferdinand von Orgies-Rutenberg (* 3. August 1767 – 27. August 1830) erhielt seine Erziehung im väterlichen Hause, machte mit seinem Bruder Carl Ernst und ihren Lehrer Propst B.G. Becker, eine Studienreise durch Deutschland. Er studierte von 1788 bis 1791 an der Universität Leipzig, kehrte danach im Gefolge der Herzogin Dorothea von Kurland über Berlin, Dresden und Warschau in das Herzogtum Kurland und Semgallen zurück. 1794 wurde er Hauptmannsgerichts-Assessor in Frauenberg. Im Gouvernement Kurland wurde er 1796 Assessor im Gerichtshofe für bürgerliche Rechtssachen. 1797 wieder Hauptmannsgerichts-Assessor zu Frauenburg und im gleichen Jahr Hauptmann zu Windau. 1801–1803 war er Bevollmächtigter der Oberhauptmannschaft, dann von 1803 bis 1815 Ritterschaftssekretär. 1815 wurde er in den Rat am kurländischen Oberhofgericht berufen und 1817 zum Landbotenmarschall ernannt. 1817 wurde er mit dem Sankt Annen-Orden dekoriert.[9] Er war mit Johanna von Meerfeld (1784–1844) verheiratet.
Johanna Dorothea von Orgies-Rutenberg (1786–1832), war in erster Ehe mit Ewald von Korff und in zweiter Ehe mit dem Oberhauptmann Georg Johann von Bolschwing (1767–1808), dem Witwer ihrer Schwester Caroline Louise verheiratet
Agatha Dorothea Elisabeth von Orgies-Rutenberg, war mit Friedrich Georg von Kleist (1751–1800) verheiratet.
Literatur
Emil von Orgies-Rutenberg: Geschichte der von Rutenberg und von Orgies gen. Rutenberg, als Manuskript gedruckt, Dobern 1899 (356 Seiten)
↑Mathias Mesenhöller: Ständische Modernisierung. Der kurländische Ritterschaftsadel 1760–1830. Akademie-Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-05-004478-1, S. 43.
↑Von dem Landbotenmarschall. In: Provinzialrecht der Ostseegouvernements, zusammengestellt auf Befehl des Herrn und Kaisers Nikolai Pawlowitsch: Nach dem Russischen Originale übersetzt in der 2. Abteilung Seiner Kaiserlichen Majestät Eigenem Kanzlei, Band 2, Verlag In der Buchdruckerei der 2. Ableitung Seiner Kaiserlichen Majestät Eigenen Kanzlei, 1845, Original von Bayerische Staatsbibliothek, Digitalisiert 23. Juli 2010 [1]
↑Art. Rutenberg gen. Von Orgies, Otto Johann Joseph Gotthard von, seit 1862 Baron. In: Carola L. Gottzmann, Petra Hörner: Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St. Petersburgs: Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Walter de Gruyter, Berlin 2007, Bd. 3: N – Z, ISBN 978-3-11-019338-1, S. 1099 ([4]).
↑Art. Bolschwing, Georg Johann von. In: Carola L. Gottzmann, Petra Hörner: Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St. Petersburgs: Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Walter de Gruyter, Berlin 2007, Bd. 1: A – G, S. 262 ([5]).
↑Johann Friedrich von Recke, Theodor Beise, Karl Eduard Napiersky, Allgemeines schriftsteller- und gelehrten-lexikon der provinzen Livland, Band 3, Verlag J. F. Steffenhagen und sohn., 1831 [6], S. 687.