Burchard BöscheBurchard Bösche (* 14. September 1946 in Martfeld-Loge; † 23. Oktober 2019 in Hamburg) war ein deutscher Jurist, Gewerkschafter und Autor von Büchern zu den Genossenschaften. Seit 2014 war er Leiter des Hamburger Genossenschaftsmuseums. LebenBurchard Bösche war Sohn des Landwirts Johann Bösche und seiner Ehefrau Elisabeth Bösche. Er wuchs auf einer traditionellen Bauernstelle in Niedersachsen auf. 1963 schloss er den Schulbesuch der Mittelschule in Hoya ab und begann eine Lehre als Einzelhandelskaufmann im Lebensmittelbereich in Bremen, die er 1965 erfolgreich beendete. Von 1965 bis 1966 war er in seiner Lehrfirma als Filialleiter tätig. Danach studierte er an der Wirtschaftsakademie in Bremen Betriebswirtschaftslehre. Über den Zweiten Bildungsweg begann er von 1968 ein Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Die Ausbildung wurde 1971 an der neu eröffneten Universität Bremen im Rahmen mit der einstufigen Juristenausbildung fortgesetzt, die er 1977 abschloss. Danach arbeitete er an einer arbeitsrechtlichen Dissertation. Er schloss sein Studium mit der Promotion ab. Von 1979 bis 1981 war er Lehrer am Bildungszentrum Oberjosbach das der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) nahesteht und eine Ausbildungsstätte vornehmlich für Betriebsräte ist. Im Anschluss daran war er 10 Jahre (1982–1992) Gewerkschaftssekretär in der Verwaltungsstelle Frankfurt/Main der Gewerkschaft NGG. Über diese Zeit hat er ein Buch herausgegeben.[1] Von 1992 bis 1997 war er Referatsleiter in der Hauptverwaltung seiner Gewerkschaft in Hamburg, zuletzt als Vorstandssekretär. Seit 1997 war er Partner der Rechtsanwaltskanzlei Zimmermann, Scholz und Partner. Er war von 2000 bis 2011 Vorstandsmitglied des Zentralverbandes deutscher Konsumgenossenschaften e. V., ab 2003 hauptamtlich. Dabei war er an der Gründung zahlreicher Genossenschaften beteiligt und ist als Autor genossenschaftsrechtlicher Publikationen hervorgetreten. Seit 2000 war er auch Vorstandsmitglied der Heinrich-Kaufmann-Stiftung, seit 2007 Vorstandsmitglied der Kunststiftung Heinrich Stegemann, seit 2011 Vorstandsmitglied der coop-Stiftung Unser Norden[2] und seit 2012 Vorstandsmitglied des Prüfungsverbandes deutscher Konsum- und Dienstleistungsgenossenschaften e. V., Berlin[3]. Burchard Bösche war maßgeblich beteiligt an der Organisation der Jahrestagungen zur Genossenschaftsgeschichte, die mit internationaler Beteiligung seit 2006 durchgeführt werden, meistens in Hamburg. Unter seiner Leitung hat die Heinrich-Kaufmann-Stiftung zahlreiche genossenschaftliche Schriften publiziert, u. a. die Tagungsbände der historischen Tagungen, aber auch vielfach historische Texte, wie das genossenschaftliche Liederbuch von Heinrich Kaufmann von 1910. Sein Hauptwerk ist die Biografie über Adolf von Elm.[4] 2018 hat er weitere Biografien bei der Heinrich-Kaufmann-Stiftung herausgegeben: ein Buch über den Genossenschaftler Ferdinand Vieth (1869–1946)[5] und ein Buch über die Gewerkschafterin Helma Steinbach.[6] Ein großes Publikationsprojekt war die Herausgabe der vollständigen Sammlung der Hefte des Internationalen Genossenschafts-Bulletins, die während des Ersten Weltkrieges monatlich gemeinsam in London und Hamburg herausgegeben wurden. Es sind vier Jahresbände mit über 1.200 Seiten, eine erstrangige Quelle für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den kriegführenden Staaten Europas und den mitbetroffenen neutralen Nachbarn.[7] 1996 gründete er in der Hauptverwaltung der Gewerkschaft NGG in Hamburg Slow Food Hamburg. 8 Jahre lang war er Leiter des Hamburger Conviviums. 1998–2006 war er Mitorganisator des Käsemarkts am Kiekeberg und wesentlich beteiligt an der Gründung der Käsestraße Schleswig-Holstein (2000). Mit Annegret Moderegger gründete er im Dezember 2007 die Kunststiftung Heinrich Stegemann, deren Vorstand er angehörte. Die Stiftung widmet sich der Kunst im öffentlichen Raum, der alten Musik mit Hamburger Bezug, speziell zur Gänsemarktoper und generell der Kunst mit demokratischem Anspruch. Gefördert wurden u. a. Wandbilder zu den Sülzeunruhen 1919, zu den Gründern der Genossenschaft „Produktion“, zu dem Justizmord an dem jugendlichen Widerständler Helmuth Hübener und dem Streik in der Lauensteinschen Waggonfabrik (1869) (Wandbild am Gewerkschaftshaus Hamburg). Die Stiftung hat verschiedene Ausstellungen initiiert, u. a. zusammen mit der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.: Heinrich Stegemann 1888–1945, Bilder vom Krieg (2015) und mit der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: Malerei und Plastik in Deutschland 1936. Die Geschichte einer verbotenen Ausstellung (2016). Die Literaturkritikerin Annemarie Stoltenberg empfiehlt im NDR die Biografie von Burchard Bösche Das Fest ist ein Essen – das Essen ein Fest unter den besten Lesetipps für den Sommer (2018). Burchard Bösche war mit Annegret Moderegger, einer ehemaligen Richterin am Hamburger Landgericht und Künstlerin, verheiratet. Er wohnte in Hamburg-Stellingen. Auszeichnung
Veröffentlichungen
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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