Buchner-ReaktionDie Buchner-Reaktion ist eine Namensreaktion der organischen Chemie, bei der Ethyldiazoacetat mit Benzol oder seinen homologen Verbindungen thermisch oder photochemisch reagiert, um die entsprechenden isomeren Ester des Cycloheptatriens zu bilden. Diese Umsetzung wurde 1885 zuerst von den deutschen Chemikern Eduard Buchner (1860–1917) und Theodor Curtius (1857–1928) veröffentlicht und Jahrzehnte später von dem US-amerikanischen Chemiker William von Eggers Doering und seinen Mitarbeitern erweitert.[1][2] ÜbersichtsreaktionBei der Buchner-Reaktion reagiert ein sechsgliedriger Aromat (z. B. Benzol) zu einem siebengliedrigen Ring (z. B. Cycloheptatrien).[1][3] ![]() ReaktionsmechanismusIm vorgeschlagenen Reaktionsmechanismus reagiert laut Buchner der Diazoessigester 1 unter Stickstoffabspaltung und Bildung eines Carbens mit Benzol zu dem Norcaradien 2.[2] William von Eggers Doering und seine Mitarbeiter konnten mit moderner NMR-Technik nachweisen, dass das Norcaradien 2 nur ein Zwischenprodukt der Synthese ist und in einer 6-Ringöffnung zum Cycloheptatrien 3 weiter reagiert. 2 und 3 liegen in einem dynamischen Gleichgewicht vor, wobei die Bildung des Cycloheptatriens 3 stark begünstigt ist.[3][4] ![]() Dieses Cycloheptatrien 3 unterliegt einer [1,5]-Hydrid-Verschiebung, so dass die Isomere 4-6 des Cycloheptatriens gebildet werden. Die moderne NMR-Technik zeigt, dass das Produkt eine Mischung aus den Cycloheptatrienen 4 bis 6 ist, welche auch als „Buchner-Ester“ bezeichnet werden.[3][4] ![]() AnwendungDie Buchner-Reaktion lässt sich in einem Zwischenschritt der Synthese eines Medikaments namens Egualen Natrium finden, welches gegen Geschwüre wirkt. Bei dem Produkt handelt es sich um ein substituiertes Azulen.[5] Aber nicht nur die Synthese dieses Arzneistoffs bedient sich der Buchner-Reaktion. Auch das Diterpenoidtropon namens Harringtonolid und Fullerenderivate lassen sich für die medizinische Anwendung mittels der Buchner-Reaktion synthetisieren.[6][7] HeterocyclensyntheseDie Ringerweiterung ist nicht auf die Synthese von Carbocyclen (X = CR2) beschränkt, sondern auf Heterocyclen (X = NR, O) übertragbar: ![]() Die Lage des Gleichgewichts zwischen 7 und 8 hängt dabei von der Natur von X ab.[8] Einzelnachweise
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