Czech war ein vielseitiger Sportler, der in verschiedenen Skisportdisziplinen polnischer Meister wurde. So gewann er viermal den Meistertitel im Skispringen, dreimal davon im heimischen Zakopane. Sein weitester Sprung bei einer Meisterschaft gelang ihm dabei 1934 von der Wielka Krokiew mit 66,0 Metern. In der Nordischen Kombination wurde er zwischen 1927 und 1937 fünfmal Meister. Auch in der dritten Ski-Nordisch-Disziplin, dem Langlauf, erzielte er über die 18 km-Strecke mit zwei Meistertiteln in den Jahren 1929 und 1933 Erfolge. Zudem war er in der 5 × 10-km-Staffel siebenmal erfolgreich. Darüber hinaus war Czech auch im alpinen Skisport sehr begabt. Er holte sich 1929 und 1937 den Meistertitel in der Abfahrt. In den Jahren 1936 und 1937 dominierte er die polnischen Skisportler, als er zusätzlich zweimal polnischer Meister im Slalom und in der Alpinen Kombination wurde.
Czech nahm für sein Heimatland dreimal an Olympischen Winterspielen teil: 1928, 1932 und 1936. Außer 1936 in Garmisch-Partenkirchen, als er Rang 20 in der Alpinen Kombination belegte, trat Czech nur bei Nordischen Disziplinen an. 1932 erzielte er in Lake Placid mit dem siebten Platz in der Nordischen Kombination (2 Sprünge, 18 km Langlauf) sein bestes Resultat bei Olympischen Winterspielen. Auch im Skispringen war der zwölfte Platz 1932 sein bestes olympisches Ergebnis.
Neben seiner Tätigkeit als aktiver Wintersportler war Czech auch Bergsteiger, Bergretter, Skilehrer und Pilot. Er leitete eine Skischule und schrieb 1934 das Lehrbuch „Skilauf- und Skisprungstil“.[2]
Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 schloss sich Czech einer Widerstandsgruppe an und schmuggelte Menschen und wichtige Dokumente über das Tatragebirge nach Ungarn.[3] Sein ehemaliger österreichischer Trainer verriet ihn, sodass er während des Zweiten Weltkriegs als Mitglied der polnischen Heimatarmee inhaftiert, im Hotel Palace gefoltert und als einer der ersten Häftlinge in das KZ Auschwitz deportiert wurde.[2] Im Lager Auschwitz I starb er im Juni 1944 im Alter von 35 Jahren.[2]
Von 1946 bis 1994 wurde in Zakopane jährlich ein Czech-Marusarzówna-Memorial-Skiwettbewerb zu Ehren von Czech und Helena Marusarzówna veranstaltet. Dabei wurden Wettkämpfe in der Nordischen Kombination, im Skispringen, im Langlauf sowie in der Alpinen Kombination ausgetragen.
Im Jahr 2008 wurde die Normalschanze der Kategorie K 85 im Średnia-Krokiew-Skisprungkomplex in Zakopane nach Czech benannt und darüber hinaus eine Gedenktafel aufgestellt.[5]
Czech war als Landschaftsmaler der Tatra künstlerisch aktiv. Seine Arbeiten befinden sich im Panstwowego Muzeum in Auschwitz.[6]
Tomasz Jurek: Bronisław Czech (1908–1944). Olympionike und Auschwitz-Häftling Nummer 349, in: Diethelm Blecking, Lorenz Peiffer (Hrsg.) Sportler im „Jahrhundert der Lager“. Profiteure, Widerständler und Opfer. Göttingen : Die Werkstatt, 2012, S. 286–291