Die Ortschaft Bokel befindet sich im südwestlichen Teil der Einheitsgemeinde Beverstedt. Der Ort liegt im Elbe-Weser-Dreieck im Süden des Landkreises Cuxhaven.
Bokel gehört zu den ältesten Siedlungen dieser Geest und wurde urkundlich erstmals im Jahre 1110 als „Bockla“ (Buchenwald) erwähnt.[3] Jahrhundertelang bildeten ein Teil der Hauptstraße sowie der Bock- und der Mühlenstraße das eigentliche Dorf. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618–48) erfolgte die Besiedlung des Brinks. Das Dorf entwickelte sich langsam von 38 Feuerstellen im Jahre 1718 bis auf 50 Feuerstellen im Jahre 1791. Die Bewohner trieben fast alle Ackerbau und Viehzucht und waren überwiegend gegenüber den damaligen Grundherren (Stotel, Wersebe, Kloster Lilienthal) abgabenpflichtig. Die Gemeinschaftsteilungen und Lastenablösungen fanden erst ab 1818 statt. 1894 gehörte Bokel zum Kreis Geestemünde, Amtsgericht Hagen, Post Bokel; 1927 kam die Zugehörigkeit zum Finanzamt Wesermünde-Land.
Mit der Entstehung der Moorkolonien Kransmoor (um 1830)[4][5] und Langenfelde (um 1880) sowie der Eröffnung der Eisenbahnlinie Bremen-Geestemünde (1862) mit der Station Stubben veränderte sich die Gemeinde in mancher Hinsicht:
Die Einwohnerzahl stieg bis zum Jahre 1900 auf 1073.
Handwerker und Gewerbetreibende ließen sich in größerer Zahl nieder.
Molkerei (1904), Post (1907) und Bahn boten neue Arbeitsplätze.
Die Hauptstraße (Landesstraße 134) wurde 1851 gepflastert, 1892/93 erneuert und 1928 verbreitert. In den Jahren 1988 und 1989 wurde sie grundlegend erneuert, beidseitig mit Rad- und Fußweg versehen und mit einer Regenwasserleitung ausgestattet.
Nach dem Ersten Weltkrieg und besonders deutlich nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Einwohnerzahl der Gemeinde durch die Eingliederung der Vertriebenen (hauptsächlich aus Westpreußen und Bessarabien) und Evakuierten beträchtlich erhöht.[6]
Im Herbst des Jahres 1944 mussten in Bokel 220 Personen untergebracht werden, die vornehmlich in Bremerhaven nach Bombenangriffen ihre Wohnungen verloren hatten. Durch das Deutsche Wohnungshilfswerk sollten in ländlichen Gemeinden Behelfsheime geschaffen werden. In Bokel sollten zehn davon gebaut werden.[7]
„Bis Kriegsende wurden fünf dieser Behelfsheime fertig und bezogen: zwei auf dem Bätjerplatz (…), zwei auf dem Hof Seebeck und eins in der Seebeckstraße (…). Die restlichen in Langenfelde (…), Kransmoor (…) und auf dem Lehdeberg (…) vorgesehenen Bauten wurden, da die Materialbeschaffung sehr schwierig war, nicht fertig gestellt.“
– Gemeinde Bokel – Arbeitskreis: Buch: Geschichte und Geschichten eines Dorfes. 900 Jahre Bokel. Selbstverlag, Bokel 2010, S. 115.
Nach 1945 entstand durch Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen sowie verbliebenen Evakuierten mit der Siedlung Lehdeberg ein neuer Ortsteil.
Eingemeindungen
Der Versuch in den 1960er Jahren, Bokel und die Nachbargemeinde Stubben zu einer politischen Gemeinde zusammenzuschließen, scheiterte. Damit wurde möglicherweise die Chance vertan, bei der Verwaltungsreform um 1970 Sitz der Samtgemeinde zu werden. 1971 wurde Bokel eine der neun Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Beverstedt.
Seit dem 1. November 2011 ist Bokel eine Ortschaft in der Einheitsgemeinde Beverstedt.[8][9]
Wappenbegründung: Die Buche erinnert an die Deutung des schon 1105 als Bochla urkundlich erwähnten Ortsnamens als Buchengehölz. Die vier Äste weisen auf die vier Ortsteile Haßbüttel, Seebeck, Kransmoor und Langenfelde hin. Die Sense ist ein Sinnbild der Landwirtschaft, des Haupterwerbszweiges der Gemeinde.
Volker Lüdke (* 1929), Politiker (SPD), Ehrenbürgermeister, war 39 Jahre lang Bürgermeister von Bokel[22]
Daniela Behrens (* 1968), Politikerin (SPD) und niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, war bis zur Auflösung der Gemeinde 2011 Ratsfrau in Bokel[23]
Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 4 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431kB]).
Gemeinde Bokel – Arbeitskreis (Hrsg.): Geschichte und Geschichten eines Dorfes. 900 Jahre Bokel. Selbstverlag, Bokel 2010.
↑Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 5. Januar 2021.
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Gemeinde Bokel – Arbeitskreis (Hrsg.): Geschichte und Geschichten eines Dorfes. 900 Jahre Bokel. Selbstverlag, Bokel 2010, S.11ff.
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Eine Moorkate aus Kransmoor hatte eine „märchenhafte Karriere“: 1910 gelangte sie in eine Ausstellung des Bremer Überseemuseums, dort überstand sie unbeschadet den 2. Weltkrieg, wurde ab 1961 Blickfang einer Ausstellung über den Torf und kam 1976 in das Freilichtmuseum Speckenbüttel in Bremerhaven.
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Gemeinde Bokel – Arbeitskreis (Hrsg.): Geschichte und Geschichten eines Dorfes. 900 Jahre Bokel. Selbstverlag, Bokel 2010, S.58 und Fotos auf S. 143.
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Gemeinde Bokel – Arbeitskreis (Hrsg.): Geschichte und Geschichten eines Dorfes. 900 Jahre Bokel. Berichte von Flucht und Vertreibung. Selbstverlag, Bokel 2010, S.116–120.
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Gemeinde Bokel – Arbeitskreis (Hrsg.): Geschichte und Geschichten eines Dorfes. 900 Jahre Bokel. Berichte von Flucht und Vertreibung. Selbstverlag, Bokel 2010, S.115.
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Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Beverstedt, Landkreis Cuxhaven. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr.5/2011. Hannover 17. Februar 2011, S.61, S. 3 (Digitalisat [PDF; 155kB; abgerufen am 3. Juli 2021]).
↑ abMichael Rademacher: Landkreis Wesermünde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 (Siehe unter: Nr. 10).
↑Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S.192 (Digitalisat).
↑Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1971 (Bevölkerungsstand: 27. Mai 1970, Gebietsstand 1. Januar 1971). W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1971, S.104 (Digitalisat).
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Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S.47, Landkreis Wesermünde (Digitalisat [PDF; 21,3MB; abgerufen am 3. Juli 2021]).
↑Informationen über Bokel. In: Website Gemeinde Beverstedt. 16. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. März 2017; abgerufen am 11. Dezember 2019.
↑ ab
Eberhard Michael Iba, Heide Gräfing-Refinger: Hake Betken siene Duven. Das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Hrsg.: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. Band16). 3. Auflage. Eigenverlag, Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4, S.207–208.
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Gemeinde Bokel – Arbeitskreis (Hrsg.): Geschichte und Geschichten eines Dorfes. 900 Jahre Bokel. Selbstverlag, Bokel 2010, S.342.
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Gemeinde Bokel – Arbeitskreis (Hrsg.): Geschichte und Geschichten eines Dorfes. 900 Jahre Bokel. Selbstverlag, Bokel 2010, S.343.
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Gemeinde Bokel – Arbeitskreis (Hrsg.): Geschichte und Geschichten eines Dorfes. 900 Jahre Bokel. Selbstverlag, Bokel 2010, S.344–360.
↑Hans Müller-Brauel: Die vorgeschichtlichen Denkmäler des Kreises Wesermünde. In: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern. Bremerhaven 1910.
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Jan Klön: Mine meenung an’n Stammdisch. In: Wesermünder Neueste Nachrichten.