Blessenbach wurde im Jahr 1267 bekanntermaßen erstmals urkundlich erwähnt und lag im Herrschaftsbereich der Grafen von Diez, deren Erbe die Herren von Runkel antraten. Der Ort gehört zur Grundherrschaft des Klosters St. Maximin zu Trier mit ihrem Mittelpunkt in Laubuseschbach. Bemerkenswerterweise war Laubuseschbach aber Filiale der Kirche zu Blessenbach. Zu Blessenbach gehört das bereits im Jahr 1325 als minore Wynbach erwähnte Kleinweinbach.
Als Vögte des Klosters besaßen die Herren von Molsberg die Grundherrschaft und belehnten 1332 den Hiltwin von Elkerhausen mit dem Kirchsatz, Gericht, Höfen, großen und kleinen Zehnten und dem Wald Laubus. Nach dem Niedergang der Molsberger übernahmen die Erben des Hiltwin diese Besitzungen und Rechte als kurtrierisches Lehen. Spätestens 1517 wurden dann die Herren von Schönborn alleinige Besitzer. Diese veräußerten ausgangs des 17. Jahrhunderts ihre Rechte an die dänische Familie von Friesensee, die diese wiederum 1709 an die Grafen von Wied-Runkel abtraten.
Bereits seit 1495 war hier ein zunächst im runklischen Besitz befindliches Bergwerk in Betrieb. Schon 1502 war in Blessenbach Schieferbergbau, der sich vor allem im 19. Jahrhundert zu einer wichtigen Erwerbsquelle entwickelte, bezeigt.
Anfang des 18. Jahrhunderts entstand eine kleine Schieferkäutnersiedlung. Eine um 1780 verfallene Silberschmelze erlebte Mitte des 18. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem kurzzeitigen Aufblühen der Weilburger Münze einen gewissen Aufschwung.
Der zu Blessenbach gehörende 1334 erstmals erwähnte Hörderhof wurde von den Grafen Wied-Runkel Anfang des 19. Jahrhunderts an die Mennonitenfamilien Nafziger und Schwarztraub verpachtet, die bis um 1840 auf dem Hof blieben.
Im Jahr 1806 kam Blessenbach zum Herzogtum Nassau und nach dessen Auflösung 1867 zum preußischen Oberlahnkreis.
am 1. Dezember 1970 wurde Blessenbach als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Weinbach eingegliedert.
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Limburg-Weilburg
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Limburg-Weilburg
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen
Blessenbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr
Einwohner
1834
412
1840
436
1846
463
1852
481
1858
524
1864
570
1871
592
1875
530
1885
583
1895
600
1905
593
1910
550
1925
523
1939
455
1946
639
1950
643
1956
611
1961
629
1967
612
1970
627
1980
?
1990
?
2000
?
2011
603
2014
616
2020
556
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Weinbach[7]; Zensus 2011[8]
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Blessenbach 603 Einwohner. Darunter waren 18 (3,0 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 99 Einwohner unter 18 Jahren, 237 zwischen 18 und 49, 141 zwischen 50 und 64 und 126 Einwohner waren älter.[8]
Die Einwohner lebten in 249 Haushalten. Davon waren 57 Singlehaushalte, 90 Paare ohne Kinder und 87 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 51 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 156 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]
Seit dem Jahr 1932 sorgt die Freiwillige Feuerwehr Blessenbach (ab 1. Dezember 1985 mit Jugendfeuerwehr) für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe in diesem Ort. Es bestehen in Blessenbach ein Dorfgemeinschaftshaus zum Grund, ein Rasensportplatz im Grund, Kinderspielplätze und Wanderwege.
Literatur
Historie Gemeinde Weinbach – Ortsteil Blessenbach[9]
↑Zahlen, Daten – Fakten. In: Internetauftritt. Gemeinde Weinbach, abgerufen am 27. November 2021.
↑Zusammenschluss der der Gemeinden Weinbach, Blessenbach, Freienfels und Gräveneck im Oberlahnkreis zu der neuen Gemeinde „Weinbach“ vom 30. November 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr.50, S.2338, Punkt 2336 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8MB]).