Bezirksamt Breisach

Basisdaten[1]
Staat Großherzogtum Baden
Republik Baden
Landeskommissärbezirk Freiburg
Sitz Breisach
Bestandszeitraum 1807–1924
Fläche 169,4 km² (1910)
Einwohner 20.366 (1910)
Bevölkerungsdichte 120 Einw./km² (1910)
Gemeinden 21 (1924)
Bezirksämter in Baden (Stand 1890)

Das Bezirksamt Breisach, im 19. Jahrhundert auch als Oberamt Breisach oder Amt Breisach bezeichnet, war von 1807 bis 1924 ein Verwaltungsbezirk im Großherzogtum Baden und in der Republik Baden. Sein Gebiet gehört heute zu den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen in Baden-Württemberg.

Geschichte

Die Stadt Breisach mitsamt den umliegenden, am Kaiserstuhl gelegenen Dörfern gehörte im 18. Jahrhundert zu Vorderösterreich. Die Gegend wurde 1793 von den französischen Revolutionstruppen erobert und 1805 von Napoleon Bonaparte dem neugebildeten Großherzogtum Baden zugeschlagen.

In Baden wurde am 17. Oktober 1807 in der Provinz des Oberrheins das neue Oberamt Breisach eingerichtet.[2] Ihm zugeteilt wurden zunächst die Dörfer Feldkirch, Grezhausen, Hartheim, Hausen an der Möhlin und Munzingen aus dem Obervogteiamt Heitersheim, die Städte Breisach und Burkheim mit den Dörfern Achkarren, Hochstetten, Gottenheim, Gündlingen, Merdingen, Niederrimsingen, Niederrotweil, Oberrimsingen, Oberrotweil, Waltershofen, Wasenweiler und Wippertskirch aus dem Oberamt Freiburg sowie die Dörfer Jechtingen, Oberbergen, Schelingen und Vogtsburg aus dem Oberamt Kenzingen.

Durch das Organisationsrescript vom 26. November 1809 wurde das Amt Breisach dem neuen Dreisamkreis zugeordnet. Gleichzeitig kamen die Dörfer Bischoffingen, Bickensohl und Ihringen neu zum Amt Breisach.[3] In den folgenden Jahren wurde die Abgrenzung des Amtes mehrfach geändert.[4][5][6]

Am Ort des heutigen Amtsgerichts in der Kapuzinergasse wurde 1822 ein Amtshaus errichtet, das 1945 zerstört wurde.

Das Amt Breisach gehörte ab 1832 zum Oberrheinkreis und ab 1864 zum Kreis Freiburg.[7][8] Aus dem nun explizit Bezirksamt Breisach genannten Amt wechselten 1864 die beiden Gemeinden Hartheim und Hausen an der Möhlin zum Bezirksamt Staufen.[9] Das Bezirksamt Breisach hatte damit seinen endgültigen Umfang erreicht und gehörte nun zum Landeskommissärbezirk Freiburg.

Durch eine Verordnung des badischen Innenministers wurde das Bezirksamt Breisach zum 1. April 1924 aufgelöst.[10] Die Gemeinden Bischoffingen, Jechtingen, Kiechlinsbergen, Königschaffhausen, Leiselheim und Sasbach kamen zum Bezirksamt Emmendingen, alle übrigen Gemeinden zum Bezirksamt Freiburg. Am 1. Oktober 1936 wechselten Bischoffingen, Jechtingen, Kiechlingsbergen und Leiselheim vom Bezirksamt Emmendingen zum Bezirksamt Freiburg.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Quelle
1814 12.758 [11]
1834 21.470 [12]
1852 22.788 [13]
1871 21.121 [14]
1890 19.436 [15]
1900 19.809 [1]
1910 20.366 [1]

Gemeinden

Die folgende Tabelle enthält die 21 Gemeinden, die von 1864 bis 1924 dem Bezirksamt Breisach angehörten, ihre Einwohnerzahl bei den Volkszählungen von 1864, 1890 und 1910 sowie ihre heutige Zugehörigkeit. Die heutigen Gemeinden Endingen am Kaiserstuhl und Sasbach am Kaiserstuhl liegen im Landkreis Emmendingen; alle anderen heutigen Gemeinden im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.

Gemeinde 1864[16] 1890[15] 1910[1] Heutige
Zugehörigkeit
Achkarren 640 646 647 Vogtsburg im Kaiserstuhl
Bickensohl 474 412 361 Vogtsburg im Kaiserstuhl
Bischoffingen 546 493 547 Vogtsburg im Kaiserstuhl
Breisach (Stadt) 3270 3088 3537 Breisach am Rhein
Burkheim (Stadt) 847 706 736 Vogtsburg im Kaiserstuhl
Gottenheim 1217 1076 1164 Gottenheim
Grezhausen 129 114 89 Breisach am Rhein
Gündlingen 830 781 760 Breisach am Rhein
Ihringen 2652 2747 3251 Ihringen
Jechtingen 985 859 821 Sasbach am Kaiserstuhl
Kiechlinsbergen 872 720 725 Endingen am Kaiserstuhl
Königschaffhausen 968 928 909 Endingen am Kaiserstuhl
Leiselheim 478 420 367 Sasbach am Kaiserstuhl
Merdingen 1483 1333 1275 Merdingen
Niederrimsingen 626 486 452 Breisach am Rhein
Oberbergen 917 695 691 Vogtsburg im Kaiserstuhl
Oberrimsingen 754 636 556 Breisach am Rhein
Oberrotweil 1509 1375 1591 Vogtsburg im Kaiserstuhl
Sasbach 1087 971 1036 Sasbach am Kaiserstuhl
Schelingen 438 298 244 Vogtsburg im Kaiserstuhl
Wasenweiler 780 652 607 Ihringen

Einzelnachweise

  1. a b c d Uli Schubert: Großherzogtum Baden. Volkszählungen 1900 und 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 2022, abgerufen am 3. September 2024.
  2. Regierungsblatt des Großherzogtums Baden 1807, S. 231
  3. Großherzoglich Badisches Regierungsblatt 1809, S. 395
  4. Großherzoglich-Badisches Regierungsblatt 1810, S. 357
  5. Großherzoglich-Badisches Regierungsblatt 1813, S. 134
  6. Großherzoglich-Badisches Regierungsblatt 1819, S. 196
  7. Großherzoglich Badisches Staats- und Regierungs-Blatt 1832, S. 133
  8. Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt 1863, S. 399
  9. Grossherzoglich-Badisches Regierungs-Blatt 1864, S. 311
  10. Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt 1924, S. 9
  11. Johann L. Büchler: Das Großherzogthum Baden : nach seinen Kreisen, Hofgerichts-Provinzen u. Amtsbezirken. Müller, Karlsruhe 1814, OCLC 1069161075, S. 44, urn:nbn:de:bvb:12-bsb11253526-1 (digitale-sammlungen.de).
  12. Großherzogtum Baden (Hrsg.): Hof- und Staats-Handbuch des Grossherzogthums Baden. Volkszählung 1834. Band 1836. Braun, Karlsruhe 1836, S. 270, urn:nbn:de:bvb:12-bsb11040955-0 (digitale-sammlungen.de).
  13. Badisches Ministerium des Inneren (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Baden. Volkszählung 1852. Müller, Karlsruhe 1856, S. 18, urn:nbn:de:bsz:31-217873 (blb-karlsruhe.de).
  14. Badisches Handelsministerium (Hrsg.): Beiträge zur Statistik der inneren Verwaltung. Volkszählung 1871. Nr. 35. Müller, Karlsruhe 1874, S. 236 (google.com).
  15. a b Badisches Statistisches Bureau (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Baden. Volkszählung 1890. Nr. 52. Müller, Karlsruhe 1893, S. 194 (blb-karlsruhe.de).
  16. Badisches Handelsministerium (Hrsg.): Beiträge zur Statistik der inneren Verwaltung. Volkszählung 1864. Nr. 35. Müller, Karlsruhe 1865, S. 18 (google.de).

Koordinaten: 48° 1′ 47,2″ N, 7° 34′ 46,8″ O