Beim klassischen Wachstumsmodell des beschränkten Wachstums ist die Änderungsrate bzw. proportional zum Sättigungsmanko (auch Restbestand bzw. Sättigungsdefizit genannt). Das Sättigungsmanko selbst nimmt exponentiell ab. Dieser Rest gibt den Fehlbetrag bis zum Erreichen der Schranke an. Der Bestand ergibt sich wiederum aus der Differenz von Sättigungsgrenze und Sättigungsmanko.
kennzeichnet den Anfangsbestand (Anfangsbedingung) zum Zeitpunkt .
bezeichnet die natürliche Schranke, die als Grenzwert von der Bestandsgröße (theoretisch) nicht überschritten werden kann. Sie bildet die Asymptote der Wachstumsfunktion und verhindert, dass der Bestand ins Unendliche wächst wie bei linearem und exponentiellen Wachstum.
sei die Wachstumskonstante.
gibt die Wachstumsgeschwindigkeit bzw. die Wachstumsrate an.
Neben dem klassischen Modell ist ein Wachstum, welches sich durch eine logistische Funktion beschreiben lässt, ebenfalls nach oben hin beschränkt. Hier ist die Änderungsrate proportional zum Produkt aus Bestand und Sättigungsmanko .
Liegt die Temperatur eines Kaltgetränks unterhalb der Umgebungstemperatur, erwärmt sich das Getränk bis auf die Umgebungstemperatur, welche die obere Grenze bildet.
Verkauf von Telefonanschlüssen an einem festen Ort
Wenn alle Einwohner des Ortes einen Telefonanschluss besitzen, ist die obere Grenze erreicht.
Medikamenteneinnahme
Zu Beginn der Einnahme baut sich ein Wirkstoffniveau auf, das bei kontinuierlicher Medikamentation die obere Grenze beschreibt.
Ausbreitung einer Population in einem begrenzten Raum
Eine Population z. B. Fische wächst nicht immer weiter, sondern aufgrund von begrenzten Ressourcen wie Futter, Sauerstoff, Platz etc. existiert eine natürliche Grenze.
Nach unten beschränktes Wachstum
Abkühlung eines Heißgetränks
Liegt die Temperatur eines Heißgetränks oberhalb der Umgebungstemperatur, kühlt sich das Getränk bis auf die Umgebungstemperatur ab, welche die untere Grenze bildet.
Literatur
Joachim Engel: Anwendungsorientierte Mathematik: Von Daten zur Funktion. S. 152–154, Springer Verlag, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-540-89086-7.
Hermann Haarmann, Hans Wolpers: Mathematik zur Erlangung der allgemeinen Hochschulreife, Nichttechnische Fachrichtungen. S. 273–274, 2. Auflage. Merkur Verlag, Rinteln 2012, ISBN 978-3-8120-0062-8.
Harro Heuser: Gewöhnliche Differentialgleichungen: Einführung in Lehre und Gebrauch. S. 25–27, 70–72, Teubner Verlag, Wiesbaden, 5. Auflage 2006, ISBN 978-3-519-42227-3.
Klaus Schilling: Analysis: Qualifikationsphase. S. 207–218, EINS Verlag, Köln 2012, ISBN 978-3-427-06660-6.
Walter Seifritz: Wachstum, Rückkopplung und Chaos: Eine Einführung in die Welt der Nichtlinearität und des Chaos. Hanser Verlag, München 1987, ISBN 3-446-15105-2.