Benjamin MazarBenjamin Mazar (geboren 28. Juni 1906[1][2] als Benjamin Zeev Maisler in Ciechanowiec, damals Russisches Kaiserreich; gestorben 8. September 1995[1][3] in Jerusalem, Israel) war einer der ersten israelischen Historiker und gilt als der „Vater“ der biblischen Archäologie in Eretz Israel. LebenJugend und StudiumBenjamin Maisler war eines von fünf Kindern eines wohlhabenden russisch-polnischen Tabakhändlers.[1] Seine Kindheit verbrachte er auf der Krim.[3] Er studierte in den 1920er Jahren Archäologie und Assyriologie an den Universitäten in Berlin und Gießen, wo er 1928 bei dem Assyriologen Julius Lewy mit einer Arbeit über Geschichte und Ethnographie Syriens und Palästinas promovierte. Seine erste Veröffentlichung war der Artikel Amarna in der Encyclopaedia Judaica (1928).[1] LehreIm Dezember 1928 kam er per Schiff nach Haifa, damals britisches Mandatsgebiet Palästina. Er stieß zu seiner Familie, die bereits früher nach Palästina ausgewandert war. Die folgenden Jahre verlebte er in Jerusalem unter schwierigen finanziellen Bedingungen als Privatgelehrter, bis er 1943 einen Ruf an die Hebräische Universität Jerusalem erhielt. Zunächst Dozent für Biblische Geschichte und Historische Geographie Palästinas, erhielt er 1951 den Lehrstuhl für Geschichte des jüdischen Volkes in biblischer Zeit und Archäologie des Landes Israel, den er bis zu seiner Emeritierung 1977 innehatte.[1] 1952 wurde er Rektor und ab 1953 für acht Jahre Präsident der Universität. In dieser Zeit nahm Maisler den hebräischen Namen Mazar an. Mazar war Gründer des Archäologischen Rates von Israel und von 1959 bis an sein Lebensende Vorsitzender der Israel Exploration Society.[3] Mazar war am Ausbau des Campus der Hebräischen Universität in Givat Ram und an der Einrichtung und Fertigstellung der Hadassah-Medical School und des dortigen Krankenhauses beteiligt.[1] Zu Mazars Schülerkreis in seinen ersten Jahren an der Hebräischen Universität gehören mehrere später international bekannte Wissenschaftler, wie Jochanan Aharoni, Mosche und Trude Dothan, Avraham Malamat, Chajim und Miriam Tadmor.[1] ArchäologieBenjamin Mazar nahm unter anderem an folgenden Ausgrabungen teil:[1]
Mazars wichtigste Grabungen waren die südlich und westlich des Tempelbergs. Sie waren logistisch besonders aufwändig und politisch kontrovers. Die wissenschaftlichen Abschlussberichte dieser Jerusalemer Grabungen veröffentlichte Mazar bis zu seinem Tode nicht.[3] Das lag daran, dass es nach Abschluss der Grabungen zu einer Kontroverse zwischen dem Grabungsleiter (field director) Meir Ben Dov und Benjamin Mazar kam. Die Grabungstagebücher, Pläne und Zeichnungen hatte Mazar in Verwahrung, die archäologischen Funde dagegen Ben Dov. Die Publikation der Abschlussberichte übernahm schließlich Eilat Mazar; aber mittlerweile waren einige Zeichnungen, Fotografien und auch Funde auf unterschiedliche Weise verschollen. Daher sind diese Abschlussberichte unvollständig.[4] FamilieBenjamin Mazar (damals Maisler) war seit 1932 mit Dina Schimschi verheiratet. Die Eheleute hatten einen Sohn Ori.[1] Mazar war der Schwager des dreimaligen Präsidenten Israels Jitzchak Ben Zwi (Isaak Schimschilewitsch). Aus Mazars Familie stammen weitere israelische Archäologen, so zum Beispiel sein Sohn Ori Mazar, seine Enkelin Eilat Mazar, sein Enkel Dan Mazar und sein Neffe Amichai Mazar. Ehrungen
Veröffentlichungen (Auswahl)Als Benjamin Maisler
Als Benjamin Mazar
Sammlung von Artikeln zum 85. Geburtstag
Literatur
WeblinksCommons: Benjamin Mazar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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