Bayerische Kriegsakademie
Die Bayerische Kriegsakademie in München war von 1867 bis 1914 die Militärakademie der Bayerischen Armee zur Ausbildung für eine Verwendung als Stabsoffizier. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.[1] GeschichteDie Bayerische Kriegsakademie wurde am 1. November 1867 eröffnet. Sie war in Organisation und Zielstellung der Preußischen Kriegsakademie nachgestaltet und bildete Offiziere der Bayerischen Armee aus. Die Lehrgänge dauerten in der Regel neun Monate und endeten mit der Prüfung vor dafür eingesetzten Kommissionen. Wegen der Gleichwertigkeit der Ausbildung waren die bayerischen Heeresoffiziere von dem im Kaiserreich sonst obligatorischen Besuch der Preußischen Kriegsakademie ausgenommen. Eine geheime Dienstvorschrift im Mobilmachungsplan der Armee sah vor, dass die Kriegsakademie beim Zustand drohender Kriegsgefahr aufzulösen sei. Der 47. Lehrgang konnte daher bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht mehr begonnen werden, die Kriegsakademie wurde zum 1. August 1914 aufgelöst. Von 1867 bis 1894 befand sich die Akademie gemeinsam mit der Artillerie- und Ingenieur-Schule in der östlichen Hälfte der Herzog-Max-Burg. 1894 wurde die Artillerie- und Ingenieur-Schule in das Gebäude Pappenheimstraße 9 (heute 14) am Marsfeld verlegt.[2] ZugangsvoraussetzungenDie Kriegsakademie konnte besuchen, wer das Offizierspatent erhalten hatte und von einer Kommission nach einer eingehenden Prüfung zugelassen wurde. AusbildungAls Lehrer und Erzieher waren Offiziere, zum Teil auch Zivilisten, u. a. Professoren der Ludwig-Maximilians-Universität München, angestellt, wobei Hauptleute für die militärischen Fächer und Leutnants als Inspektions- bzw. Aufsichtsoffiziere eingesetzt wurden. Die Berufung der Offiziere konnte für drei bis fünf Jahre erfolgen. Der Unterricht erfolgte in drei Ausbildungsblöcken.
Daneben gehörten Besichtigungen, Übungen und Reisen untergliedert in drei Kursen zur Ausbildung.
DirektorenDirektor der Kriegsakademie war stets ein Stabsoffizier, später General. Die Akademie war der Inspektion der Militär-Bildungsanstalten der Bayerischen Armee unterstellt.
Gebäude und heutige NutzungDer reich gegliederte Neurenaissance-Risalitbau wurde 1889–1890 unter Leitung des königlichen Baubeamten Gustav von Schacky errichtet. 1949 wurde das Gebäude von den Architekten Hermann Leitenstorfer und Karl Delisle zu einem städtischen Krankenhaus umgebaut. In den 1980er Jahren nutzte der für Telekommunikation zuständige Bereich der Deutschen Bundespost das Gebäude als Zentralvermittlungsstelle des internationalen Fernsprechverkehrs. Nach der Privatisierung der Deutschen Bundespost gehörte das Gebäude der Deutschen Telekom.[4] Im Jahr 2011 stand es weitgehend leer, Teile wurden als Betriebskindergarten und als Billighotel genutzt;[5] nach Ende der Zwischennutzung steht das Gebäude vollständig leer.[6] 2017 kaufte die Strabag das Gebäude und das umliegende Gelände; 2022 legte sie einen Plan vor, dort ein neues Quartier mit 170 Wohnungen, einer Kindertagesstätte und Büros zu errichten.[4] Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Bayerische Kriegsakademie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 48° 8′ 50,2″ N, 11° 33′ 3,7″ O |
Portal di Ensiklopedia Dunia