Bayerische Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauenheilkunde
Die Bayerische Gesellschaft für Gynäkologie und Frauenheilkunde e.V. (BGGF) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, die am 28. Januar 1912 aus der Fusion der Münchener Gynäkologischen Gesellschaft und der Fränkischen Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauenheilkunde entstand. Sie ist eine der acht Regionalgesellschaften der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe mit Sitz in Buchloe. ZieleDie BGGF hat das Ziel, die gynäkologische und geburtshilfliche Wissenschaft zu fördern und durch persönlichen Verkehr einen gemeinsamen Ideenaustausch herbeizuführen. Zu diesem Zweck veranstaltet die Gesellschaft in jedem Jahr an wechselnden Orten eine Tagung mit Vorträgen, Posterpräsentationen und Diskussionen. In jedem zweiten Jahr wird die Tagung gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) abgehalten. OrganeZu den Organen gehören der Vorstand mit 1. und 2. Vorsitzenden, sowie der Beirat mit Beisitzer, Schatzmeister, 1. und 2. Schriftführer, ein Vertreter des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V., die Vertreter des Jungen Forums und das Sekretariat. Vorstände und Beiräte der Gesellschaft
MitgliedschaftMitglied kann jeder in Bayern tätige Gynäkologe und Geburtshelfer werden. Auch Ärzte anderer Fachgebiete, die sich mit Frauenheilkunde und Geburtshilfe befassen, können Mitglied werden. Fachärzte für Geburtshilfe und Frauenheilkunde mit Wohnsitz außerhalb Bayerns können satzungsgemäß ebenfalls als Mitglieder aufgenommen werden, wie auch die Mitgliedschaft bei Verlegung des Wohnsitzes außerhalb des bayerischen Staatsgebietes nicht erlischt, sondern nur auf Antrag des Mitgliedes. Über eine Aufnahme in die Gesellschaft beschließt der Vorstand und sein Beirat. Unterschieden wird dabei in ordentliche und fördernde Mitglieder, wobei letztere kein Stimmrecht besitzen.[1] Derzeit (Stand: 2. Mai 2016) verfügt die Gesellschaft über 707 Mitglieder, davon 604 aktive, 83 passive Mitglieder, 16 Ehrenmitglieder und 4 korrespondierende Mitglieder.[2] AuszeichnungenDer Verband verleiht in zweijährigem Rhythmus einen Wissenschaftspreis für Arbeiten aus der Geburtshilfe und Frauenheilkunde, sowie jährlich den Dr.-Hans-L.-Geisenhofer-Stiftungspreis der Geisenhofer-Stiftung für wissenschaftliche Arbeiten von jungen Wissenschaftlern im Bereich der Geburtshilfe und Gynäkologie, deren Ergebnisse eine unmittelbare Bedeutung für in der Praxis tätige Gynäkologen haben. Zudem kann auf Antrag des Vorstandes und seines Beirates die Ehrenmitgliedschaft verliehen werden, wenn drei Viertel der in der Hauptversammlung anwesenden Mitglieder dem Antrag zustimmen. Eine Ernennung zum korrespondierenden Mitglied kann durch Beschluss des Vorstandes und seines Beirates erfolgen. EhrenmitgliederWährend die Münchener Gynäkologische Gesellschaft bis zu 29 Ehrenmitgliedern hatte, ernannte die BGGF seit ihrem Bestehen insgesamt 44 Ehrenmitglieder.(Stand 2. Mai 2016) Liste der EhrenmitgliederB
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Korrespondierende MitgliederZu korrespondierenden Mitgliedern wurden der Anästhesist und Hochschullehrer Klaus Peter, der Betriebswirtschaftler Werner Sassenrath, der Epidemiologe und Versorgungsforscher Hans Konrad Selbmann und der Viszeralchirurg und emeritierte Hochschullehrer Jörg Rüdiger Siewert ernannt. Geschichte
Die Bayerische Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauenheilkunde entstand am 28. Januar 1912 als Zusammenschluss der Münchener Gynäkologischen Gesellschaft und der Fränkischen Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Münchener Gynäkologische GesellschaftAm Abend des 10. Oktober 1884 beschloss eine Gruppe von 13 Münchener Ärzten im klinischen Hörsaal der Königlichen Universitäts-Frauenklinik in München auf Antrag des damaligen Direktors der Universitätsfrauenklinik Franz von Winckel die Gründung einer speziellen gynäkologischen Gesellschaft. Grundlage für die Statuten wurden die der Dresdner Gynäkologischen Gesellschaft. Auf Antrag von Winckels wurde Richard Frommel durch Akklamation zum Vorsitzenden gewählt und übernahm die Geschäftsleitung.[3] Das Amt des Schriftführers übertrug man dem Studierenden Martin Overlach.[4] Bis Ende 1884 trat die Gesellschaft viermal und 1885 zehnmal zusammen. Anfang 1886 wurde Joseph Gossmann (1845–1907)[5] zum neuen Vorsitzenden gewählt. Unter seinem Vorsitz tagte man 1886 bis 1887 jeweils achtmal. Ende 1888 gab Gossmann sein Amt an von Winckel ab, unter dessen Vorsitz 1890 sieben Sitzungen stattfanden, nachdem man sich 1889 nicht getroffen hatte. Von 1899 bis 1910 fanden jährlich neun bis zehn Sitzungen statt, an denen bis etwa Ende 1907 jeweils etwa zehn bis zwölf Mitglieder und zusätzlich vier bis acht Gäste teilnahmen. Danach stieg die Teilnehmerzahl auf jeweils 20 bis 25 und gelegentlich auch 30 Mitglieder und etwa vier bis acht Gäste an. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder der Gesellschaft betrug dabei maximal 83 – bei bis zu 29 Ehrenmitgliedern. Nach der Vereinigung mit der Fränkischen Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauenheilkunde im Januar 1912 gab die Münchener Gesellschaft ihr Eigenleben nicht auf und traf sich weiterhin regelmäßig in kleinerem Rahmen. Am 28. Mai 1914 wurde zudem ein Vertrag zwischen dem 1833 gegründeten Ärztlichen Verein München (e. V.) und der Münchener Gynäkologischen Gesellschaft abgeschlossen, wonach ab diesem Zeitpunkt die Gesellschaft zu einer Abteilung des ärztlichen Vereins wurde. Erst nach Eingliederung in die nach dem Zweiten Weltkrieg wiedergegründete Bayerische Gesellschaft wurde die Münchner Gesellschaft am 24. Januar 1952 aufgelöst. Fränkische Gesellschaft für Geburtshilfe und FrauenheilkundeInitiator der Gründung der Fränkischen Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauenheilkunde im Jahr 1902 war Max Hofmeier, Ordinarius an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er leitete die Gesellschaft als gewählter 1. Vorsitzender seit der ersten Sitzung am 25. Oktober 1902 in Nürnberg mit Wiederwahlen 1908 und 1911. Am 28. Januar 1912 stellte er in der Generalversammlung der Gesellschaft auch den Antrag zur Verschmelzung mit der Münchener Gynäkologischen Gesellschaft zu einer gemeinsamen Bayerischen Gesellschaft. Die Fränkische Gesellschaft wurde durch die Vereinigung formal aufgelöst. Insgesamt fanden 28 wissenschaftliche Sitzungen der Gesellschaft, abwechselnd in Nürnberg, Würzburg, Erlangen und Bamberg statt, deren Sitzungsberichte für die Jahre 1905 bis 1911 sehr ausführlich in der Münchener Medizinischen Wochenschrift veröffentlicht wurden. Die größte Mitgliederzahl hatte die Gesellschaft mit 128 im Jahr 1905. Bayerische Gesellschaft für Geburtshilfe und FrauenheilkundeDie Münchener und Fränkische Gesellschaft tagten am 12. Juni 1910 in Nürnberg und am 29. Januar 1911 in München bereits vor der Vereinigung gemeinsam. In einer weiteren gemeinsamen Sitzung der Fränkischen und Münchener Gynäkologischen Gesellschaft am 28. Januar 1912 in Würzburg wurde aufgrund eines Beschlusses der Gesellschaften die Bayerische Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauenheilkunde gegründet. In den ersten Jahren nach der Gründung fanden jährlich zwei Sitzungen statt, von 1916 bis 1920 im und nach dem Ersten Weltkrieg wurde nicht getagt. Auch während des Zweiten Weltkriegs und den Jahren danach fanden von Februar 1939 bis Februar 1951 keine Sitzungen statt. Dies änderte sich erst nach Wiedergründung der Gesellschaft am 22. Februar 1951 in München. Im Zuge der Neugründung der BGGF wurde festgestellt, dass es bis dahin nie eine Eintragung in das Würzburger Vereinsregister gab, die somit am 6. April 1951 erstmals erfolgte. Auf Anregung der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, die vom 21. bis 22. Mai 1953 in Innsbruck eine Tagung veranstaltete, kam erstmals wieder Kontakt zu österreichischen Kollegen zustande, der schließlich dazu führte, dass die Österreichische und Bayerische Gesellschaft in jedem zweiten Jahr gemeinsam tagen, abwechselnd in Österreich und in Bayern. Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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