Die Vertreter der Tribus bilden pachymorphe Halmbasen (pachymorphe Rhizome), einige Vertreter der Gattung Chusquea bild auch leptomorphe Rhizome.[1] Die Halme verholzen und sind meist hohl, nur die Chusquea-Arten und wenige andere Arten bilden massive Halme. Sie entwickeln sich in zwei Phasen: Anfangs wachsen die Halme von Halmblättern geschützt und unverzweigt zur vollen Länge aus und verholzen in einer zweiten Phase, wobei sich Äste und Laubblätter bilden. Die Äste entwickeln sich entweder akropetal (von der Basis zur Spitze des Halms hin) oder bidirektional (die ersten Äste erscheinen nahe der Halmmitte). Die Äste werden meist nur aus einer Knospe je Knoten gebildet. Die Gattungen Apoclada, Filgueirasia und Holttumochloa bilden mehrere beinahe gleich große Knospen je Knoten, die Gattung Chusquea einen mittigen größeren und mehrere kleinere Knospen. Die Halmblätter sind meist gut ausgebildet und zeigen breite Blattscheiden und gut ausgebildete bis reduzierte Halmblattspreiten. Halmblattspreiten können auch fehlen oder sie ähneln beispielsweise bei der Gattung Aulonemia und bei einigen Arten der Gattung Chusquea denen der Laubblätter. Die Laubblätter haben ein äußeres Blatthäutchen, die Laubblattscheiden sind häufig gefranst oder tragen an der Spitze öhrchenförmige Anhängsel. Die Laubblattspreiten bilden meist einen stielartigen Ansatz und können abgeworfen werden.[2]
Die Vertreter der Tribus blühen meist zyklisch nach jeweils mehreren Jahren, wobei ganze Gruppen gleichzeitig blühen und die Pflanzen dann absterben (hepaxanth). Die zusammengesetzten Blütenstände werden in einer Wachstumsperiode gebildet und bestehen aus Ährchen und haben dann keine Tragblätter, oder sie haben mehrere Wachstumsperioden, Scheinährchen (Ährchen mit an der Basis liegenden Knospen, aus dehnen weitere Scheinährchen gebildet werden) und haben dann Tragblätter. Die Ährchen sind zweigeschlechtig und bilden ein bis viele zwittrige Blütchen. Die Hüllspelzen können stark reduziert sein oder fehlen, selten werden bis zu sechs Hüllspelzen gebildet. Die Deckspelze ist mehrnervig und ähnelt in ihrer Textur den Hüllspelzen. Die Vorspelze ist zweifach gekielt, ebenfalls mehrfach geadert mit einer geraden Anzahl an Blattadern. Als Früchte werde meist einfache, seltener beispielsweise bei den Gattungen Alvimia, Dinochloa, Ochlandra, Olmeca und zumindest bei einer Art von Guadua geschnabelte oder bei den Gattungen Actinocladum und Merostachys nussförmige Karyopsen mit linealischem Hilum gebildet.[2]
Die Basischromosomenzahl ist x = 10 und 12, seltener 11, die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40, 46, 48, 70 oder 72, seltener 20 oder 40.[3]
Systematik und Verbreitung
Die Bambuseae sind eine der drei Tribus in der Unterfamilie der Bambusoideae. Traditionell wurde die Unterfamilie in zwei Tribus unterteilt, den verholzenden Bambuseae und den krautig wachsenden Olyreae. Phylogenetische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Bambuseae in diesem Sinn nicht monophyletisch sind. Die krautig wachsenden Olyreae bilden das Schwestertaxon der tropisch und subtropisch verbreiteten, verholzenden Bambusgattungen. Die in den gemäßigten Klimazonen auftretenden verholzenden Bambusgattungen sind das Schwestertaxon zur Gruppe aus krautig wachsenden und tropischen und subtropischen, verholzenden Bambusgattungen und wurden einer eigenen Tribus Arundinarieae zugeordnet.[4] Als gemeinsames Merkmal der Tribus werden der zeitliche Ablauf der Entwicklung der Äste (akropetal oder bidirektional) angegeben.[5]
Damit ergibt sich innerhalb der Bambusoideae folgendes Kladogramm:[6]
Es werden zwei Gruppen unterschieden: Verholzende Bambusarten, die in den Tropen und Subtropen der Neuen Welt beheimatet sind, und verholzende Arten, die ihr Verbreitungsgebiet in den Tropen und Subtropen der Alten Welt haben. Die Gruppen werden weiter in sieben Untertribus unterteilt mit zusammen 66 Gattungen. Die Bamboo Phylogeny Group gibt 2012 folgende Untertribus und Gattungen für die Bambuseae an:[5]
Verholzende Bambusarten der Tropen und Subtropen der Neuen Welt
Der Gruppe werden drei Untertribus mit zusammen 19 Gattungen und etwa 377 Arten zugerechnet.
MerostachysSpreng.: Die etwa 47 Arten sind vom tropischen Zentral- bis Südamerika verbreitet.[7]
RhipidocladumMcClure: Die etwa 16 Arten sind von Mexiko über Zentralamerika bis ins tropische Südamerika verbreitet und kommt auf der Insel Trinidad vor.[7]
Untertribus Chusqueinae
Der Untertribus wird eine Gattung mit etwa 160 Arten zugerechnet:
ChusqueaKunth (der Gattung wurden auch die früheren Gattungen NeurolepisMeisn., RettbergiaRaddi und SwallenochloaMcClure zugeordnet) mit etwa 160 Arten.
EremocaulonSoderstr. & Londoño (die auch CriciumaSoderstr. & Londoño enthält): Die etwa vier Arten sind Brasilien verbreitet.[7]
GuaduaKunth: Die etwa 27 Arten sind von Mexiko über Zentralamerika bis ins tropische Südamerika verbreitet und sie kommt auf der Insel Trinidad vor.[7]
OlmecaSoderstr.: Die etwa fünf Arten sind vom südlichen Mexiko bis Honduras verbreitet.[7]
Otatea(McClure & E.W.Sm.) C.E.Calderón ex Soderstr.: Die etwa neun Arten sind von Mexiko über Zentralamerika bis Kolumbien verbreitet.[7]
Verholzende Bambusarten der Tropen und Subtropen der Alten Welt
Der Gruppe werden vier Untertribus mit zusammen 47 Gattungen und etwa 407 Arten zugerechnet.
Der Untertribus werden 28 Gattungen mit zusammen etwa 264 Arten zugerechnet:
BambusaSchreb. (der Gattung werden auch die früheren Gattungen DendrocalamopsisQ.H.Dai & X.L.Tao, IschurochloaBuse, LelebaRumph. ex Nakai, LingnaniaMcClure, NeosinocalamusKeng f. und TetragonocalamusNakai zugerechnet): Die etwa 100 Arten sind vom tropischen und subtropischen Asien bis zum nördlichen Australien verbreitet.[8][7]
BoniaBalansa (mit MonocladusL.C.Chia): Die etwa fünf Arten sind vom südöstlichen China bis Vietnam verbreitet.[7]
CyrtochloaS.Dransf.: Mit 7 Arten, die auf den Philippinen vorkommen.[7]
DendrocalamusNees (mit KlemachloaR.Parker und SinocalamusMcClure): Die etwa 57 Arten sind im tropischen und subtropischen Asien verbreitet.[7]
DinochloaBuse: Die etwa 38 Arten sind vom östlichen Himalaya bis Malesien und in Hainan und Taiwan verbreitet.[7]
FimbribambusaWidjaja: Mit zwei Arten, die von Malesien bis Neuguinea vorkommen.[7]
GigantochloaKurz ex Munro: Die etwa 55 Arten sind vom tropischen Asien bis zum südlichen China verbreitet.[7]
NastusJuss. (mit ChloothamnusBüse und OreiostachysGamble): Die etwa 25 Arten sind auf Inseln im Gebiet des westlichen Indischen Ozeans und zwischen Indochina und Neuguinea verbreitet.[7]
PerrierbambusA.Camus: Die zwei Arten kommen auf Madagaskar vor.[7]
SchizostachyumNees (mit LeptocannaL.C.Chia & H.L.Fung und DendrochloaC.E.Parkinson): Die etwa 64 Arten sind im tropischen bis subtropischen Asien verbreitet und kommen auf Madagaskar sowie den Marquesas vor.[7]
StapletoniaP.Singh, S.S.Dash & P.Kumari: Mit zwei Arten, die im östlichen Himalaja vorkommen.[7]
TeinostachyumMunro mit zwei Arten (die Gattung wird auch in die Gattung Schizostachyum eingebunden[7])
Untertribus Racemobambusinae
Der Untertribus wird eine Gattung mit etwa 20 Arten zugerechnet:
RacemobambosHolttum: Sie kommen von Malesien bis Papuasien vor.[7]
Literatur
Bamboo Phylogeny Group: An Updated Tribal and Subtribal Classification of the Bamboos (Poaceae: Bambusoideae). In: The Journal of the American Bamboo Society. Band24, Nr.1, 2012, ISSN0197-3789, S.1–10 (englisch, bei bamboo.org [PDF; abgerufen am 17. Januar 2015]).
Bamboo Phylogeny Group: An Updated Tribal and Subtribal Classification of the Bamboos (Poaceae: Bambusoideae). In: 9th World Bamboo Congress. 2012, ISSN2150-1165 (englisch, archive.org [abgerufen am 17. Januar 2015]).
↑
Bamboo Phylogeny Group: An Updated Tribal and Subtribal Classification of the Bamboos (Poaceae: Bambusoideae), 9th World Bamboo Congress, 2012, S. 12.
↑ ab
Bamboo Phylogeny Group: An Updated Tribal and Subtribal Classification of the Bamboos (Poaceae: Bambusoideae), 9th World Bamboo Congress, 2012, S. 15. (identisch mit Bamboo Phylogeny Group: An Updated Tribal and Subtribal Classification of the Bamboos (Poaceae: Bambusoideae), The Journal of the American Bamboo Society, 2012, S. 4.)
↑
Bamboo Phylogeny Group: An Updated Tribal and Subtribal Classification of the Bamboos (Poaceae: Bambusoideae), 9th World Bamboo Congress, 2012, S. 15. (identisch mit Bamboo Phylogeny Group: An Updated Tribal and Subtribal Classification of the Bamboos (Poaceae: Bambusoideae), The Journal of the American Bamboo Society, 2012, S. 5.)
↑
Sungkaew et al.: Non-monophyly of the woody bamboos (Bambuseae; Poaceae): a multi-gene region phylogenetic analysis of Bambusoideae s.s., 2009, S. 95.
↑ ab
Bamboo Phylogeny Group: An Updated Tribal and Subtribal Classification of the Bamboos (Poaceae: Bambusoideae), The Journal of the American Bamboo Society, 2012, S. 2.
↑
Sungkaew et al.: Non-monophyly of the woody bamboos (Bambuseae; Poaceae): a multi-gene region phylogenetic analysis of Bambusoideae s.s., 2009, S. 103.
↑Arundinarieae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.