Bahnkreuzer![]() Als Bahnkreuzer werden Asteroiden bezeichnet, deren Umlaufbahn die eines Planeten kreuzt, d. h. Perihel und Aphel liegen jeweils außerhalb bzw. innerhalb einer Planetenumlaufbahn, was in der meist hohen Exzentrizität dieser Objekte begründet ist. Wird das Gebiet der Planetenbahn nicht vollständig gekreuzt, sondern lediglich teilweise durchdrungen, spricht man von Bahnstreifern (englisch: grazer). Zu den Bahnkreuzern zählen auch Objekte, die sich in einer koorbitalen Umlaufbahn zu dem jeweiligen Planeten bewegen. Die Tatsache, dass ein Asteroid die Bahn eines Planeten „kreuzt“, führt nicht zwangsläufig dazu, dass eine Kollisionsgefahr besteht, da die Orbits nicht immer in einer Ebene liegen. Die meisten Asteroiden im Sonnensystem, die außerhalb des Hauptgürtels liegen, sind Bahnkreuzer. Die Schwerkraft des Jupiter sorgt allerdings dafür, dass sich Asteroiden, bis auf wenige Ausnahmen, nur jeweils innerhalb oder außerhalb seiner Umlaufbahn bewegen. Bahnkreuzertypen im SonnensystemErdbahnkreuzer![]() Asteroiden, die die Erdbahn kreuzen, gehören zu den erdnahen Asteroiden des Apollo- oder Aten-Typs. Diese kreuzen die Erdbahn von außen (Apollo) bzw. von innen (Aten). Von Erdbahnkreuzern geht ein gewisses Risiko für einen Einschlag auf die Erde aus. Jedoch ist der Durchstoßpunkt (= Knoten) durch die Ekliptik meistens mehr oder weniger weit von der Erdbahn entfernt, so dass sich geometrisch keine Kollisionen mit der Erde ergeben können. Die große Anzahl der Asteroiden bringt es aber dann doch mit sich, dass diverse Objekte der Erde gefährlich nahe kommen können. Im August 2006 waren etwa 31 Objekte bekannt, die sich theoretisch bis auf weniger als 50.000 km dem Erdmittelpunkt nähern können. Die Bahnberechnungen der bisher bekannten Objekte erfolgen seit 2002 hochautomatisiert. Von der NASA werden z. Z. 57 Objekte als potenziell gefährlich eingestuft, welche bei der größten Annäherung näher als der Mond sind:
VenuskreuzerDies sind Apollo- und Aten-Asteroiden mit Periheldistanzen innerhalb der Venusbahn. Abgesehen von einigen wenigen Apohele-Asteroiden, die eine Untergruppe des Aten-Typs darstellen, kreuzen alle Venuskreuzer auch die Erdbahn. MerkurkreuzerObjekte dieses Typs sind im überwiegenden Fall Aten-Asteroiden, aber auch einige wenige Apollo-Asteroiden, deren Perihel innerhalb der Umlaufbahn des Merkur liegt. Bekannte Vertreter sind die Apollo-Objekte (1566) Icarus und (3200) Phaethon, deren Aphelpositionen außerhalb der Marsbahn liegen. Die meisten Aten-Merkurkreuzer sind gleichzeitig sowohl Venuskreuzer, als auch Erdbahnkreuzer und kreuzen die Umlaufbahn des Merkur von außen. Ausnahmen sind die Merkurkreuzer der Atira-Untergruppe, die sich stets vollständig innerhalb der Erdbahn aufhalten und der am 4. Januar 2020 entdeckte 2020 AV2, dessen Orbit sich vollständig weit innerhalb der Venusbahn befindet und nur geringfügig in die Merkurbahn einkreuzt.[1] Marskreuzer![]() Zu den Asteroiden, die die Marsbahn kreuzen, gehören Objekte des Apollo- und Amor-Typs, von denen erstere auch Erdbahnkreuzer sind. Alle Amor-Asteroiden sind bis auf einige Exemplare des Amor I-Subtyps Marskreuzer. Besondere Vertreter sind (5261) Eureka, der ein Mars-Trojaner ist, sowie die Damocloiden 1999 XS35 und 1998 WU24. JupiterkreuzerZu den wenigen Jupiterkreuzern neben den Trojanern, gehören Asteroiden des Amor IV-Subtyps, sowie die meisten bekannten Damocloiden. Einige Apollo Asteroiden kreuzen ebenfalls die Umlaufbahn des Jupiter. Diese und die Amor IV-Asteroiden haben ein Perihel nahe der Erdbahn und sind daher auch Marskreuzer. Die Damocloiden sind kometenähnliche Objekte, deren Apheldistanzen teilweise weit außerhalb der Uranusbahn liegen. Die Trojaner bewegen sich jeweils 60° vor und hinter Jupiter in 1:1-Resonanz um die Lagrangepunkte der Jupiterbahn und gelten als Bahnstreifer oder koorbitale Objekte, teilweise aber auch als echte Kreuzer. Ein weiterer Jupiterkreuzer ist das ungewöhnliche Objekt (944) Hidalgo, dessen Perihel im Asteroidengürtel liegt. Saturnkreuzer![]() Die meisten Asteroiden, die die Umlaufbahn des Saturn kreuzen, sind sogenannte Zentauren, aber auch Damocloiden. Die Zentauren sind wahrscheinlich „erloschene“ Kometen, deren ursprünglich vorhandene flüchtige Bestandteile mehr oder weniger sublimiert sind. Jedoch wird zum Beispiel der Zentaur (2060) Chiron, seitdem ein Halo entdeckt wurde, auch als Komet klassifiziert. Zentauren sind größtenteils auch Uranus- und in manchen Fällen auch Neptunkreuzer. Der Asteroid Hidalgo streift die Umlaufbahn von Saturn ohne sie zu kreuzen. UranuskreuzerObjekte, die die Bahn des Uranus kreuzen, sind meist Zentauren und einige Damocloiden wie z. B. der Namensgeber der Gruppe, (5335) Damocles. NeptunkreuzerZu den Neptunkreuzern gehören neben einigen Zentauren wie z. B. (5145) Pholus, auch Damocloiden. Mehrere Asteroiden die die Bahn des Neptun kreuzen zählen zu den transneptunischen Objekten. Darunter Plutinos wie z. B. (28978) Ixion und (38628) Huya aber auch stark exzentrische SDOs wie (87269) 2000 OO67. Auch der Zwergplanet (134340) Pluto besitzt ein Perihel innerhalb der Neptunbahn. Neptun besitzt außerdem eine Gruppe von Trojanern. TabellenBahnkreuzer innerhalb der JupiterbahnBekannte bahnkreuzende Asteroiden innerhalb der Jupiterbahn
Der Amor-Asteroid (3552) Don Quixote kreuzt die Bahnen von Mars und Jupiter. Bahnkreuzer außerhalb der JupiterbahnBekannte Bahnkreuzer jenseits der Jupiterbahn, ohne Trojaner.
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