Bahamas ist eine politische Zeitschrift. Gegründet von einem Personenkreis rund um Justus Wertmüller, war die Bahamas bis zur Distanzierung im Vorfeld der Bahamas Konferenz 2009 die führenden Zeitung des sich selbst als antideutsch bezeichnenden Spektrums. Seitdem distanziert sich die Bahamas von den „abgehangenen Attributen“ kommunistisch, israelsolidarisch und antideutsch[1] und haben die Begrifflichkeit „ideologiekritisch“ als neuen zentralen Bezugspunkt eingeführt. Im Kontext der COVID-19-Pandemie kam es zu einer Spaltung der Redaktion und zu Neugründungen.
Gegründet wurde die Bahamas 1992 in Hamburg durch die damals von der Minderheitsfraktion des aufgelösten Kommunistischen Bundes (KB) gebildete Gruppe K, eine einst maoistische Gruppe. In einer Auseinandersetzung soll Knut Mellenthin, ein Sprecher der Mehrheit, der Minderheit wegen ihrer pessimistischen Aussteigerhaltung nahegelegt haben, doch „auf die Bahamas auszuwandern“. Die KB-Minderheit/Gruppe K griff dies ironisch in der Namensgebung ihres Publikationsorgans auf.[2] Ein Mitglied und Mitherausgeber war damals der Journalist Jürgen Elsässer, der 1990 im Vorläufer, der KB-Zeitung Arbeiterkampf, den programmatischen Artikel Warum die Linke antideutsch sein muß, geschrieben hatte.[3]
Unter der Berufung auf die Kritische Theorie,[4] insbesondere auf Theodor W. Adorno, wurde eine weitergehende Distanzierung von überkommenen Positionen der Linken vollzogen und nun der Antisemitismus in den Fokus gerückt.
Insbesondere zwischen 2015 und 2020 setzten sich in der Zeitschrift zunehmend auch Positionen durch, die in der Linken mehrheitlich nicht geteilt werden. Großen Raum nehmen z. B. Kritik an staatlichen Maßnahmen während der Corona-Pandemie, am Islam sowie an großen Teilen der Linken sowie der Klimabewegung ein. Anerkennung für ihre Positionen erhielt die Bahamas so u. a. vom österreichischen Publizisten, Aktivisten, Vordenker der Identitären Bewegung und Propagandisten der RemigrationMartin Sellner.[7][8][9]
Im Kontext der COVID-19-Pandemie kam es zu einer Spaltung der Redaktion. Die dem Querdenker-Spektrum, der sogenannten „Freien Linken“[11] und weiteren Corona leugnenden Kreisen nahe stehenden Autoren, um Thomas Maul, Felix Perrefort (Nius, Die Achse des Guten), Horst Pankow und den Betreibern der Neuköllner Kneipe Laidak,[12] gründeten die Zeitschrift „Der Erreger“.[13][14] Zuvor störten einige aus dem Kreis (Maul, Pankow) am 16. September 2021 die Eröffnung der Berliner Volksbühne unter René Pollesch.[15][16][17]
Ex Bahamas Autor Uli Krug[20][21][22] wird von der Restredaktion eine auf ihrer Sicht zu unkritische Haltung zu den staatlichen Corona-Massnahmen vorgeworfen. Er gehört keiner der beiden Fraktionen an.
Autoren
Ehemalige bzw. aktuelle Autoren der Zeitschrift Bahamas:[23]
↑Bernhard Schmid: Deutschlandreise in die „Bahamas“. Vom Produkt der Linken zur neo-autoritären Sekte. In: Gerhard Hanloser (Hrsg.): „Sie warn die Antideutschesten der deutschen Linken“. UNRAST-Verlag, Münster 2004, ISBN 3-89771-432-9, S. 25.
↑Jürgen P. Lang: Biographisches Porträt: Jürgen Elsässer, Baden-Baden 2016, S. 226f.